Kapitel 64 { Fidelio }

56 3 6
                                    

Shit.
Sie ist verdammt sauer auf mich.
Meine Vermutung bestätigt sich kurze Zeit später, als ihre flache Hand voller Wucht, auf meiner Wange landet.
Ouch.
Im Normalfall, wenn sie irgendeine belanglose Bitch gewesen wäre, hätte ich sie spätestens jetzt, hochkant aus dem Wagen gepfeffert.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Frau wutentbrannt auf mich einschlägt.
Das ist eine der Schattenseiten, die das Arschloch Dasein, mit sich bringt.
Aber diese Backpfeife habe ich zurecht verdient.
Ich hätte es sogar verdient, dass sie ein weiteres Mal ausholt, um den nächsten Schlag zu setzen.
Erschrocken von ihrem eigenen Handeln, lässt sie sich wie ein Häufchen Elend in den Sitz sinken und dann passiert es auch schon.
Sie bricht lautstark in Tränen aus, sodass der einzige Laut der im Innenraum des Wagens ertönt, ihr bitterliches Seufzen ist.
Wenn mich nicht alles täuscht, spüre ich, wie meine Augen sich ebenfalls mit Tränen füllen und sich ein zentnerschwerer Kloß in meinem Hals bildet.
Diese Frau, macht mich zur Pussy.
Die Gedanken rattern in meinem Kopf, denn wenn ich jetzt eine falsche Entscheidung treffe und ich mich für eine falsche Begründung entscheide, die sie nicht zufriedenstellt, habe ich sie für immer verloren.
Gibt es in dieser Sache überhaupt eine richtige Begründung?!
Wenn ich ihr jetzt alles offenbare, weiß sie mehr, als sie je wissen dürfte.
Aber wann gäbe es eine bessere Situation, um ihr die Wahrheit zu sagen, als jetzt?
Was ist, wenn ich den Teil mit der Mafia einfach weglasse?
Dann würde der Rest der Geschichte, überhaupt keinen Sinn mehr ergeben.
Es ist ein verdammter auswegloser Teufelskreis.
Warum sollte mein Vater mich auf sie ansetzen, wenn er keinerlei Beweggründe dazu hat?
Das würde verdammt noch mal nicht erklären, warum mein Vater die Beziehung zu ihr nicht duldet.
Außerdem würde ich ihre Illusion zerstören, die Traumvorstellung, dass wir uns schicksalshaft an jenem Tag begegnet sind.
Was wäre schlimmer für sie?
Dass ich ihre märchenhafte Seifenblase zerplatzen lasse oder, dass ihr Vater ein Mafiosi ist, was sie sowieso schon die ganze Zeit vermutet hat?
Im Grunde genommen, habe ich sie von Anfang an belogen.
Mit allem.
Bis auf die Sache, dass ich sie wirklich bedingungslos liebe.
Was ist, wenn ich ihr einfach sage, dass ich Angst vor der Reaktion meines Vaters hatte, weil er keine andere Frau, als Maja an meiner Seite akzeptieren würde?
Es wäre nicht einmal ganz gelogen, denn mit Sicherheit gäbe es keine andere Frau außer Maja, mit der er vollends zufrieden wäre.
Aber Zita ist nicht auf den Kopf gefallen und würde mir die Nummer nicht abnehmen, dass ich mir von irgendjemanden etwas vorschreiben lassen würde.
Seit mehreren verdammten Wochen hintergehe ich alles und jeden, ohne dabei Rücksicht auf die anderen zu nehmen.
Das Einzige was mich davon abhält, ein schlechtes Gewissen zu haben, ist es, dass die Scheiße nur passiert ist, weil das eingetroffen ist, was ich niemals vermutet hätte.
Ich habe mich verliebt.
Nun ja, die ein oder andere Sache die passiert ist, hätte ich mir klemmen können, beispielsweise die kleinen Ausreißer mit Maja zwischendurch.
Aber alles in allem, hatte ich die meiste Zeit gute Absichten.
Maja.
Sie hatte diesen seltsamen Ausdruck in ihren Augen.
Eine Mischung aus Hass und Antipathie und dennoch war da dieses kleine Aufblitzen, dass ihr wahres Empfinden verraten hat.
Eine Melange aus Qual und Entsetzen.
Sie ist nicht über mich hinweg und sie wird es niemals sein.
Bis auf ihr erzwungenes aufgesetztes Lächeln, hat sie Zita nicht eines Blickes gewürdigt.
Aber mir hat sie immer wieder in die Augen gesehen, während ihre Blicke, ganze Bände gesprochen haben.
Das war ihre Chance, sich endlich an mir zu rächen.
Sie weiß mehr als alle anderen, hätte mich zerstören können, mit nur einem Satz.
Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Sie hätte meinem Vater jederzeit von meiner neuen Berufung erzählen können, während sie Zita unter die Nase hätte reiben können, dass es erst wenige Wochen her ist, dass ich ihr endgültig eine Abfuhr gegeben habe, nachdem ich sie ein letztes Mal gefickt habe.
Aber sie will es mir überlassen, mir die Chance geben, zu meinen Taten zu stehen.
Wenn mich nicht alles täuscht, haben ihre Mundwinkel gezuckt, als der Satz über meine Lippen kam, der Zita das Herz gebrochen hat.
Maja war immer eine aufrichtige Frau, ich wusste, dass sie mich nicht an den Pranger stellen würde, selbst wenn sie die Chance dazu hätte.
Ich hätte es nicht anders verdient, deshalb liegt es jetzt in meiner Hand, mir die gerechte Strafe zu geben, die ich verdient habe.
Es tut mir leid...".
Sie sieht mich an, mit ihren großen braunen Augen, die voller Kummer stecken.
Die großen Augen, die mich damals gleich in ihren Bann gezogen haben.
Ich habe ihre Liebe nicht verdient.
Nein, ich habe die Liebe von niemandem verdient.
Denn all die Menschen die mich lieben, die es gut mit mir meinen, trete ich grundsätzlich mit Füßen.
Ich habe es nicht verdient, dass sie immer noch neben mir in diesem Wagen sitzt und mir die abertausendste Chance gibt, mich ihr zu erklären.
Was tut dir leid, Fidelio?".
Ihre Stimme ist zittrig und ihre Worte stecken so voller Hoffnung, dass ich etwas sage, dass Sinn für sie ergibt.
Dass sie dieser Illusion nicht beraubt, dass unsere Beziehung je eine aufrichtige Chance hätte.
Dass du auf diese Art erfahren musstest, dass ich nicht der bin, für den du mich hältst".
Im Grunde genommen, dürfte es sie nur wenig überraschen, denn ich habe sie von Anfang an gewarnt.
Jetzt ist es zu spät.
Du hast dich an mir verbrannt, Kleines.
Ich...ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst".
„In wenigen Tagen bin ich an der Universität und werde den größten Teil meiner Zeit, in Rom verbringen. Was ich sagen will ist, dass dein Leben hier spielt, während meins hunderte Kilometer von dir entfernt, weiter geht. Ich habe meinem Vater gesagt, dass ich mich auf mein Studium konzentrieren werde, so war der Plan. Und da...".
„...und da ist kein Platz für eine lästige Frau an deiner Seite, die so wenig von sich selbst hält, dass sie dir selbst jetzt die Chance gibt, es wieder gerade zu biegen?".
Warum zur Hölle, kann sie nur so unglaublich gut kontern?
Du formulierst es falsch. Du solltest mir diesen Platz an deiner Seite gar nicht erst frei halten, weil ich diese ewigen zweiten Chancen, nicht verdient habe. Die letzten Wochen waren so intensiv, so aufschlussreich, dass mir klar wurde, dass ich dem was du verdient hast, niemals gerecht werden würde. Du hast es verdient, diese Liebe mit jemandem zu teilen, der sie nicht andauernd mit Füßen tritt. Deshalb ist es das Beste wenn...".
Sie erstarrt unter meinen Berührungen, als ich meine Hand, behutsam auf ihrem Knie platziere. Sie sieht mich immer noch an, aber ihr Blick ist leer, so als würde sie durch mich hindurch stieren.
Sie sitzt dort, wie vom Donner gerührt, als weitere unzählige Tränen, ihre Wangen hinab rinnen.
Warte, willst du gerade ernsthaft Schluss mit mir machen? Waren deshalb die letzten Wochen so intensiv, weil du mich darauf vorbereiten wolltest, dass du mich verlässt, bevor du an die Universität gehst? Dass du mich verlässt, wie in diesen ganzen scheiß Filmen, bei denen von Anfang an klar ist, dass eine Trennung nie die Lösung ist sondern einfach nur der einfachere Weg, um vor seinen Ängsten davon zu laufen?!".
Oh ja, ich hasse diese Filme, denn sie enden immer alle gleich.
Jedes Mal wird den Akteuren schnell klar, dass sie den Fehler ihres Lebens begangen haben.
Der Kerl will die Alte nach etlichen Monaten zurück, um dann festzustellen, dass sie mit irgendeinem schnöseligen Bänker liiert ist.
Selbstverständlich glücklich, auch wenn's sie's sich nur einredet, bis sie's selbst glaubt.
Anschließend wird man aus Mitleid auf deren Hochzeit eingeladen, um dort diesen besagten Fehler, noch einmal kräftig unter die Nase gerieben zu bekommen.
Will ich sie wirklich verlassen?
Niemals, denn sie ist das einzig Gute an mir.
Habe ich eine andere Wahl?
Ich wünschte, ich hätte sie.
Aber das Omertà zu brechen, würde bedeuten, alle um mich herum in Gefahr zu bringen.
Ihr Vater wüsste gleich, dass ich mein Maul nicht gehalten habe, denn ich kenne diese sturköpfige Frau zu gut und weiß, dass es ihr früher oder später über die Lippen kommen würde.
Abgesehen von meinem Vater, dessen Verhör ich mich ebenfalls noch unterziehen darf.
Ihm muss ich verklickern, dass ich sie nur gefickt habe und sie mir nie mehr bedeutet hat, als all die anderen belanglosen Weiber.
Wenn er wüsste, wie tief ich in der Scheiße wegen ihr stecke.
Er wird's mir womöglich abkaufen, denn er kennt seinen Sohn nicht anders, als das Ebenbild dieses Womanizers, der sich mein Vater nennt.
Gerade bereue ich es, dass ich jemals Donatellas Auftrag ausgeführt habe, bloß weil ich es mir leichter machen wollte, um mich nicht mit diesem Tyrann herumschlagen zu müssen.
Im Nachhinein hätte ich das Versteckspiel in der Bibliothek bevorzugt, als mich jetzt widerwillig von ihr trennen zu müssen.
Lieber dieser Romeo und Julia Scheiß, bei dem die Eltern sich bekriegen, als ein verlassener Mafioso mit gebrochenem Herzen.
Meinetwegen soll sie glauben, dass ich schon seit Wochen plane, sie zu verlassen, auch wenn ich nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet habe.
Ganz im Gegenteil, war ich kurz davor, meine Studentenbude wieder zu kündigen und jeden Tag diese verdammten 350km zu fahren, um bei ihr zu sein.
Im Grunde genommen wären es sogar 700km gewesen, aber für diese Frau, wäre mir kein Weg dieser Welt zu weit gewesen.
Ach was erzähl ich da, ich habe sogar mit den Gedanken gespielt, das gesamte Studium aufs Eis zu legen, um in ihrer Nähe bleiben zu können.
Ich hätte weiterhin in der Nacht meine Aufträge erledigt, während ich die Tage mit ihr verbracht hätte.
Aber ein Stipendium lässt man nicht so einfach sausen, schon gar nicht wenn der eigene Vater, Senior Morelli persönlich ist.
Das Studium ist das einzige an mir, worauf er verdammt stolz ist und irgendwie steckt es in jedem Kind, die Brust der Eltern mit Stolz zu erfüllen.
Wenn schon alles um mich herum in Schutt und Asche zerfällt, will ich wenigstens daran festhalten.
Es tut mir leid, Zita. Ich...".
„Hör verdammt noch mal auf damit, dich für alles zu entschuldigen. Mir tut es leid, dass ich es nicht beendet habe, bevor du es tust. Ich bin so dumm, denn ich habe wirklich geglaubt, dass das mit uns, Zukunft hätte. Während ich wirklich glücklich darüber war, dass es so...perfekt zwischen uns lief, hast du die ganze Zeit gewusst, dass du mich verlassen wirst. Was ist nur los mit dir, Fidelio? Ich lasse nicht zu, dass du das...uns einfach so wegwirfst!".
Wie schon gesagt, ist diese Frau verdammt sturköpfig und ich wusste, dass sie es mir nicht leicht machen wird, sie einfach so zu verlassen.
Ich muss in die Arschloch-Schublade greifen, um andere Methode hervorzukramen, die es ihr definitiv leichter machen werden, auch wenn es damit, für mich umso schwerer wird.
Ich muss ihr ein Stück Wahrheit entgegenbringen, auch wenn es das Letzte ist, was ich ihr antun will.
Ich hatte was mit Maja...".
Sie zieht ihre Augenbrauen in der Mitte zusammen, sodass sich kräuselige Falten auf ihrer Stirn bilden.
Aber das weiß ich doch, Fidelio. Du hast gesagt es ist Vergangenheit und das glaube ich dir...".
Ich spüre, dass sie weiß worauf ich hinaus will, aber sie will es schlichtweg nicht wahrhaben.
Sie will es aus meinen Mund hören. Will, dass ich es bin, der ihr den Wunschtraum von der Beziehung nimmt, die sie sich immer gewünscht hat.
Eine Beziehung die auf Vertrauen basiert, in der es reicht, einander zu haben, ohne Dritte zu involvieren.
Aber auch wenn mir diese bedingungslose Liebe die sie mir gibt, verdammt noch mal hätte ausreichen müssen, habe ich in jeglicher Hinsicht versagt und dafür werde ich büßen.
Ich hatte immer etwas mit ihr. Während der gesamten Zeit mit dir und das letzte Mal vor sechs Wochen. Zwischenzeitlich ging es gut und ich war überzeugt davon, dass ich es schaffe, dir das zu geben, was du verdient hast. Aber ich bin jedes Mal wieder rückfällig geworden und ich hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei. Ich bin ein verdammter Bastard, Zita. Wann checkst du's endlich?".
Ihr zartes vor Tränen aufgequollenes Gesicht, wirkt plötzlich völlig blass. Ich höre ihr Herz brechen, während meines es ihr gleich tut.
Dieses Gefühl in meiner Brust, ist mit keinem anderen Gefühl dieser Welt zu vergleichen.
Ich wusste von Anfang an, dass es passieren wird.
Das ihr Herz das nächste ist, dass ich entzwei brechen werde.
Ich hab's ihr von Anfang an gesagt, doch sie wollte nicht hören.
Die einzige Möglichkeit, dass sie diese plötzliche drastische Wendung akzeptiert, diese Trennung billigt ist, dass sie mich hassen muss.
Ich sitze hier, neben der Frau die ich liebe und bringe ihr bei, mich zu verabscheuen.
Geht's noch kranker, Alter?!
Aber...aber du sagst, es ist sechs Wochen her. Also hast du dich für mich entschieden, stimmt's? Wenn du mir sagst, dass du mich liebst, dann...dann verzeihe ich dir, Fidelio".
Fuck.
Ich habe ihr nicht nur das Herz gebrochen, ich habe ihre gesamte Existenz untergraben.
Dieses wunderschöne Häufchen Elend, würde mir alles verzeihen dafür, dass ich sie nicht verlasse.
Ich habe sie so an den Rande ihrer Verzweiflung getrieben, dass sie alles dulden würde, um mich noch länger an ihrer Seite zu wissen.
Hörst du mir zu, Zita? Ich war bei dir und bin anschließend zu mir gefahren, um sie dort zu ficken".
„Hör auf!".
Immer wenn du dieses komische Gefühl hattest, mir nicht vertrauen zu können, hattest du verdammt noch mal recht. Bei jedem Streit war ich bei ihr, selbst nach dem Geburtstag deiner Mutter...".
Hör verdammt noch mal auf damit, ich will das nicht hören!".
Ihr verzweifelter Schrei verstummt.
Unzählige Tränen rinnen über ihre Wangen, während sie wahllos mit verschwommenen Blick, um sich schlägt. Ich sitze einfach nur da und wehre mich nicht, lasse es zu, dass sie mich mit Hieben traktiert, so wie ich es verdient habe.
Der Himmel verdunkelt sich, eine tiefgraue Wolkendecke braut sich über uns zusammen, bis der erste Donnerschlag ertönt und dicke Tropfen auf das Panoramadach prasseln. Wir sitzen inmitten der Pampas, auf einem verlassenen Parkplatz, während um uns herum ein heftiger Sturm tobt.
Das erste was mir in Gedanken kommt, ist meine Großmutter, die ich gerade eben, bis aufs Blut enttäuscht habe.
Sie wird dort oben im Himmel sitzen, mit dem Finger auf mich zeigen, wie sie es zu Lebzeiten immer tat und fluchen was das Zeug hält.
Ich habe das Einzige zerstört, dass ich jemals wirklich wollte.
Ich habe die Frau verloren, die mir erst gezeigt hat, was es wirklich bedeutet, jemanden zu lieben.
Wie unglaublich schön es sich anfühlt, auf Gedeih und Verderb, geliebt zu werden.
Das Liebe mehr ist, als bloß eine Selbsttäuschung der Sinne.
Denn Liebe ist das einzige, dass uns Menschen am Leben hält.
Das Einzige, wofür es sich zu leben lohnt.
Kein Fick und auch kein Geld der Welt, können dir jemals das Gefühl geben, dass du hast, wenn du dem Menschen tief in die Augen blickst, der dein gesamtes Dasein begründet.
Unsere letzte gemeinsame Zeit, habe ich damit verbracht, ihr im strömenden Regen, durch die Weinreben nachzujagen.
Ich habe versucht sie davon abzuhalten, allein bei diesem Gewitter umher zu irren, mich sie wenigstens Nachhause fahren zu lassen, jedoch ohne Erfolg.
Das einzig Gute an diesem bitteren Ende war, dass der Regen meine eigenen Tränen, unauffällig mit sich genommen hat.
Das was ich in diesem Augenblick empfinde, ist mindestens genauso schlimm wie der Tag, an welchem ich erfahren habe, dass meine Großmutter verstorben ist.
Ab diesem Tag, der so wunderschön begann und so entsetzlich endete, habe ich nie wieder von ihr gehört.
Es sind unzählige Wochen vergangen, die sich wie eine kleine Ewigkeit anfühlen.
Ihrem Vater war es ganz recht, dass ich nicht länger an der Seite seiner Tochter weile, denn im Grunde genommen, hat er mich dort nur geduldet. Das Einzige, wovon er von Anfang an profitieren konnte, ist es, einen neuen Gefolgen an seiner Rechten zu wissen.
Auch wenn ich es nicht geschafft habe, sie glücklich zu machen, habe ich es geschafft, sie aus der Gefangenschaft ihres Vaters zu holen. Sie hat ihren Abschluss mit Bravour bestanden und wird genauso wie ich, an die Universität gehen.
Manchmal im Leben, da begegnet man einem Menschen, der bloß für kurze Zeit deinen Weg mit dir gemeinsam geht, um dich auf den richtigen Pfad zu bringen.
Auch wenn ich dafür von meinem Steig abgekommen bin, habe ich ihr geholfen, über sich hinaus zu wachsen und stärker denn je, aus der Sache hervorzugehen.
Mein Vater hat mir die Sache zwischen ihr und mir abgekauft, zwar mit kritischem Blick, aber das Thema war schnell vom Tisch.
Niemand weiß, wie es aktuell in mir aussieht, außer ich selbst.
Ich habe beide Frauen verloren, die mir je etwas bedeutet haben, da ich nie die Nase voll bekommen habe.
Erst jetzt merke ich, dass ich mehr Glück und Segen in meinem Leben hatte, als ich es je verdient hätte.
Denn die Menschen merken erst dann, was sie hatten, wenn es ihnen genommen wird.
Ich bin nichts weiter als der Nachkomme Luzifers, dessen restliches Dasein darauf beruht, anderen Menschen, dass Leben zur Hölle zu machen.
Also im Grunde genommen, alles beim Alten.
Es ist das letzte Wochenende, dass ich offiziell in Florenz verbringe, bevor mein neuer Lebensabschnitt, das erste Semester meines Studiums, in Rom beginnt.

Es ist der 29.Juli als eine Nachricht auf meinem Display erscheint, mit der ich niemals gerechnet hätte.

29. Juli, 13.34 Uhr „Dolce":
Hey, ich weiß, du wolltest mich eigentlich nie wieder sehen. Aber wir müssen reden. Dringend".

Just like the guys in my books Where stories live. Discover now