Kapitel|14.

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Als ich am nächsten Morgen wach werde, ist das Erste, was mir auffällt, dass die Seite neben meiner leer ist. Denis ist anscheinend schon aufgestanden. Ich krabble aus dem Bett und schlürfe zuerst ins Badezimmer, um meine Blase zu erleichtern, dann mache ich mich auf den Weg in die Küche und erst dann fällt mir auf, wie leise es hier ist.

Ich gehe ins Wohnzimmer und schaue mich um. "Denis?", rufe ich aber kein 'Ja' kommt zurück. Perplex lasse ich mich auf die Couch fallen und nehme mein Handy vom Couchtisch. Ich schaue nach, ob er eine Nachricht hinterlassen hat, aber da ist nichts.

Wo bist du?, tippe ich ein und drücke sofort auf Senden. Dann mache ich mich auf den Weg ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen und für die Uni fertigzumachen. Wieso ist er abgehauen? Wieso hat er mich nicht geweckt? Und wieso kann er nicht zurückschreiben?

Ich putze mir die Zähne, wasche das Gesicht und schminke mich dezent. Dann nehme ich meine Schlüssel, die Tasche und mein Handy und verlasse die Wohnung. Unten angekommen sehe ich mich kurz um. Aber natürlich lehnt er nicht einfach hier unten. Wieso sollte er auch?

Ich mache mich auf den Weg zur Uni und checke immer wieder mein Handy, aber er meldet sich nicht. Bei meinen Vorlesungen kann ich mich kaum konzentrieren. Der Dozent erzählt von einigen Gesetzestexten und Paragrafen, aber ich bin so abwesend, dass ich überhaupt nichts verstehe. Nach zwei weiteren Vorlesungen setze ich mich bei der Uni auf eine Parkbank und checke zum tausendsten Mal an diesem Tag meine Nachrichten.

Kannst du dich bitte mal melden? Ist alles ok?, tippe ich ein, lösche es aber wieder, weil ich nicht die anhängliche nervige Freundin sein will, die ihren Freund keinen Freiraum lässt.

Am Nachmittag, nachdem ich endlich alle Vorlesungen hinter mich gebracht habe, gehe ich geknickt nach Hause. Es kann doch nicht sein, dass er einfach nicht zurückschreibt. Welcher Freund tut so etwas? Er weiß bestimmt, dass man so etwas nicht tut. Selbst wenn er noch keine Beziehung hatte, wird ihm wohl bekannt sein, dass man sich nicht raus schleicht und dann nicht meldet!

Plötzlich klingelt mein Handy. Ich zerre es heraus wie eine Wilde und Blicke auf das Display. Sofort bildet sich ein breites Lächeln auf meinen Lippen. Ich bin absolut verrückt. Gerade noch war ich sauer auf ihn.

"Ja?", gehe ich ran und höre es knallen.

Ich zucke zusammen. "Was war das?"

Er räuspert sich. "Hey Baby, du äh, wo bist du gerade?"

Mein Herz schlägt schneller, als ich seine Stimme höre. "Vor meinem Haus, wieso?"

Wieder ein räuspern. "Kannst du kurz warten, bevor du rauf kommst?"

Ich hebe die Augenbrauen. "Was? Wieso?"

Kurz ist es still. "Warte bitte einfach ein paar Minuten, okay? Für mich?"

Ich schlucke. Für dich? Alles. "Okay, Denis...", und schon legt er auf.

Ich starre auf mein Handy, dann hoch zu meinem Fenster. Was treibt er da oben? Nervös laufe ich auf und ab, bis mein Handy vibriert.

Komm hoch ...

Ein Flattern ergreift von meinem Bauch Besitz. Ich schließe auf und gehe das Treppenhaus hoch bis zum zweiten Stock, in welchem meine Wohnung liegt. Vor der Tür bleibe ich stehen und atme tief durch. Was hat vorhin so gekracht?

Ich öffne die Tür und strecke den Kopf hinein, aber das Vorzimmer sieht aus wie sonst auch immer. Langsam trete ich ein und gehe bis zum Wohnzimmer. Auch das sieht aus wie immer.

"Baby?", ruft Denis aus dem Schlafzimmer.

Ich hebe die Augenbrauen und gehe bis zur Tür. Am Türrahmen halte ich inne.

Addicted to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt