Kapitel 6 - Erste Hitze - Teil 2

20 5 0
                                    

Nach 4 unendlich langen Schulstunden, die Finn mehr schlecht als recht überstanden hatte, kam nun endlich Sport dran.

Immer stärker wurde der Drang nach Bewegung, er musste diese überschüssige Energie los werden und brauchte langsam wirklich eine kleine Abkühlung.

Wieder begleitete ihn das Trio, welches es sich heute tatsächlich zur Aufgabe gemacht hatte, den kleinen Omega vor allem zu beschützen. In den Pausen hatte es auch zum Glück relativ gut funktioniert, bis auf das eine Mal, als Ryan den ätzenden Marcus Malloroy, der sich an Finn reiben wollte von dem kleinen Omega weg gezerrt und an die gegenüberliegende Wand geschleudert hatte. Der zukünftige Alpha war panisch geworden, als er Finn aus der Kloschüssel befreite, in der er kopfüber gesteckt hatte, damit er sich nicht mehr wehren konnte.

Marcus hatte nur deshalb keine schweren Verletzungen, weil Tristan zwischen den Wolfsjungen und die Wand gehetzt war. Jedoch hielt der Beta den nun verängstigten Jungen an den Schultern fest, damit dieser nicht flüchten konnte. Was nicht war konnte also durchaus noch werden und am Schluss hatte Marcus Malloroy doch noch einen schönen lilaton um seine blauen Augen.

Finn musste sich in der Mensa auf Ryans Schoß setzen und ihm einen beruhigenden Song ins Ohr trällern, damit der Ältere nicht doch nochmal ein ernstes Wörtchen mit Marcus wechselte.

Nun, auf dem Weg zur Umkleidekabine, wurde der Omega immer nervöser, denn mittlerweile wurde er von fast jedem männlichen Wolf der Schule merkwürdig angesehen. Und das nicht erst seit seinem komischen Verhalten in der Mensa.

Auch seine Bodyguards bemerkten das unnatürliche Verhalten der Wölfe und in der Umkleidekabine strahlten die Augen von Ryan ein bedrohliches rot aus, während er laut knurrte und Finn hinter sich schob.

Die Wölfe senkten ihre Köpfe und der zukünftige Alpha beschloss, dass es wohl besser wäre, wenn Finn sich erst als letzter umzog, wenn alle anderen die Kabine schon verlassen hatten.

Der kleine Omega atmete immer heftiger und wollte nur noch raus.

Raus aus seiner Kleidung, die schon an seiner Haut klebte.

Raus aus der stickigen Umkleidekabine, die immer enger zu werden schien.

Am besten raus aus seiner Haut.

Mit zitternden Schritten tapste Finn wackelig auf die Tür zu. Seine Sicht verschwamm und er sackte erschöpft auf den Boden. Total verkrampft lag Finn da und wusste nicht wie ihm geschah. Panik überkam ihn und er rief nach Ryan, doch kein Ton kam über seine Lippen.

Er wollte doch so gerne Ryans Gesicht sehen, wenn dieser an seinem 18. Geburtstag endlich erfahren würde, dass Finn sein Mate war. Würde er sich freuen? Wäre der Alpha stolz auf seinen Gefährten, der über ein Jahr wusste, wer sein Mate war und dennoch niemanden um Hilfe gebeten hatte? Es erforderte eine enorme Willenskraft, nicht sofort seinen Gefährten anzuspringen.

So oft wollte Finn einfach den zukünftigen Alpha in die Arme nehmen und ihn knuddeln. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob er wirklich stark war, oder einfach nur dumm. Wieder rief er nach Ryan, doch nur ein Krächzen kam aus seiner trockenen Kehle. Was würde der kleine Omega jetzt nicht alles geben für ein kaltes Glas Wasser. Gierig würde er die Flüssigkeit in sich hinein kippen und er konnte schon die kühle Nässe spüren, die langsam seine Kehle hinab floss und ihm die so dringend benötigte Abkühlung gab.

Schwach stöhnte Finn, in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und knallte scheppernd an die Wand. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen stand Ryan da und sah auf Finn herab. Er presste seine Hand vor die Nase während er wie wild herum brüllte :»Schafft diese schmierigen Köter hier weg! Alle sofort raus hier! Jeden, der ihm zu nahe kommt, werde ich in Stücke reißen!«

Wie durch Watte hörte Finn seine Schwester und Tristan gleichzeitig sagen :»Wir kümmern uns darum, verlass dich drauf!«, und Finn glaubte, die Mordlust seiner Schwester in ihrem Blick zu erkennen und Tristan schaute nicht weniger bedrohlich drein, während sie die männlichen Wölfe, die sich neugierig und von Finns intensiver werdendem Geruch angelockt, hinter dem zukünftigen Alpha in die Umkleidekabine drängeln wollten.

Langsam, um ihn nicht zu verschrecken, trat nun Ryan auf das zitternde, stöhnende Bündel auf dem Boden zu.

»Ganz ruhig Kleiner. Ich bin es nur.«

Finn erkannte, dass auch Ryans Hände zu zittern begannen.

»Ry! Muss ich jetzt sterben?«

Mit Tränen in den Augen krallte sich Finn in das Shirt von Ryan, dessen Herz bei dem Anblick des kleinen Omega gerade in tausend Stücke zersprang.

»Hab keine Angst Finny. Ich bin da. Ich helfe dir und bleibe an deiner Seite, bis wir dich nachhause schaffen können. Ich werde nicht zulassen, dass dir hier irgendjemand etwas antut!«

Tapfer versuchte der Kleine zu lächeln, was allerdings in einer verrutschten Grimasse endete.

»Was stimmt nicht mit mir? Ich fühle mich so komisch Ry.«

Mittlerweile lag Finn mit Wolfsohren und Rute vor Ryan und dem zukünftigen Alpha fiel es immer schwerer, sich zu beherrschen und nicht selbst über den Omega herzufallen.

Mit zusammengebissenen Zähnen knirschte er :»Du bist in deiner Hitze Kleiner und es ist offensichtlich deine Erste!«


Der Krieg der RassenWhere stories live. Discover now