~Kapitel 13~

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Jessica saß auf der Lehne und wippte mit ihren Sneakern hin und her. Ich wollte den Mund aufmachen und Louie zögerlich erklären, dass ich mich dagegen entschieden hatte, doch etwas hielt mich zurück. Und das war nicht nur die leise Stimme, die mir sagte, ich sollte es doch einfach durchziehen, sondern auch Thea, die mir überschwänglich und dramatisch in die Arme fiel und anfing los zu plappern.

„Es ist sooo ewig her, dass nur wir fünf mal was unternommen haben." Sie löste sich von mir und verschränkte gespielt beleidigt die Arme.

„Aber du bist immer viiiel zu beschäftigt."

„Schulaufgaben." Ich nuschelte das Ganze, da es sich irgendwie komisch anfühlte meine Freunde anzulügen. In Wahrheit hatte ich einfach keine Lust gehabt irgendwen zu sehen. Kennt ihr diese Phasen, wo man einfach nur auf dem Bett liegen will, um über sein Scheiß-Leben nachzudenken? Ich konnte es mir selbst nicht erklären, aber in letzter Zeit war ich einfach sehr unmotiviert gewesen. Selbst zu meinem eigenen Geburtstag war ich nur widerwillig gegangen, damit meine Freunde nicht enttäuscht waren. Vielleicht war es mal wieder Zeit rauszugehen.

„Was haltet ihr dann von ner Übernachtung bei mir?" August kam mit einer Mappe unter dem Arm und einem Rucksack auf dem Rücken auf uns zu geschlendert. Thea betrachtete ihn forschend.

„Habt ihr denn Popcorn da?" August grinste.

„Würde die Dame sich auch mit Chips zufrieden geben?"

„Ich schätze, das ist annehmbar. Und abwesend sein ist nicht erlaubt." Theas letzte Worte waren an mich gerichtet. Ich wollte etwas erwidern, doch Louie zog mich zur Seite.

„Ich muss mich nur kurz... äh... mit Tia beraten. Ich überzeuge sie schon zu kommen. Sind gleich zurück." August und vor allem Jessica warfen ihm misstrauische Blicke zu. Ich hatte noch nie eine schlechtere Ausrede gehört. Auf einigem Abstand ließ er meinen Arm los und zischte mir leise zu.

„Und? Hast du's dir überlegt?" Oh je. Das würde jetzt schwierig werden.

„Ja, ich komme mit." Moment, was? Ich traute meinen eigenen Ohren nicht. Hatte ich das gerade gesagt? Ich wollte mich schon verbessern. Doch Louies Augen begannen aufgeregt zu leuchten und er lächelte mich freudig an.

„Super!" Er warf unseren Freunden einen schnellen Blick zu, bevor er mit gesenkter Stimme weiter sprach.

„Es ist perfekt, wenn wir bei August sind. Meine Eltern wundern sich sonst, wo wir stecken. Außerdem brauchen wir ein Auto, da ich die Strecke ganz sicher nicht zu Fuß laufe." Hatte er das alles schon durchgeplant? Ein Teil von mir wollte meine Antwort immer noch zurück nehmen, doch ich wusste, dass ich das jetzt nicht mehr konnte. Wieso hatte ich überhaupt zugestimmt?

Dann dachte ich an mein Gespräch mit Valerie. Ich hatte mich danach umentschieden und es nicht einmal gemerkt. Wenn ich herausfinden würde, was es mit den Störungen auf sich hatte, könnte ich es ihr zeigen. Obwohl ich Louies Alientheorie immer noch für ziemlichen Schwachsinn hielt. Doch vielleicht hätte ich sogar die Möglichkeit persönlich mit meinem Vater zu sprechen. Obwohl ich noch immer sauer war, sehnte ich mich danach ihn wieder in meine Arme zu schließen. Aber war das nicht zu riskant? Was wenn jemand Louie und mich dort sah? Ich schob meine Zweifel beiseite und konzentrierte mich auf das Wesentliche.

„Von mir aus, aber wundern sich die anderen nicht, wenn wir einfach verschwinden?" Louie winkte ab.

„Ach, die merken das gar nicht. Wir werden schließlich schnell genug zurück sein." Ich war noch nicht ganz zufrieden mit seinem Plan und hätte ihn gerne noch einmal überdacht, aber Jessica kam auf uns zu und so musste ich den Mund halten. Wenn ich eins wusste, dann, dass sie das niemals befürworten würde. Vielleicht würde sie uns auch für verrückt halten. Aber möglicherweise waren wir das auch.

„Hast du es geschafft sie zu überreden? Immerhin hattest du ja jetzt genug Zeit dazu." Sie kniff die Augen skeptisch zusammen und funkelte mich an. Obwohl sie zu wissen schien, dass wir ihr etwas nicht sagten, erwähnte sie es nicht einmal. Aber zu gefallen schien es ihr nicht. Louie kratzte sich nervös am Hinterkopf und grinste.

„Äh... ja. Tia wird da sein. Die Chips haben sie überzeugt." Jessica schien noch etwas sagen zu wollen, doch sie schüttelte nur den Kopf und ging zurück zu den anderen. Louie und ich folgten ihr, doch das mulmige Gefühl in meinem Magen wurde nicht weniger. Ich wusste genau, wie dumm und leichtsinnig wir uns verhielten. Ein Blick zu Louie nahm mir jedoch die Zweifel. Er ging stolz und entschlossen hinter Jessica her. Ich lächelte. Immerhin war ich nicht alleine. August warf uns mittlerweile auch ungeduldige Blicke zu und so beeilten wir uns wieder zu Thea und ihm zu kommen. Er sah Jessica fragend an und zeigte dann auf uns.

„Wie kann man so lange brauchen, um zu entscheiden, ob man Zeit hat zu einer Pyjamaparty zu kommen." Sie nickte nur in unsere Richtung.

„Keine Ahnung. Frag die Beiden das." Thea war die Einzige, die die Spannungen nicht wahrnahm.

„Wer bringt heute Abend nen Film mit?"

Area 51 - Don't trust anybody! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt