~Kapitel 43~

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Nachdenklich stellte ich mich auf die Zehenspitzen und schob die Kiste noch weiter nach hinten in den LKW.

„Hörst du mir überhaupt zu, Tia?" Ich hob irritiert den Kopf.

„Was?" Louie sah mich genervt an.

„Ich habe dich gefragt, wo die Kisten, die auf Nummer 45 enden, hin müssen." Dann schüttelte er den Kopf und ließ die Kisten einfach mit Schwung auf den Boden nieder. Er verschränkte die Arme und sah mich fragend an.

„Ich höre?"

„Was meinst du?"

„Ich meine, dass du mir jetzt sagen wirst, was du vorhast." Schnell schüttelte ich den Kopf und winkte abwehrend mit den Händen.

„Ich hab doch nichts..."

„Ich kenne dich seit Ewigkeiten, also spiel mir nichts vor." Ich gab mich geschlagen und seufzte. Eines musste ich Louie lassen, er war nicht doof. Und abgesehen davon kannte er mich besser als jeder andere.

„Es ist so... ich mache mir immer noch Gedanken über gestern. Und Shane hat mir Schlüssel fürs Labor gegeben..." Ich verstummte. Wie verrückt ich jetzt klang, wollte ich mir gar nicht erst ausmalen. Doch Louie musterte mich nur nachdenklich.

„Du bist dir sicher, dass du da was gesehen hast?"

„Ja, auf jeden Fall! Und ich dachte, ich schaue zuerst im Labor nach, weil die dort mit diesen roten Flüssigkeiten arbeiten. Selbst wenn es kein Wesen gibt, dass hier herumgeistert, weiß ich dann, wo das Blut herkommt." Louie überlegte.

„Du wirst also ins Labor gehen und einfach irgendwelche Sachen untersuchen?"

„Also so würde ich das nicht sagen. Ich werde nur..."

„Bin dabei." Ich riss den Kopf hoch und starrte Louie ungläubig an.

„Das ist nicht dein Ernst."

„Doch. So eine Chance lasse ich mir doch nicht entgehen. Ich gehe ganz sicher nicht nach Hause, bevor ich nicht mindestens einmal das Labor genauer gesehen hab. Ich meine, das hier ist die Chance unseres Lebens!" Louie grinste mich aufgeregt an und auf meine Lippen schlich sich ebenfalls ein Lächeln. Mein bester Freund würde mich unterstützen. Auch wenn er mir vielleicht nicht glaubte. Ich zog die Schlüssel aus der Hosentasche und klimperte damit vor Louies Gesicht herum. Dieser griff nach den Schlüsseln.

„Wie hast du Shane eigentlich dazu bekommen, dir die zu geben?"

„Ach, der will auch wissen, was in dem Labor vorgeht. Aber er ist zu faul, um selber zu gehen." Das war zumindest nicht ganz gelogen. Und unsere Abmachung musste ich ja nicht erwähnen. Das würde Louie sowieso nur unnötige Hoffnungen machen. Und Shane hatte nur vielleicht gesagt. Louie blickte sich rasch um und senkte dann die Stimme.

„Dann sollten wir aber verschwinden, solange keiner zuschaut. Ich will ja nichts sagen, aber ich glaube, dass die anderen nicht so begeistert wären. Die sind sicher immer noch sauer auf uns." Beunruhigt sah ich Louie an, der sich schnell verbesserte.

„Aber dieses Mal wird es ja anders. Wir stecken am Ende nicht irgendwo fest. Maximal werden wir halt wieder raus geschmissen." Ich klammerte mich fest an Louies Worte. Ich wollte es einfach glauben. Doch warum hatte ich dann so ein schlechtes Gewissen? Vielleicht, weil wir den anderen schon wieder nichts erzählten? Aber so war es das Beste. August und Jessica würden ausflippen, wenn sie von unseren Plänen hören würden. Wenigstens zogen wir sie dieses Mal nicht mit rein, also war es doch unser gutes Recht zu tun, was wir wollten.

Louie hob seine Kiste wieder hoch und schleppte sie zu einem der LKWs. Dort schob er sie ordentlich neben eine andere. Dann klopfte er sich den Staub von den Händen und sah sich zufrieden um.

„Jetzt können wir für eine Weile verschwinden. Dann hängen wir zwar ein bisschen hinterher, aber das holen wir auch wieder auf, wenn wir danach doppelt so schnell arbeiten."

„Du willst jetzt verschwinden?" Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass ich alles planen können würde. Ich hatte bisher weder eine Ahnung, wie wir ungesehen in das Labor reinkommen würden, ganz zu schweigen davon, wie wir hier weg kommen würden. Allerdings musste ich zugeben, dass Louies Idee gar nicht mal so dumm war. Tatsächlich würde uns keiner suchen und wir müssten uns keine Ausreden einfallen lassen. Niemand würde merken, dass wir weg waren. Ich holte tief Luft und blickte mich verstohlen um.

„Okay. Wollen wir nicht doch zumindest Thea einweihen?"

„Spinnst du? Damit sie uns an ihre Schwester verpfeift?" Ich sah Louie belustigt an.

„Warum sollte sie das tun? Weil sich die Beiden so gut verstehen?" Die Ironie in meiner Stimme war nicht zu überhören gewesen. Louie schüttelte trotzdem den Kopf.

„Wir ziehen das jetzt einfach durch. Ohne weitere Personen einzuweihen." Ich wollte noch etwas erwidern, doch in dem Moment kam August um die Ecke und winkte uns zu ihm. Bei ihm angekommen deutete er auf einen Kistenstapel.

„Könnt ihr mir helfen, die zu dem LKW auf der anderen Seite zu tragen?" Ja sicher. Furchtbar gerne.

War nicht so, als hatten wir gerade vorgehabt ungesehen zu verschwinden.

Area 51 - Don't trust anybody! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt