➳ 𝟓. 𝑨𝒄𝒕𝒊𝒏𝒈 𝒅𝒊𝒇𝒇𝒆𝒓𝒆𝒏𝒕

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Mit meinem Teller, auf dem ein Stück Schokoladenkuchen lag, und mit Charles' Croissant, welches ziemlich einsam auf dem Teller aussah, lief ich zu einem der freien Tische.

Natürlich hatte Charles darauf bestanden, alles zu bezahlen, während er mich im selben Atemzug darum gebeten hatte, mich an einen der Tische zu setzen. Er wartete derweil auf unsere Getränke.

Ich war angespannt, denn es fühlte sich merkwürdig an, mit ihm alleine hier zu sein. Doch wahrscheinlich ging es nur mir so. Er stand derweil tiefenentspannt am Tresen, wartend, und mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, während er gelegentlich in meine Richtung schaute. Seine braunen, ungemachten Haare, lagen ihm auf der Stirn, so wie ich es am liebsten mochte.

Er kam, mit beiden Tassen in der Hand haltend, in Richtung des Tisches. Sein Fokus lag dabei darauf, nichts zu verschütten und die Tassen möglichst souverän zu balancieren. Der konzentrierte Blick brachte mich zum Schmunzeln.

„Bitte schön, Mademoiselle Maribel. Ihr Cappuccino mit extra viel Milchschaum." Mit einem breiten Grinsen im Gesicht überreichte er mir meine Tasse, dabei schien er sichtlich erleichtert zu sein, dass er die heißen Getränke sicher ans Ziel gebracht hatte.
Ich presste derweil meine Lippen aufeinander, als ich den Spitznamen hörte, den er früher immer benutzt hatte, wenn wir uns über die Erwachsenen lustig machten. Das hatten wir oft getan.

„Danke", antwortete ich lediglich und schenkte ihm ein Lächeln, nachdem er sich gegenüber von mir hingesetzt hatte. Das Lächeln erwiderte er sofort, ehe er einen Schluck von seinem Kaffee nahm. Ich erwischte mich dabei, dass ich ihm länger als gewollt dabei zusah. Erst als er seinen Blick auf mich richtete, während er seine Tasse wieder absetzte, schaute ich hektisch auf meinen Kuchen.

Ich hatte das Gefühl, als würde mein gesamter Körper glühen, und auch meine Hände waren ziemlich warm, weshalb ich zunächst ein Stück vom Kuchen probieren wollte, bevor ich den heißen Cappuccino trinken würde.

Also griff ich nach der Gabel und nahm mir ein Stück vom Kuchen, den ich anschließend aß. Ich spürte Charles' erwartungsvollen Blick auf mir, während ich kostete. Kurz darauf entwich mir ein genussvolles Seufzen, als ich den intensiven Geschmack der Schokolade wahrnahm.
Charles lachte bloß, bevor er einen großen Bissen von dem Croissant nahm.

„Ich freu' mich übrigens, dich wiederzusehen, Maribel." Der Brünette hatte sich plötzlich geräuspert, einen Schluck von seinem Kaffee genommen, bevor er diesen Satz gesagt hatte.
Zugegeben war ich mehr als überrascht darüber, immerhin hatte er gestern nicht den Anschein gemacht, als würde ihn meine Anwesenheit etwas bedeuten. Er hatte mich schließlich kaum beachtet.

„Echt?", rutschte es, offensichtlich sarkastisch gemeint, aus mir hinaus, wobei ich mühsam mein Grinsen verkneifen musste. „Aber mich freut es auch, Charles."
Es war die Wahrheit. Auch, wenn ich meine Eltern gestern noch verflucht hatte, nachdem ich ihn in Restaurant gesehen hatte, freute ich mich, ihn wiederzusehen. Zumindest ein Teil in mir. Der andere Teil bereute es während seiner Sommerpause nach Monaco gekommen zu sein.

„Deinen Sarkasmus hab ich übrigens auch vermisst", fügte er mit einem Schmunzeln hinzu und nun wusste ich nicht, ob er es vielleicht ebenfalls sarkastisch meinte. Aus diesem Grund antwortete ich nichts und nahm nur ein weiteres Stück von meinem Kuchen.

Für einen kurzen Moment herrschte Stille zwischen uns, die Charles jedoch kurz darauf wieder brach. Es war beinahe so, als würde er alles dafür tun, damit wir ein anständiges Gespräch führten. „Wie ist es in Málaga?"
Interessiert hob er seine Augenbrauen und musterte mich dabei intensiv.
Er hatte seine Arme auf den Tisch abgelegt und lehnte sein Oberkörper ein Stückchen nach vorne. Zumindest kam es mir so vor.

SOME SAY - charles leclercWhere stories live. Discover now