Sieben 🩵

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Durch ein lautes Klingeln an der Tür werde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Vorsichtig lege ich Jüris Kopf wieder neben meine Brust auf das Kissen, rapple mich auf, schlüpfe schnell in meinen Schlappen und eile zur Tür.

„Jüri Gott sei Dank...ich dachte schon..oh Liam, du bist es".

JM steht vor der Wohnungstür, in der einen Hand sein Autoschlüssel, in der anderen eine Tüte Brötchen.
Ein leichtes Lächeln ziert seine Lippen, nicht so breit wie sonst, aber es ist da.

„Hey JM, komm doch rein.",mache ich die Tür so weit auf, dass der Ältere hineinschlüpfen kann.
Schnell huscht dieser in die Wohnung und spaziert in die Küche, wo er die Brötchen ablegt und sich dann zu mir dreht.

„Wie schlimm ist es?"

Natürlich verstehe ich, was er meint.
Seine braunen, sonst so fröhlichen Augen sind voller Sorge und auch Wut kann ich in ihnen wiederfinden.

„Er schläft. Es ist auch besser so. Die Nacht war anstrengend.",gähne ich und lehne mich an die Theke.

„Man sieht es dir an Mate",kann er sich die Bemerkung nicht verkneifen, aber JM wäre nicht JM, wenn es nicht so wäre.

„Dankeschön. Jetzt versuche ich einfach nur, ihn zum Essen zu bewegen",erkläre ich.

„Da sind Brötchen und Croissants nicht die richtige Methode oder?",nickt JM zur Tüte vom Bäcker.

„Ich weiß es nicht. Ich hatte ihn zu einem Smoothie überreden können, hoffe ich zumindest",zucke ich mit dem Schultern,"Ich weiß nicht, was ich machen soll JM".

Wortlos werde ich in ein Paar starker Arme gezogen und lasse mich voll und ganz in die Umarmung fallen, lasse meinen Tränen freien Lauf.

„Hey Liam. Alles ist gut. Natürlich geht dir die Sache auch nahe. Das ist doch so, wenn es der Person schlecht geht, die man liebt. Man will ihr den Schmerz abnehmen, Kann es manchmal aber eben nicht und das ist okay. Du musst auch an dich denken."

Verwirrt löse ich mich aus der Umarmung und schaue den ecuadorianisch-amerikanischen Rennfahrer an.
Versuche in seinem Blick etwas zu finden.

„Ja Liam. Wenn ich deinen Blick so deute, dann liege ich richtig. Ich liege doch richtig oder?"

Aufmerksam werde ich gemustert.

„Ja, ja du hast recht",flüstere ich leise, merke, wie mir erneut Tränen in die Augen steigen.

„Liam, das ist doch kein Grund zum Weinen.",finde ich mich sofort in den Armen JMs wieder.

„D..doch...es beruht ja nicht mal auf Beidseitigkeit.",schluchze ich leise.

„Woher willst du das wissen? Habt ihr einmal miteinander geredet?",legt JM seinen Kopf schief.

„Nein",schüttle ich vorsichtig meinen Kopf,"Nein, haben wir nicht."

„Siehst du. Vielleicht solltet ihr es einmal machen",rät der Ältere mir.

Was soll mir das denn jetzt sagen?
Gibt es wirklich doch Hoffnung..?

„Wenn Zeit und Kraft dazu da ist",nicke ich leicht, wende mich dann von dem Älteren ab.

„Kaffee?",biete ich ihm an, was er dankend annimmt.

Während ich also an der Maschine stehe und JM seinen Kaffee mache, hören wir beide ein Poltern aus dem Schlafzimmer.

„Da ist wohl jemand wach",lächelt JM und auch ich kann nicht verhindern, dass ich anfange zu grinsen.

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