Kapitel 42

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Die restliche Woche gab es leider nur ein weiteres Treffen in Arians Büro, ansonsten hatten wir beide genug zu tun. Ich hatte das mit der Projektarbeit, dann gab es die restlichen Kurse auch noch. Und Arian hatte als Dekan viel zu erledigen. Wenigstens ein kurzes Treffen in seinem Büro hatte es gegeben.

Ich könnte es leugnen, aber vermisste ihn. In der kurzen Zeitspanne war ich längst süchtig nach ihm geworden.

Es war Freitagabend und ich saß neben Darcie auf ihrem Bett. Wir hatten beide unseren Laptop auf dem Schoß. Jede ging ihrer Aufgabe nach, was in meinem Fall das Projekt war. Ich wollte es endlich fertiggestellt haben. Danach hatte ich eine Sorge weniger und konnte nur hoffen, dass ich gewann.

Das Tippen auf den Tasten war zu hören und das hatte etwas Beruhigendes. Ich empfand es als ein angenehmes Geräusch.

Wir hatten eine Weile nichts mehr gesagt, weshalb es ein kleiner Schock war, als Darcie sagte: "Keaton will nächstes Wochenende zu Besuch kommen. Keine Sorge, er will auch dich sehen und nicht nur mich." Mein Blick schnellte zu ihr hinüber, denn das hatte mein Bruder mir verschwiegen. Da würde ich ihn nach einer Weile wiedersehen, aber erfuhr es von meiner besten Freundin. Dabei hätte er das gerne erwähnen können. Naja, wenigstens wusste ich es jetzt.

Die Freude erreichte mich schnell, denn es tat immer gut ihn zu sehen. Dank meinem Umzug sahen wir einander viel zu selten. Das College hatte uns leider getrennt.

Aufgeregt antwortete ich: "Oh, wie cool. Ich freu mich riesig, wenn ich den Idioten endlich wiedersehe." Ein bisschen ärgern musste ich ihn auf jeden Fall, denn Darcie leitete ihm das sicherlich weiter. Sie grinste mich breit an und ihre Wangen hatten längst zu glühen angefangen.

Sie hatte sich wirklich ausgerechnet in meinen Bruder verliebt. Es war witzig, wenn man bedachte wie es mir mit dem ihrem Bruder erging. Das Schicksal hatte manchmal interessante Wege, die es einschlug.

"Ach, Pheobe. Du hast ja keine Ahnung wie sehr ich mich freue. Es ist das erste Mal, dass wir uns wieder in Person sehen seit dem Kennlernwochenende."

Stimmt, dadurch wurde es nochmal aufregender für die beiden. Hoffentlich wurde endlich mehr aus ihnen. Darcie und Keaton würde ich es von Herzen wünschen. Sie wären ein Träumchen als Paar. Zumindest meiner Meinung nach waren sie ideal füreinander.

Ich schubste sie leicht mit meiner Schulter an und antwortete: "Ihr zwei seid wirklich süß. Falls er keinen Move macht, dann gib mir Bescheid, damit ich ein ernstes Wörtchen mit ihm rede." Diese Aussage brachte mir einen maßlos entsetzten Blick ein, bei welchem sie ihre Augen weit aufriss. Mich brachte sie damit lediglich zum Lachen.

Etwas zu laut und maßlos entsetzt fragte sie: "Bist du irre?!" Sie räusperte sich und fuhr ruhiger fort: "Du sprichst ihn niemals darauf an. Das klärt sich schon von alleine. Ehrlich, ich will kein unnötiges Drama oder Stress." Ich zog eine Schnute, aber nickte, wennn sie das wünschte würde ich es umsetzen. Dann half ich eben nicht nach, falls es Probleme gab.

Obwohl sie das bei Arian und mir getan hatte. Darcie hatte nicht mal nachgefragt, sondern gehandelt. In dem Fall mag es hilfreich und gut gewesen sein, trotzdem hätte es schief gehen können. Egal was davon, ich war ihr am Ende dankbar dafür. Arian wollte ich nicht mehr missen, egal ob es eigentlich verboten war.

Ich riss mich zusammen, hob die Hände als wäre ich unschuldig und antwortete: "Ist ja gut. Ich werde die Füße still halten und meine Klappe halten. Nur muss ich dich daran eirnnern, dass du das bei mir und deinem Bruder anders hangehabt hast." Darcie stöhnte genervt, was mich wieder zum Lachen brachte. Das Thema kostete sie einige Nerven.

Die Unterhaltung wurde wohl vertieft, denn sie klappte ihren Laptop zu. Das wies daraufhin, dass es weitergehen würde und die Arbeit auf später verschoben wurde. Ich tat es ihr gleich, obwohl ich noch mit einem Lachanfall zu kämpfen hatte.

Mahnend sagte sie: "Wehe du mischst dich ein, denn das ist ganz etwas anderes. Bei Arian und dir stand ich unter zeitlichem Druck. Ihr zwei seid nicht ganz legal als Paar. Da muss man zu ungewöhnlichen Metoden greifen, wenn das funktionieren soll. Zeige etwas Nachsicht und Anerkennung. Ohne mich hätte das sicherlich weniger Tiefe bekommen. Ich hätte einen Orden verdient." Ich bekam noch einen vielsagenden Blick zugeworfen, der das unterstrich.

Mein Verständnis bekam sie, denn damit hatte sie recht. Meine beste Freundin hatte uns die Zeit alleine gegeben, wodurch wir in Ruhe hatten quatschen können. Und natürlich anderen Dingen genauso nachgegangen waren. Ohne sie wäre das nie möglich gewesen.

Deshalb nickte ich und schenkte ihr ein Lächeln. "Ja, dafür danke ich dir. Du bist eine gute Seele und weißt wie man Leute verkuppelt." Ich klappte wieder meinen Laptop auf, dabei erklärte ich: "Ich bestelle sofort eine Tasse für dich. Eine die darauf hinweist, dass du die allerbeste beste Freundin im Universum bist. Niemand kann dir das Wasser reichen und alle sollen vor Neid sterben, weil du meine bist. Niemand sonst hat diese Ehre."

"Danke, endlich jemand, der mich wertzuschätzen weiß. Wir sollten uns passende Shirts kaufen, damit wir das öffentlich vertreten können."

Wir grinsten einander an, denn das würden wir vermutlich wirklich umsetzen. Aber diese Partnershirts waren süß, die hatten was. Vielleicht hielten uns andere für verrückt, aber beste Freundinnen Oberteile waren niedlich.

Eigentlich hatten wir ganz ein anderes Thema verfolgt, auf welches ich wieder zurück kam. "Moment, wir waren bei Keaton. Gibt es was Neues?"

Mittlerweile erzählte sie mir endlich von ihm. Es wurde nicht mehr totgeschwiegen, dass die beiden Kontakt miteinander hatten.

"Alles noch wie gestern. Heute gab es keinen besonderen Chatverlauf. Keaton hat selbst genug um die Ohren mit dem College. Wir sind alle ziemlich eingespannt." Ich hob und senkte meine Augenbrauen, damit ich sie ein bisschen ärgern konnte. "Dann freut man sich um so mehr über ein Wochenende zum Entspannen. Wie gut, dass er nächstes Wochenende zu uns kommt."

"Spar dir die dummen Sprüche. Wer weiß was du und mein Bruder schon miteinander veranstaltet habt."

Ich nickte verständnisvoll und ließ mich nicht aus der Ruhe bringen. "Verständlich, das willst du vermutlich wirklich nicht wissen. Am Ende ist er immer noch dein Bruder." Sie schlug sich eine Hand vors Gesicht und ich fing wieder zu lachen an.

Hach ja, die Abende mit ihr waren stets lustig.

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