Kapitel 51

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Mit einem breiten Grinsen, einem kleinen Koffer in der Hand und sehr viel guter Laune verließ ich das Wohnheim. Bald würde der Kurzurlaub mit Arian starten und den konnte ich kaum erwarten.

Bei Darcie und Keaton war ich sowieso das dritte Rad, also hatte es niemanden gestört, dass ich ging. Zwischen den beiden hatte es einfach gefunkt und sie verstanden sich auf Anhieb. Meine Anwesenheit war dabei vollkommen überflüssig.

Mein Bruder war derart von Darcie eingenommen, dass er nicht mal lange nachgefragt hatte, was meine Wochenendpläne überhaupt waren. Mir konnte das recht sein, denn so konnte ich entspannt den Campus verlassen.

Während ich den Weg entlang ging, zog ich den kleinen Koffer hinter mir her. Am liebsten wäre ich wie ein kleines Kind freudig vor mich hin gehüpft, weil ich es kaum erwarten konnte. Allerdings riss ich mich zusammen und schaffte es einen normalen Schritt beizubehalten.

Das schöne Wetter steigerte die gute Laune, denn die Sonne lachte einem entgegen. Nur vereinzelt konnte man ein paar Wolken auf dem ansonsten blauen Himmel ausfindig machen.

Über den Campus verteilt waren einige Studenten und die meisten davon hatten es sich auf dem Rasen gemütlich gemacht. Bei diesen warmen Temperaturen hielt man sich einfach gerne draußen auf.

Meine Beobachtung wurde unterbrochen von einer begeisterten Stimme, die rief: "Pheobe!"

Unwillkürlich zuckte ich zusammen und mein Blick schnellte in die Richtung aus welcher die Stimme gekommen war. Ich war zu abgelenkt gewesen, um Kelly wahrzunehmen, die quer über den Rasen auf mich zu kam. Sie strahlte über das ganze Gesicht und winkte mir zu.

Da ich noch ein paar Minuten hatte, bis der Bus losfuhr, blieb ich stehen. Offensichtlich hatte Kelly etwas zu sagen oder es gab sonst etwas. Natürlich hatte sie zur Not meine Handynummer, aber wenn man jemanden schon über den Weg lief, war es ideal.

Mit einem Lächeln antwortete ich: "Hi Kelly."

In einer Hand hielt sie eine Reisetasche, welche sie hochhob als sie fragte: "Musst du auch zum Bus?" Dadurch wurde ich in die grausame Realität geholt, was ich gekonnt überspielte. Mein Lächeln blieb standhaft in meinem Gesicht, obwohl mich ein kleiner Schock überrollte.

Automatisch antwortete ich: "Ja, genau."

An sich verriet mich der Koffer sowieso und ich besaß kein Fahrzeug. Außer dem Bus gab es keine andere Möglichkeit hier wegzukommen. Außer man wollte eine gefühlte Ewigkeit zu Fuß durchs nirgendwo spazieren.

Kelly kam bei mir an und nickte zufrieden. "Perfekt, dann wird die Fahrt doch nicht sterbenslangweilig." Beide setzten wir uns in Bewegung und gingen den Weg weiter entlang. Sie fragte noch: "Warum hast du nicht erzählt, dass du weg fährst? Dann hätten wir gleich die gemeinsame Fahrt in die Stadt planen können. Du musst doch dorthin oder?"

Wenn man verreiste war die nächste Stadt ein logisches Ziel, immerhin gab es dort einen großen Bahnhof, wie einen Flughafen. Allgemein gab es ein gutes öffentliches Verkehrsnetz.

In meinem Fall hatte ich das Problem, dass ich mich irgendwo heimlich mit Arian treffen wollte. Wenn Kelly im selben Bus saß, konnte ich schlecht die übliche Haltestelle nehmen, damit der Dekan mich dort abholte.

Zwangsläufig musste ich diesmal länger mitfahren und ein halbwegs logisches Ziel wählen.

Die beste Lösung wäre es so wenig wie möglich zu erzählen, dann musste ich nicht lügen. Bei Kelly sollte das leicht werden, denn sie quatschte gerne und schweifte infolgedessen schnell ab.

Ich rempelte sie leicht mit meinem Ellbogen an und erklärte: "Ich dachte du fährst am Freitag direkt nach unserem letzten Kurs los. Deshalb hab ich eine gemeinsame Busfahrt gar nicht als Möglichkeit gesehen."

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