[Kapitel 13/Teil 5]

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*Elara POV*

-Mitte des 19.Jahrhunderts-

Noan. Wie sehr ich mir in den letzten Jahren auch einen Freund gewünscht hatte hinterließ der Gedanke an ihn einen bitteren Nachgeschmack. In anderen Umständen wäre ich ihm vermutlich nach kurzer Zeit um den Hals gefallen, allein durch die Freude endlich nicht mehr alleine zu sein, doch jetzt war mir Vega und ihre Hilfe um einiges wichtiger. Noan hatte sich für Vega entschieden, auch wenn er wusste, dass sie keine Gefährten waren. Die Tatsache, dass er mich damals noch nicht kannte war im Grunde relativ egal.

Nicht Jeder wartete auf seinen Gefährten, da auch nicht Jeder die Chance dazu bekam ihn kennen zu lernen. Solaris hatte sich zwar die Arbeit gemacht uns Menschen in Paaren zu erschaffen, doch hatte sie sich die Mühe gespart uns alle in die Nähe unserer Gefährten zu bringen. Vielleicht, hatte sie aber auch einen ganz anderen Hintergedanken. Wer weiß. Daher versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, als Vega aufstand und sich dicht neben ihren Verlobten stellte. Das ziehen in meiner Brust würde uns ganz sicher nicht helfen die Schriften zu entziffern.

"Geht es dir gut kleines?" Noan war ganz nah an Vegas Ohr gerückt und versuchte scheinbar seine Sorge vor mir zu verstecken, doch konnte ich sie sehr wohl aus seiner Stimme hören. Vega wurde ganz rot um ihre kleine Stupsnase und nickte unbeholfen, als sich Noan etwas aufstellte und daraufhin ihr direkt ins Gesicht sah. Sie war augenscheinlich verliebt. Ich hätte nicht einmal hinsehen müssen, denn ihr Herzschlag verriet sie eindeutig. Ich konnte nicht deuten ob es auch Noan auffiel wie sehr ihre Augen leuchteten, als sie zu ihrem Verlobten aufsah, denn es änderte sich nichts an seiner ernsten Ausstrahlung. Nicht einmal sein Herz schlug in einem anderen Takt.

Schon oft kam mir meine Gabe besser hören zu können ganz gelegen, doch gerade verfluchte ich sie. Das Klopfen ihres Herzens ließ meines noch schlimmer schmerzen. Mit einem normalen Gehör wäre mir das sicherlich erspart gewesen. Während ich so in meinen Gedanken versunken war bemerkte ich erst spät wie die Beiden sich zur Tür gedreht hatten nur die leise Stimme Vegas ließ mich noch einmal aufschauen. "Bis Morgen." Mir blieb nur die Zeit ihr knapp zuzunicken bevor sie hinter der Tür verschwanden.

Ich würde meiner Freiheit zur liebe dieses schmerzhafte Ziehen in meiner Brust in kauf nehmen müssen, bis ich mich nach der Erfüllung der Prophezeiung wieder auf den Weg nach Hause machen konnte. Der Abstand würde den Schmerz, nach einer Zeit, hoffentlich lindern.

Der gefallene Stern hatte das Buch nicht mitgenommen weshalb ich es unter mein Kissen schob bevor ich mich vorsichtig hinlegte. Meine geschundenen Glieder riefen nur noch nach einem erholsamen Schlaf, auch wenn mein brummender Kopf und mein schmerzhaft schlagendes Herz mir das einschlafen erschweren würden.

Gerade als ich mich in eine mehr oder weniger erträgliche Position gelegt hatte klopfte es an der Tür. Erst dachte ich, als ich die Schritte hörte, dass nur jemand an meiner Tür vorbei gehen wollen würde, doch hatte ich mich eindeutig getäuscht. Auch bevor sich die Tür öffnete, konnte ich hören, dass es weder mein Gefährte mit der lieblichen Melodie noch seine herzliche Verlobte war die an der Tür standen. Das stätig fest schlagende Herz deutete viel eher auf eine viel selbstbewusstere Person als Vega, doch eine viel kleinere Person als Noan.

Es war eine Frau.

MythosWhere stories live. Discover now