31||Feli

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Überarbeitet: 24. Juli 2023

Das grelle Licht lässt mich direkt aufstöhnen und am liebsten möchte ich meine Augen wieder zudrücken und mich unter die Decke verkriechen, doch ich weiß unterbewusst, dass ich nicht in meinem Zimmer und im Bett liege.

Also öffne ich vorsichtig und blinzelnd meine Augen, bis ich mich daran gewöhnt habe. Ich schnappe panisch nach Luft, als ich kurz gedacht habe, dass ich mich nicht bewegen kann.

Ich versuche zuerst meine Finger und Zehen zu bewegen und als mir das gelingt, fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich sehe mich um und stelle fest, dass ich in einem Krankenzimmer liege. Angestrengt versuche ich mich zurück zu erinnern, was geschehen ist, dass ich in einem Krankenzimmer liege.

Ich sehe Liam, der mich mit panischen und tränenden Augen anblickt und dann meine Schusswunde aus der Blut rinnt, die er versucht mit einem Stofffetzen zum stoppen zu bringen.

Meine Augen weiten sich und ich suche nach etwas, das einen Arzt herholen lässt. Als ich endlich etwas finde, drücke ich bestimmt zehnmal drauf, bis jemand hinein gestürmt kommt. »Señora Martínez!«

»L-Liam!«, krächze ich und versuche mich aufzusetzen, doch der Arzt drückt mich herunter. »Señora, Sie müssen ruhig bleiben.«, befiehlt er mir mit sanftmütigen Blick und ich spüre das bekannte Brennen in meine Augen.

»Bitte ... Liam.«, keuche ich. »W-Wo ist er?«
»Señora, ich bitte Sie. Ich werde Mr. Sánchez Bescheid geben, wenn sie sich beruhigen.«

Ich beiße mir auf meine Unterlippe und gebe nach. »Wie fühlen Sie sich?«
»Als hätte mich ein Laster überfahren.«, murmle ich heiser und starre an die weiße Decke über mir.

Der Arzt schmunzelt, bevor er sich räuspert und mich ansieht. »Sie sollten nicht in Eile aufstehen, denn sie lagen drei Wochen im Koma. Belasten Sie ihre Beine also nicht unnötig.«, meine Augen weiten sich abrupt. »3 Wochen!?«

»Ja, Ma'am. Können Sie sich noch daran erinnern, was passiert ist?«, der Arzt checkt meine Werte, während ich meine Lippen aufeinander presse und nicke. »Ich wurde angeschossen ... von meinem besten Freund.«, den letzten Satz flüstere ich, traurig und verängstigt.

Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken, als ich mich erneut daran zurückerinnere. Ich möchte nicht daran denken und doch rauschen die Bilder an mir vorbei, wie ein Laufband. »Darf ich Sie etwas fragen?«, ich lege meine Hand behutsam auf meinem Bauch.

»War oder bin ich ... Schwanger?«, ich hebe meinen Blick und begegne seine Augen, die nicht mitfühlend anschauen. »Es tut mir leid, Señora. Aber da wir Sie kurzzeitig verloren hatten und sie somit kein Sauerstoff bekamen, verloren Sie, wir das Kind.«

Ich glaube, mir blieb mein Herz für einen kurzen Moment stehen und ich atme zittrig die Luft aus, während Tränen sich in meinen Augen sammeln. Warum schmerzt es so, wenn ich nicht einmal wusste, dass ich schwanger war?

War die Vorstellung, mit Liam ein Kind zu haben, doch nicht so verwerflich, wie ich gedacht habe? Habe ich es mir unterbewusst sogar gewünscht? Ja, die Vorstellung mit ihm eine Familie zu haben, klingt nicht mehr beängstigend oder furchterregend. Ich will es.

Ich will ihn.

»Liam soll H-Herkommen.«, presse ich hervor. Der Kloß in meinem Hals immer größer werdend, während ich verzweifelt versuche meine Tränen zu unterdrücken. Es ist okay, rede ich mir ein, doch ich weiß, dass es das nicht ist.

»Ich werde Mr. Sánchez Bescheid geben.«, er nickt mir zuversichtlich zu, doch etwas in seinem Blick sagte mir, dass etwas nicht stimmt.

Ich weiß nicht, an was das gelegen hat, denn mein Herz fühlt sich in diesem Augenblick schwer in meiner Brust an. Vielleicht, dass ich mein ungeborenes Kind verloren habe? Vielleicht, dass Liam nicht hier gewesen ist, als ich aufgewacht bin?

»Liam?«, hoffnungsvoll hebe ich meinen Blick, als die Tür aufgeht, doch auch nach einer Woche steht er nicht vor dieser Tür und grinst mich an, kommt auf mich zu und küsst mich

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»Liam?«, hoffnungsvoll hebe ich meinen Blick, als die Tür aufgeht, doch auch nach einer Woche steht er nicht vor dieser Tür und grinst mich an, kommt auf mich zu und küsst mich. Er ist es nicht, aber stattdessen ist es Dylan, der mich mit trauriger Miene ansieht. »Er wird nicht kommen.«

Ich nicke und laufe zu meinem Bett. »Heute ist deine Entlassung, freust du dich?«, er lächelt, weswegen ich auch lächle und nicke. »Ich freue mich auf Julia und ihre irre leckeren Zimtschnecken, und auf Liam, dessen (so ungern ich das auch zugebe) Pfannkuchen mit Nutella und Erdbeeren sehr schmackhaft sind!«, ich grinse und umfasse meine Tasche, die mir jedoch Dylan direkt aus der Hand nimmt.

Ich sehe flüchtig, wie er frustriert und traurig auf den Boden blickt, weswegen ich meine Stirn runzle. »Was ist los? Ist etwas mit deiner Schwester?«, er hakt sich, als Stütze unter meinem Arm. »Nein, ihr gehts blendend.«, er verdreht seine Augen und lacht leise.

Ich atme aus und schaue ihn an, um zu erkennen, was ihn bedrückt. »Ich bringe dich ... nach Hause.«, er hat mitten im Satz gezögert und plötzlich bekomme ich ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust. »Was ist los?«, frage ich.

»Es ist alles gut, Feli. Mache dir keine Sorgen.«, er lächelt mich an, doch wir wissen beide, dass das nicht echt ist. Nur eine Fassade hinter dem Geheimnis, das die Antwort auf meine Frage hat. Oder vielleicht irre ich mich auch und es ist nichts weiter, außer ein Familienproblem.

Ich lächle und freue mich, insgeheim nach Hause zu kommen und Liam in die Arme zu fallen. Es ist komisch, ihn zu Hause zu nennen und mich darauf zu freuen, aber ich kann nicht anders. Und jetzt, wo ich eine zweite Chance bekommen habe, möchte ich meinen unvollendeten Satz beenden.

Ich schließe meine Augen und spüre, wie der Wind mich sanft, wie eine Feder streichelt. Ich atme durch und lasse mich zum Jeep führen. Ich steige ein und Dylan packt meine Tasche in den Kofferraum. Ich gähne leise und starre aus dem Fenster, während ich sehnsüchtig darauf warte, dass Dylan endlich losfährt und es auch tut, sobald er neben mir Platz genommen hat.

Er wirkt auf mich ein wenig angespannt und unruhiger als sonst, doch ich kümmere mich nicht weiter darum, weil es mich nichts angeht, falls es ein privates Problem ist. Also starre ich aus dem Fenster und beobachte die an uns vorbeiziehenden Häuser, Bäume oder Landschaften.

Doch hätte ich geahnt wo es mich hinführt, dann wäre ich selber gefahren oder erst gar nicht eingestiegen ...

Mr. & Mrs. Sánchez 3✔️Where stories live. Discover now