Kapitel 27

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Disclaimer: Es kommen abgetrennte Köpfe vor.

Kaum eine Stunde später stand Ellen in der Menagerie Angbands. Sie wagte es nicht, ihr Vorhaben zu überdenken, denn dann würde sie zögern. Stattdessen streckte sie ihren Geist nach dem mächtigsten unter den Monstern aus, während sie vor den größten der Käfige trat. Ein geschuppter, bronzefarbener Kopf mit silbernen Hörnern und unendlich tiefen Augen tauchte vor ihr auf.

Hallo Elbe, hörte sie die Stimme in ihrem Kopf, die sie bereits das erste Mal vernommen hatte, ich sehe, du bist bedrückt.

Hallo, wagte Ellen eine vorsichtige Übermittlung ihrer eigenen Gedanken, wobei sie spürte, wie der Geist des Drachen in ihren eindrang, sich langsam um ihren Verstand wand, sie fragend abtastete. Unbeugsam tolerierte sie das Gefühl bis der Drache sich zurückzog und nur ein dünnes Band zwischen ihnen ließ. Ich brauche deine Hilfe, kurz zögerte sie, dann: Bitte.

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Ellen schrie nicht vor Begeisterung, doch wäre sie nicht so bedrückt gewesen, hätte sie es getan. Mit der Entschlossenheit, die Kräfte zu nutzen, die doch aus denen Saurons entsprungen waren, hatte sie die mentale Verbindung aufrechterhalten, um auf dem Rücken des Drachen die Menagerie durch die offene Decke zu verlassen. Nun bohrten sich seine Stacheln in ihr Steißbein und der Wind riss ihr das Haar aus dem Gesicht während unter ihr die Landschaft Angbands vorbeiraste: die Ebene, die sie durchquert hatten, der Fluss. Am Horizont kamen die westlichen Hänge der Eisenberge in Sicht, doch es fühlte sich wie Minuten an, als sie auch schon darüber hinwegschossen. Alles wirkte so unfassbar winzig, von hier oben. So unbedeutend! Nun hatten sie auch die Berge überquert. Der Drache setzte zum Sinkflug an.

Da unten, übermittelte er Ellen, ist es das, was du suchst?

Ja, erwiderte sie, wobei sie ihn bat, seine Flughöhe zu senken.

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Sie erwischten die Elben völlig ungeschützt, an der Flanke der Eisenberge. Wie Ameisen stoben sie auseinander, als sie das urgewaltige Wesen in all seiner Macht aus sich hinabstürzen sahen. Manche warfen sich zu Boden, stießen Schreie und verzweifelte Gebete aus, angesichts des namenlosen Schreckens, der über sie gekommen war. Sie hatten keine Chance. Ellen erkannte den einen, dem sein Schwert fehlte. Ein Schwert, von dem sie wusste, dass es noch immer in Shaglobs totem Körper steckte. Als sie jetzt die Schatten beschwor, rief sie sie nicht bloß zu sich. Sie verdunkelte den Himmel.

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Der Kopf des Elben war sauber von seinem Körper getrennt worden. Ellen kommentierte es nicht, sie klopfte nicht einmal als sie ihn vor der Tür zu Búrtaks Kammer im unteren Stockwerk ablegte. Die Ork würde ihn früh genug finden. Wenn man nicht ungeschehen machen konnte, dann bewies man seine Reue. Dann ging sie los, um Sauron aufzusuchen.

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Ellen kniete vor dem Thron, der sie um mehrere Meter überragte. Die Gestalt darauf, mächtig wie ein Berg, düster, wie die Leere selbst, machte ihr keine Angst mehr. Sie war über jegliche Gefühle hinaus, nur noch eine Hülle, erfüllt von lodernder Leidenschaft.

Wie Donner grollte die urgewaltige Stimme über sie hinweg, rollte durch den ausladenden Saal, bis sie sich in den Schatten an der Wand verlor. Wie ein Blitz durchschnitt das Strahlen der Silmaril die alles umgebende Dunkelheit. Sauron, ein stummer Wächter, eine Statue neben seinem Meister, starrte sie durchdringend aus roten Augen an, während Morgoth sprach: „Eleniel, Elbe," verlangte der Herr der Schatten, „wird mir bei dem Haus ihrer Väter die Treue schwören. Für mich und für mich allein zu kämpfen. Mein Ziel wird das ihre sein und diesem wird sie ihre ganze Leidenschaft widmen. Schwört sie das?"
„Nicht beim Haus meiner Väter," erwiderte Ellen mit fester Stimme, „denn meine Väter bedeuten mir nichts mehr. Bei meiner Zukunft will ich Euch Treue versprechen, Euch und Eurer Sache dienen und ihr all mein Streben widmen."

Sie sah, wie Sauron sich aus seiner Erstarrung löste. Den Blick starr auf sie gerichtet schritt er auf sie zu, wobei Ellen instinktiv auf die Knie sank. Stumm hob der Dämon ein Schwert. Sie streckte die Hand aus, woraufhin er die Spitze in ihren Daumenballen bohrte. Rotes Blut tropfte auf den kalten Stein, genau ins Zentrum der auf den Boden gezeichneten Symbole, dann reichte er Ellen die Waffe. Diese erhob sich, trat langsam auf Morgoth zu und neigte in feierlicher Anmut vor ihm das Haupt. Sofort darauf richtete sie sich auf, um dem gefallenen Valar ins Gesicht zu sehen:

„Mein Meister..."

Lenda i MorielenweTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang