Sechs 🩵

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Stille.

Nichts anderes als Stille füllt den Raum und ich fühle mich, als würde ich gleich platzen.
Aber vor Erleichterung.

Ich hatte recht.
Ich hatte wirklich recht.

Es war Selbstschutz von Jüri.
Der ihm aber auch eine Menge Ärger einbrockt hat.

Die Begründung würde Red Bull auf keinen Fall umstimmen.

„Li..Liam?"

Jüris Stimme zittert gefährlich und in dem Moment fällt mir ein, dass ich ja an der Reihe bin, zu antworten.

„Oh Gott Jüri. Bitte denke jetzt nichts falsches. Das ist doch vollkommen okay. Ich habe nur einen Moment gebraucht, um es zu realisieren.",rede ich sofort drauf los.

„Ich wollte dir auch wirklich nicht damit wehtun. Es ist einfach rausgerutscht, weil..."

Wieder hält Jüri inne, aber irgendwie habe ich dieses Mal nicht das Gefühl, dass er so von Gefühlen überwältigt ist, dass er nicht sprechen kann.
Da ist etwas anderes.

„Weil...?", werde ich doch nun schon neugierig, denn wenn er den Satz angefangen hat, dann soll er ihn auch bitte zu Ende bringen.
„Erkläre ich dir morgen okay?",nuschelt Jüri weiter und ich nicke verständnisvoll.

Wenn er sich gerade nicht im Stande dazu fühlt, dann morgen.

„Du musst es mir auch gar nicht erzählen. Ich zwinge dich zu nichts.",mache ich ihm sofort klar, denn ich will nicht, dass er sich eingeengt fühlt oder denkt, dass er mir etwas erzählen muss.

„Ich weiß Liam, und deshalb bin ich dir auch unendlich dankbar".

Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.

„Das ist kein Problem und in meinen Augen einfach nur selbstverständlich.",murmle ich leise,"Wie wärs? Noch einmal versuchen zu schlafen?"

So langsam merke ich nämlich, wie meine Augenlieder doch schwer werden und mein Körper immer mehr nach Schlaf schreit.

„Der Schlaf wird uns gut tun, bei all dem, was auf uns zukommt in den nächsten Tagen",rede ich weiter auf Jüri ein, welcher sich mucksmäuschenstill näher an mich kuschelt.

„Auf mich. Es ist nicht dein Problem",schiebt sich ein helles Augenpaar in mein Blickfeld.

Ein wenig rot sind die Augen noch, jedoch funkeln sie auch ein wenig.
Aufmerksam mustern sie mich.

Hab euch schon erwähnt, wie schön die diese Augen sind.
Sie wirken so warm und immer, wenn ich mich in ihnen verliere, breitet sich so ein Gefühl von zuhause in mir aus.

„Darüber reden wir auch morgen Jüri. Nur eins sollst du wissen. Ich lasse dich nicht im Stich. Niemals. Und noch eine Sache kann ich dir versichern.
Nicht nur ich stehe hinter dir. Da sind noch so viele andere dort draußen Jüri."

„Danke Liam, aber denkst du dass das reicht? Das es genug ist, damit ich ab jetzt immer noch das Leben führen kann? Ich habe es selber versaut und eigentlich auch verdient, dafür bestraft zu werden. Auch habe ich deine Fürsorge nicht verdient. Was habe ich schon verdient?"

„Du hast die Welt verdient Jüri, gerade nach heute. Falls du dich irgendwann im Stande dazu fühlst, das, was du mir gerade erzählt hast, der großen, weiten Welt zu erzählen, dann werden sie verstehen. Die erste Zeit wird schwer Jüri, aber du verdienst die Unterstützung und ich sage dir, es wird besser werden. Es werden jetzt aber erstmal schwere Tage kommen, aber du hast mich, deine Familie, deine wahren Freunde...Es wird wieder werden Jüri. Das verspreche ich dir."

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