Kapitel 80

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Den Samstag hatte ich auf meinem Zimmer verbracht. Diese Pause hatte ich nötig. Erstaunlicherweise ließ man mich in Ruhe. Dabei hatte meine Mum sicherlich etwas geplant gehabt. Vielleicht bekam ich die Schonzeit wegen dem gestrigen Geständnis. Alles andere war schwer vorstellbar.

Erst am Abend klopfte jemand an meiner Tür. Ich lag auf dem Bett und setzte mich nun auf. Mir war vorab klar, dass das meine Mum war. Sie wollte mich bestimmt aus dem Zimmer schleifen.

Mit einem Seufzen schwang ich meine Beine über die Bettkannte und ein erneutes Klopfen war zu hören. Die Ungeduld wurde damit verdeutlicht. Mit schnellen Schritten ging ich zur Tür hinüber.

Ich rief mir in Erinnerung, dass ich bald zum Campus zurück konnte. Das ließ mich all das aushalten.

Nach dem ich ein Lächeln aufgesetzt hatte, öffnete ich die Tür. Wie erwartet kam meine Mum in mein Sichtfeld. Sie legte direkt los: "Liebes, hast du genug geschmollt?" Ich blinzelte ein paar Mal, denn das war eine interessante erste Frage. Mein Wohlbefinden schien ihr vollkommen egal zu sein. Sie wollte lediglich wissen, wann ich wieder bereit war eine brave Tochter zu spielen.

Schließlich sagte ich: "Wow."

Ich wollte schon die Tür schließen, aber meine Mum hielt sie auf, in dem sie ihre Handfläche darauf legte.

"Pheobe, du solltest langsam nach unten kommen. Es ist nicht so als wärst du in letzter Zeit oft zu Hause gewesen. Du solltest dich deiner Familie widmen." Ihr mahnender Ton beeindruckte mich zu null Prozent. Der zog ausschließlich bei Arlo, wobei der immer perfekt war. Bei ihm hatte sie diese Tonlage nie nötig.

"Mum, du meintest, dass ich über alles nachdenken soll. Wenn du mich ständig einspannst, kann ich das schlecht machen." Der Versuch war jämmerlich, allerdings wagte ich ihn. Vielleicht entkam ich dem Biest.

Sie gab ein Seufzen von sich, welches ermüdet klang. "Du hattest genug Zeit dafür. Jetzt komm endlich nach unten." Meine Mum wandte sich ab und setzte sich in Bewegung. Mir war bewusst, dass sie erneut zu mir kommen würde, falls ich mich weigerte, deshalb folgte ich ihr.

Während wir gingen, erklärte sie: "Wir erwarten heute Gäste. Deine Anwesenheit ist Pflicht."

Welche Folter erwartete mich heute?

Das konnte kein angenehmer Besuch sein, zumindest keiner für mich. Die Frau führte etwas im Schilde. Vermutlich schliff sie einen anderen Typen an, dessen Hausfrau ich spielen sollte. Ich durfte gespannt sein wer ihr Opfer war.

Ich enthielt mich einer Aussage und meine Mum fuhr fort, als wir die Treppe erreicht hatten. "Die Willsons konnten es kaum erwarten, dass wir uns endlich treffen. Marianne meinte wie sehr Jonas sich freut, weil du heute dabei bist."

Aja, dann war geklärt wer die Ehre hatte. Selbstverständlich hatten wir es mit einem langweiligen Typen zu tun. Seinem Vater gehörte ein riesiges Unternehmen, welches er irgendwann leiten würde. Aktuell arbeitete er als Vertretung.

Noch immer hielt ich den Mund und konzentrierte mich auf die Stufen.

Eins wunderte mich in dem Ganzen. Sie hatte nicht gebeten, dass ich mich umzog. Dabei trug ich eine schwarze Jeans und ein gleichfarbiges Oberteil. Normalerweise würde sie mich bitten ein Kleid anzuziehen. Diesmal blieb das aus.

War sie krank?

Sie führte mich ins Esszimmer, also würden wir dort auf unsere Gäste warten. Arlo saß bereits auf seinem Platz und schenkte mir ein falsches Lächeln. Das erwiderte ich nur zu gerne.

Mum schubste mich praktisch in den Raum und meinte: "Ich empfange den Besuch. Ihr wartet hier."

Wundervoll, dann durfte ich mich einer Unterhaltung mit Arlo stellen. Meine Freude kannte keine Grenzen.

In your DreamsWhere stories live. Discover now