[Kapitel 6/Teil 3]

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*Noan POV*

-Mitte des 19.Jahrhunderts-

In den nächsten Tagen baute ich mit den Männern und Frauen des Tempels kleinere Lager um die Gebetsstätte, damit die Besucher sich vor und nach den Versammlungen frisch machen oder ausruhen können. Die Lager würden erst einmal auch für zukünftige Sitzungen stehen bleiben. Später würden wir uns auch um richtige Hütten kümmern, doch vorerst mussten die größeren Zelte genügen.

Einige der Verbündeten Vaters würden schon Tage vor der Versammlung anreisen, da sie wenn sie schon einmal da waren auch der Göttin Solaris ihren Dienst erweisen wollten.

Als erstes reiste der alte Tarvos mit seinem Sohn Kale an, denn die beiden hatten den längsten Weg vor sich, so wollten sie einerseits verhindern zu spät zu kommen und andererseits wollten sie auf dem Weg nicht dem ebenso alten Magnus begegnen. Magnus war für seine Affären bekannt und seitdem das Gerücht herumging, dass er sich in der Vergangenheit auch an Rhea der Frau Tarvos' vergriffen hatte sprachen sie nicht mehr miteinander.

Ich war gerade dabei den Stoff eines Zeltes zu befestigen als ich im Augenwinkel erkennen konnte wie der Jüngere auf mich zukam. "Noan, alter Freund wie geht es deiner Verlobten? Vega richtig?" Woher der nichtsnutzige Kale das schon wieder wusste konnte ich mir mit bestem Willen nicht erklären. Kale war ein neugieriger Mann und wusste oft schon viel früher von Dingen die ihn nichts angingen.

Der Sohn Tarvos' hatte sich in der Vergangenheit schon oft mit Torin angelegt und versuchte mit den idiotischsten Sticheleien unsere Beziehung zum schwanken zu bringen. "Was geht dich meine Verlobte an, Kale? Solltest du dich nicht lieber um deine Gefährtin kümmern?" Kale hatte seine Gefährtin in einem gerade einmal zwölf jährigem Mädchen gefunden und hatte daher alle Hände voll zu tun. Tala wusste noch nichts von ihrem Glück, weil ihre Eltern sie erst einmal ohne Kales Einfluss aufwachsen sehen wollten, daher versuchte er sich bei ihren Eltern einzuschleimen um das ganze etwas zu beschleunigen.

Meine Gegenfrage hatte Kale wie beabsichtigt ganz und gar nicht gefallen denn er drehte sich schnaubend um und ging stampfend zu seinem Vater rüber, welcher schon am Eingang des Tempels wartete.

Triton und Ferdinand waren die nächsten Vertrauten des früheren Königs, welche einen Tag später den Weg in die Berge fanden. Die beiden Männer wohnten in benachbarten Gebieten und reisten daher oft zusammen.

Torin wollte sich so lange Zeit wie möglich lassen, da er noch etwas Zeit mit Nara verbringen wollte, bevor sie sich wieder trennen mussten. Daher würde er sich erst einen Tag vor der Versammlung auf den Weg machen.

Die nächsten beiden Besucher Parvus und Ares hatten sich auch schon auf den Weg gemacht, doch würden sie wahrscheinlich erst wenige Stunden vor der Versammlung am Tempel antreffen.

Die meiste Arbeit war zwar schon fertig, doch trotzdem hatte ich mich dazu entschieden am Tempel zu bleiben um mögliche Konflikte zwischen den Männern schlichten zu können, denn gerade als ich mich auf den Weg nach Hause machen wollte kam Magnus am Lager an.

Magnus hielt sich aus reiner Provokation aus den Beschuldigungen von Tarvos heraus und ließ alles unkommentiert, weshalb sich Tarvos immer mehr in seine Eifersucht steigerte. Dabei würde sich die Situation schnell beruhigen, wenn Magnus endlich zugeben würde, dass das nur Gerüchte waren.

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