,,Zoey!",ertönte Kristians Stimme. Ich schreckte auf. Mit schnellen Schritten kam Kristian auf mich zu. ,,Was zum Teufel machst du hier?" Ich antwortete nicht. Ich war viel zu perplex von seinem Auftauchen. Inzwischen war er bei mir angekommen und packte mich am Arm. ,,Ab ins Auto Zoey!" ,,Nein",entschied ich. Kristian zog mich an meinem Arm auf die Füße. ,,Ab ins Auto. Jetzt!" Ich schüttelte meinen Kopf und guckte Hilfe suchend zu Len, Isabella und Sophie, die aber alle nur verwirrt Kristian anstarrten. Kaum hatte ich mich versehen, zerrte Kristian mich zum Auto. Er riss die Beifahrertür auf und schon saß ich auf dem beigen Ledersitz. Aus dem Auto heraus beobachtete ich, wie ein Mann, den ich schon von Kristian kannte, ich glaube er hieß Georgi, unter Kristians wachsamen Augen, Ayla am Halfter nahm und weg führte. Kristian sprach noch kurz mit meinen Freunden, dann kam er zu mir zum Auto. Beleidigt verschränkte ich meine Arme, als Kristian die Fahrertür aufriss und kurz darauf wieder zu knallte.
,,Was sollte das?",konfrontierte ich Kristian, während er mit viel zu hohem Tempo über den Highway raste. ,,Hör auf rum zu zicken! Dazu hast du keinerlei Grund!",schnauzte Kristian mich genervt an. Was sollte dieser Move jetzt schon wieder? Immerhin war nicht ich die, die einfach so reinplatze, einen ins Auto setzte und demjenigen auch noch das Pferd wegnahm. Wütend guckte ich aus dem Fenster. Und da sah ich ihn wieder, den schwarzen Wagen ohne Nummernschild. Er schien mich zu verfolgen. ,,Kristian?",meinte ich unsicher. ,,Was ist Zoey?",motzte er mich an. ,,Schau mal in den Rückspiegel. Kennst du den Wagen?" Nach einem kurzen Blick, drückte Kristian das Gaspedal noch weiter runter. Von der plötzlichen Beschleunigung wurde ich in den Sitz gedrückt. ,,Kristian",keuchte ich erschrocken. Ich war nur froh, dass auf dem Highway kaum was los war. Ohne ein weiteres Wort zu mir, raste Kristian, immer wieder entgegenkommenden Autos ausweichend über die Straße.
,,Du weißt schon, dass es sehr auffällig ist, mit so einem Auto, so schnell hier lang zu brettern",erinnerte ich Kristian. ,,Ich weiß",antwortete Kristian förmlich tiefenentspannt. Verständnislos schüttelte ich meinen Kopf. Ich wartete nur noch darauf, dass die Polizei uns anhielt. Aber komischerweise passierte das nicht. So saß ich nun vor unserem Haus, im Auto und atmete tief durch. Immer noch konnte ich mir Kristians Verhalten nicht erklären. Ob das was mit dem schwarzen Auto zu tun hatte? Oder mit Ayla? Wo war die eigentlich? Ich stieg aus, um Ayla zu suchen. Kristian telefonierte gerade. Ich versuchte etwas zu verstehen, aber er sprach Spanisch. Also machte ich mich auf den Weg, um Georgi anzurufen. Zur Sicherheit hatte Kristian mir vor ein paar Wochen seine Nummer gegeben. Ich wählte seinen Kontakt aus und schon begann der Rufaufbau. ,,Georgi",meldete sich nach ein paar Minuten eine tiefe Stimme. ,,Zoey hier",meinte ich. ,,Ich wollte fragen, wo mein Pferd abgeblieben ist",fuhr ich fort. Kaum hatte den Satz beendet, unterbrach der Anruf. Verwirrt schaute ich auf mein Handydisplay. ,,Er darf nicht mit dir telefonieren",meldete sich Kristian zu Wort. Verwundert drehte ich mich um. Kristian hatte sein Telefonat beendet und beobachtete mich. Langsam gewann meine Wut überhand, was erlaubte er sich heute alles? ,,Wo ist Ayla?"schrie ich Kristian wütend an. ,,Weit weg",antwortete mein Freund seelenruhig. Ich konnte es nicht fassen. Ich konnte sein Verhalten nicht begreifen. Wütend lief ich an ihm vorbei ins Haus. Drinnen wartete Heidi, die mir meine Jacke abnahm. Sie musterte Kristian, der nach mir die Eingangshalle betrat zweifelnd. Sie kannte ihn, seine Geschichte und seine Macken. Ohne die Beiden weiter zu beachten, lief ich ins Wohnzimmer und ließ mich auf die Couch fallen. Ich schnappte mir eine Decke und schaltete den großen Fernseher ein. Ich startete meine Serie und ignorierte Kristian, der sich in der Küche etwas zu Essen machte.
Die Zeit verstrich. Irgendwann hatte Kristian fertig gekocht, aß und verschwand dann nach oben. Als nächstes gesellten sich Ally und Cannollo zu mir. Ally neben mich auf Sofa und Cannollo auf den Boden, zu meinen Füßen. So verstrichen die Stunden und mit der Zeit wurde ich müde. Ich musste immer wieder gähnen, bis mich der Schlaf dann schließlich übermannt hatte.
Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Doch ich lag nicht mehr im Wohnzimmer. Ich lag zugedeckt, mit meiner Lieblingsdecke im Schlafzimmer. Neben mir lag eine noch relativ warme Wärmflasche. Kristian musste mich hoch getragen habe, aber wo war er? Ich machte das Licht an. Kristian war tatsächlich nicht hier. Nur Ally lag in ihrem Körbchen, neben dem Bett. Schwerfällig stand ich auf. Ich hätte eigentlich liegen bleiben können, aber erstens brauchte ich einen neuen Tampon und zweitens wollte ich wissen, wo Kristian war. Also tapste ich zu Tür, als ich die Türklinke runterdrücke, sah Ally abwartend auf. Sie wollte wohl auch raus hier. Begleitet von Ally lief ich also den langen Flur entlang, bis zur Treppe. Von unten hörte ich mehrere Stimmen. Wer war denn um diese Uhrzeit da? ,,Wer ist da?",flüsterte ich Ally zu, die daraufhin schwanzwedelnd die Treppe runterlief. ,,Na toll",dachte ich mir und trottete hinterher. Ally war manchmal wirklich zu dämlich. Ich war gerade in der Eingangshalle angelangt, da stürmte Ally schon ins Wohnzimmer. ,,Ally, was machst du denn hier? Ist Zoey wach?",hörte ich Kristians Stimme. Jetzt gab es kein zurück mehr. Seufzend betrat auch ich das Wohnzimmer und blieb wie versteinert stehen. Jake, Lio und Noah saßen jeweils mit einem Weinglas in der Hand auf dem Sofa, Kristian saß auf einem Sessel, zu seinen Füßen der schnarchende Canollo und auf dem zweiten Sessel saß ein südländisch aussehender Mann. Irgendwo her kannte ich ihn. Ich wusste nur nicht woher. Als Ally zu ihm lief, fiel es mir ein. Der Mann war Lucas. Aber was machte Lucas hier?
,,Was machst du hier unten?",riss mich Kristians Stimme aus meinen Gedanken. Ich konnte ihm nicht antworten. Ich war immer noch zu schockiert davon, aufzuwachen und 4 Menschen, die gar nicht hier hin gehörten zu finden. ,,Zoey",erinnerte Kristian mich an seine Frage, doch ich brachte immer noch kein Wort raus. Es war gerade alles zu viel für mein Gehirn. ,,Vielleicht bringst du sie wieder ins Bett Kristian",schlug Jake vor. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich wollte wissen, was los war. ,,Willst du dich setzten?",fragte Noah. Ich nickte und setzte mich neben Jake aufs Sofa. Immer noch starrten mich alle Anwesenden an, bis Kristian schließlich Heidi rief und ihr befahl mir ein Wasser zu bringen.
Auch als ich das Wasser in der Hand hatte, brachte ich immer noch keinen Ton raus. ,,Zoey, schaffst du es wieder ins Bett zu gehen",hakte Kristian nach. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich wollte jetzt wissen, was hier los war. ,,Zoey, ich hole Alex hier hin, okay?",meinte Jake. Ich nickte zustimmend und nahm einen Schluck von dem Wasser. Erschöpft und immer noch müde lehnte ich mich an die Wand. Diesen Schweigen, das im Raum hing, machte mich fertig. Aber keiner machte Anstalten es zu brechen.
----------------------------------------------------------------------------
Hellu, hier nochmal ein etwas längeres Kapitel, wenn auch nicht so gut :)
Zu Lukas: Lest nochmal Kapitel 6 in My big brothers and other problems
----------------------------------------------------------------------------
DU LIEST GERADE
Big brothers - finally free
Teen Fiction4 Teil der Big Brothers-Buchreihe Die Wochen verstrichen. Zoey ging es so gut, wie noch nie. Sie genoss die gemeinsame Zeit mit Kristian auf Kos. Sie konnte seit lange mal wieder runter kommen und durchatmen. Kein Stress und kein Druck. So lange sc...