chapter 21

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|Ophelia Pov|

Den gesamten Flug lang hatte ich geschlafen.
Das war auch besser so, denn somit musste ich nicht mit Elio über diese bestimmte Sache reden.

Wir verließen das Flugzeug und stiegen in das Auto, mit welchem wir zum Hotel fuhren.
Diesmal hatten wir keinen Chauffeur engagiert, um  etwas diskreter zu wirken.
Elio fuhr und ich ging die Unterlagen zu unserem Fall durch.
Der Ordner war komplett gefüllt und es würde definitiv dauern, bis wir den durchgearbeitet hatten. Zum Glück hatten wir dafür bis morgen Abend Zeit, da erst dann die Gala beginnen würde, auf der sich unsere eigentliche Mission abspielen würde.
Die Droge, die wir aus dem Verkehr ziehen sollten, hatte nichtmal einen Namen. Oder zumindest war er nicht bekannt.
In der Akte stand jedenfalls kein Name.
Ansonsten war so ziemlich alles darüber bekannt. Wo sie ihren Ursprung hat, ihre Wirkung, ihre Wirkungsdauer, Langzeitfolgen.... Eigentlich so ziemlich alles, wodurch sich mir die Frage stellte:
„Wenn dieses Zeug schon so tief erforscht ist, warum hat denn da noch niemand was unternommen"
„Die Frage habe ich mir auch schon gestellt", antwortete Elio, „Das Zeug ist doch jetzt schon Ewigkeiten auf dem Markt, was kann denn so schwer sein da mal einzugreifen"
„Selbst wenn wir die Quelle jetzt ausschalten, wird diese Droge doch trotzdem noch eine Weile im Handel bleiben. Warum hat man denn da nicht schonmal was vor einem Jahr unternommen?", beschwerte ich mich.
Ich verstand diese ganze Mission gerade nicht. Ich meine, das Zeug war hoch gefährlich. Gefährlicher als jede Droge. Die Sterberate bei dem Zeug war deutlich höher, als alles andere auf dem Drogenmarkt.
Doch was machte das Beseitigen von der Sache so schwierig, dass sich noch niemand von Tausenden von Mafialeuten an die Sache rangetraut hatte?
„Tja ich hab mich ja schon etwas länger mit der Sache befasst", begann Elio, „Und diese Leute, die das Zeug herstellen und verticken, scheinen wohl echt gefährlich zu sein. Die sind auf der ganzen Welt verteilt, ich schätze mal, dass man einfach nicht wusste, wo man da anfangen soll. Aber jetzt haben wir ja die Quelle. Und unser Auftrag ist ja lediglich den Ausgangspunkt zu vernichten"

Meine Augen fingen an zu leuchten. Das wird ein Spaß.
Ich fing an zu lächeln: „Packen wir das Baby an den Wurzeln. Das wird lustig"
Ich schaute Elio neben mir an und in seinen Augen brodelte genau das gleiche Feuer. Je gefährlicher die Typen dort waren, desto spaßiger würde es werden.

Wir fuhren auf den Parkplatz des Hotels und luden unsere Koffer aus.
An der Rezeption gab man uns die Schlüssel und wir wurden in unser Zimmer geführt.
Die einzige Sache, die ich nicht bedacht hatte, war die Rolle, die wir auf dieser Mission spielen sollten.
Und zwar das frisch verheiratete Ehepaar.
Dementsprechend hatten wir natürlich auch nur ein Zimmer, mit einem Bett. Na super.
Jetzt würde das mit dem Fern-halten ganz sicher nichts werden.

Ein Portier nahm unsere Koffer ab und geleitete uns zu unserem Zimmer.
Er öffnete die Tür und gewährte uns dann den Vortritt.
Das Zimmer war riesig und wunderschön. Allgemein war es sehr modern und sauber, überall waren aber rote und goldene Akzente gesetzt.
Ich zog den Vorhang an der riesigen Fensterfront auf und schaute auf die Stadt hinab.
Wir hatten extra ein Zimmer sehr weit oben genommen, um einen möglichst guten Überblick zu haben. Außerdem waren wir die einzigen auf unserer Etage.
Ich schaute auf das riesige Bett und die darauf verteilten Presente des Hotels.
Ich richtete meinen Blick auf die Wand gegenüber vom Ende des Bettes. Die Wand war durch einen riesigen Spiegel bedeckt, durch den man direkt auf das Bett gucken konnte... Oh man.
Während der Portier unsere Koffer rein trug, betrachteten Elio und ich weiter das Zimmer. Immerhin würden wir hier einige Zeit verbringen...
Mit Recherche selbstverständlich.
Ich ging in das Bad, welches sich an das Schlafzimmer anschloss. Darin war eine riesige Dusche und direkt daneben eine große Badewanne. Das Zimmer war in weiß und grau Tönen gehalten.
In unserer Suite waren neben dem Bad, diesem himmlischen Bett, dem Spiegel und der riesigen Fensterfront, noch eine kleine Küche und ein Tisch.
Außerdem stand noch ein Schrank neben dem Bett, den wir aber sehr wahrscheinlich nicht benutzen würden, da wir ja nicht allzu lang hierbleiben würden. Außerdem bestand 70 % unserer Koffer aus Waffen.
Ich sah auf die Uhr über der Eingangstür, welche 19:40 anzeigte.
Der Portier öffnete die Tür und verabschiedete sich mit einem: „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt Herr und Frau Santoro"
Unsere Decknamen waren Alice Santoro und Davide Santoro. Wir spielten ein reiches Ehepaar, welches vor 2 Jahren geheiratet hatte und vor der Planung von Kindern noch einmal die Welt bereisen wollte.

„Frau Santoro, würden Sie mich freundlicherweise mit nach unten begleiten, um zu Abend zu essen", sagte Elio verspielt und hielt mir seine Armbeuge hin.
„Nichts lieber als das, liebster Ehemann", entgegnete ich und hakte mich ein.
Ich nahm die Chipkarte und verriegelte die Tür zu unserem Zimmer.
Im Fahrstuhl begegneten wir einem weiteren Päärchen.
Sie redeten über eine Gala und darüber, dass sie die Einladung verlegt habe. Ich lauschte etwas weiter dem Gespräch und mir wurde klar, über welche Gala sie hier sprachen. Und zwar die, auf die auch Elio und ich morgen gehen würden.

„Ich wollte Sie nicht belauschen, aber ich habe gehört Sie gehen ebenfalls auf die Gala morgen?", klinkte sich Elio in das Gespräch der beiden ein.
Er hatte es also auch bemerkt.
„Ach Sie auch?", sagte die Frau strahlend und reichte zuerst mir und dann Elio die Hand.
„Jawohl. Ich habe gehört, dass Sie Ihre Einladung ebenfalls verlegt haben? Was tun Sie da jetzt? Es geht uns nämlich ähnlich und wir wissen nun nicht was wir tun sollen", sprach Elio.
„Man kommt leider nur mit Einladung rein. Anders geht es nicht. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir und bestimmt auch Sie Ihre Karten wiederfinden", sagte der Mann.
Scheiße verdammt. Von Einladungen war nie die Rede.
„Mein Name ist Penelope und das ist mein Mann Martin. Wir sind zu Besuch hier in Mexiko.", sagte die Frau.
„Schön Sie zwei kennenzulernen", sagte ich und umgriff Elios Arm, „Mein Name ist Alice und der Herr neben mir ist mein Mann Davide"
Ihr Blick richtete sich auf meine Perlenohrringe: „Wow Ihr Schmuck ist ja atemberaubend schön"
Ihr Mann presste ein genervtes Stöhnen raus.
Penelope gab ihm einen kurzen Klaps auf den Hinterkopf.
Sie war im Vergleich zu ihm ziemlich klein, weswegen sie dazu auf die Zehenspitzen gehen musste.
„Ach Mensch Martin Schatz", beschwerte sie sich, „Lass mich doch mal über Frauendinge reden. Mit dir kann ich ja nicht über Schmuck sprechen.
Penelope wendete sich wieder zu mir: „Es ist Wahnsinn mit den Ehemännern, Sie kennen das doch sicherlich auch"
„Wem sagen Sie das, Penelope. Das Kleid für die Gala morgen zu kaufen, war zusammen mit meinem Mann eine Qual. Das wollen Sie sich garnicht ausmalen"
„Genauso war es bei uns mit dem Schmuck. Es sollte zu meinem Kleid und meinen Schuhen passen, doch laut meines Mannes passte alles dazu. Da kann man auch allein gehen"
Wir lachten.
Ich mochte es, Rollen zu spielen. Man konnte mich als manipulierend bezeichnen und das stimmte vermutlich auch, doch ich mochte es mich anderen Personen anzupassen. Und ich war verdammt gut darin.
Im zweiten Stock verließen die beiden den Aufzug und zurück blieben Elio und ich.
Elio atmete schwer aus: „Du spielst deine Rolle als Ehefrau echt ein bisschen zu gut"
Stolz lachte ich.
Zusammen aßen wir zu Abend und unterhielten uns sehr gut. Zwischen uns fühlte sich plötzlich alles normal an. Nie war unangenehme Stille und wenn mal niemand etwas sagte, dann war es keinesfalls unangenehm. Wir verstanden uns ganz einfach.

——
1278 Wörter

The stars above usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt