Kapitel 289

220 11 1
                                    




Elli

Am nächsten Morgen haben wir erstmal ausgeschlafen. Nachdem Paul nach seiner ersten Flasche am Morgen nochmal eingeschlafen ist, haben wir uns auch nochmal hingelegt. Gerade liege ich an Wincent gekuschelt da und betrachte die winterliche Landschaft durchs Fenster. Ich kann mich noch allzu gut daran erinnern, als ich das erste Mal hier war. Das war kurz nach dem ich nach meinem Unfall aus dem Koma aufgewacht bin. Wenn ich überlege was in den letzten zwei Jahren seitdem passiert ist, kann ich es gar nicht glauben. Niemals hätte ich vor zwei Jahren gedacht, dass es wieder so schön werden kann. Kurz schaue ich nach Paul, aber der schläft immer noch. Zufrieden kuschle ich mich wieder auf Wincents Brust und lausche seinem gleichmäßigen Herzschlag. ,,Morgen", nuschle er irgendwann verschlafen und schließt mich enger in seine Arme. ,,Guten Morgen", flüstere ich, strecke mich zu ihm hoch und küsse ihn sanft. ,,So wird man doch gerne wach", lacht er heiser und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren. Doch unser schöner Moment wird von einem Babyweinen unterbrochen. ,,Nein", murmelt Wincent und vergräbt sein Gesicht im Kissen. ,,Ich liebe den kleinen Mann vom Herzen, aber er unterbricht immer die schönsten Momente." ,,Er will die Mama halt nicht teilen", lache ich, klopfe ihm auf die Brust und stehe auf. ,,Die Mami ist ja schon da", schmunzle ich und nehme ihn hoch. Augenblicklich ist er mucksmäuschenstill. ,,Da will jemand einfach nur Aufmerksamkeit. Aber der Papa braucht auch mal Aufmerksamkeit von der Mama", schimpft Wincent gespielt. Daraufhin schaut Paul ihn an und verzieht das Gesicht, das aussieht als würde er ihn auslachen. ,,Du bist mir ein Frechdachs", lacht Wince und streckt seine Arme nach ihm aus. ,,Jetzt komm schon her. Papa will auch kuscheln." Kichernd gebe ich den Kleinen an Wincent weiter und gehe ins Badezimmer.

Dort gehe ich schnell für kleine Mädchen und nehme meine Medikamente. Zurück kuschle ich mich wieder zu meinen zwei Lieblingsjungs. ,,Heute ist ja mal richtig ekliges Wetter", seufze ich und decke mich zu. ,,Eigentlich wäre es das perfekte Wetter um in den Wellnessbereich zu gehen", überlegt Wincent. Zerknirscht schaue ich ihn an. ,,Das wird leider nichts. Paul ist noch ein bisschen zu klein um schwimmen zu gehen und ich habe immer noch Wochenfluss." ,,Stimmt, dann schauen wir einfach mal", lächelt er und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe. Nach dem Frühstück ziehen wir uns noch ein bisschen auf dem Zimmer zurück. Während sich Wincent und Paul bisschen aufs Bett legen und kuscheln, setze ich mich mit meinem Laptop aufs Sofa und informiere mich ein bisschen. ,,Komm wir schauen mal was die Mama da drüben so macht", höre ich Wincent sprechen und keine Minute später sitzt er neben mir. ,,Und was machst du da?" ,,Ich informiere ich mich mal bezüglich Pauls Taufe", murmle ich. ,,Willst du das jetzt schon machen?" ,,Ja. Ich würde es schon gerne in den ersten Monaten machen", lächle ich. ,,Na dann", grinst er und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe. ,,Wir müssen uns auch noch entscheiden ob katholisch oder evangelisch. Wir sind ja beides", sage ich und schaue ihn an. ,,Mir ist das relativ egal. Aber da ich weiß das es dir wichtig ist, würde ich sagen wir machen es so wie bei dir." ,,Okay, das ging relativ schnell", lache ich und hacke das schonmal auf meiner Liste ab. ,,Was braucht man da bitte alles?", fragt er erstaunt als wir ein bisschen im Internet herumgescrollt sind.

,,Bezüglich der Kerze und so würde ich die Paten fragen. Amelie hat bestimmt Lust eine auszusuchen", lächle ich. ,,Ja, ich glaube sie nimmt das Amt sehr ernst", schmunzelt Wincent. ,,Oh ja", lache ich und erinner mich an den Tag als wir Amelie gefragt haben. Rückblick: ,,Ist das eurer Ernst?", quietscht Amelie und dreht sich zu uns um. ,,Ja, es wäre und eine Ehre wenn du Pauls Patentante werden würdest", lächelt Wincent und Sekunde später liegt sie schon in unseren Armen. ,,Natürlich nehme ich das Amt an. Oh mein Gott, ich kann es gar nicht glauben", sagt sie mit Tränen in den Augen und knutscht den Kleinen ab, worauf wir alle lachen müssen.

Gegenwart: ,,Du Schatz? Es hat sich richtig aufgehellt draußen, lass uns doch ein bisschen auf den Berg fahren", schlägt mein Ehemann vor und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Gute Idee. Lass uns den Kleinen warm einpacken und in die Trage packen", lächle ich und klappe meinen Laptop zu. Gesagt getan packen wir Paul in den Plüschoverall und ziehen ihm eine dicke Mütze ein. ,,Siehst du niedlich aus", grinse ich und befestige ihm die Schnullerkette am Anzug. ,,Nimmst du ihn? ich weiß nicht ob ich ihn heute lange tragen kann", wende ich mich an Wincent. ,,Klar, schon dich ein bisschen", sagt er sofort und küsst mich liebevoll. ,,Denkst du, das geht so?", fragt er und schließt so gut es geht seine Wintrerjacke vor der Trage. ,,Das geht, so lange du genug warm hast." ,,Ja. Der Kleine wärmt auch nochmal", lächelt er und zieht sich ebenfalls eine Mütze ein. Kurz darauf schlendern wir schon zur Gondel und fahren hoch. ,,Komm, Familienselfie", grinst Wincent und hält sein Handy vor uns. ,,Deine erste Gondelfahrt", flüstert Wincent lächelnd und haucht Paul einen Kuss auf den Kopf. Als wir oben ankommen empfängt uns eine wunderschöne Aussicht. Zuerst schlendern wir ein bisschen umher und genießen die Stille der Berge, bis wir in eine der Hütten einkehren und etwas essen. Wincent holt Paul aus der Trage und legt ihn neben uns auf die Eckbank. Ich mache schnell seine Flasche fertig und gebe sie ihm.

Während wir etwas essen reden wir über die nächsten Tage und entscheiden morgen eventuell irgendwohin zu fahren. Eine Stunde später packen wir Paul wieder ein und gehen noch ein bisschen spazieren. Zwischendurch werden wir auch ein paar mal erkannt, werden aber nicht oft angesprochen. Insgesamt haben wir nur mit zwei Mädels ein Foto gemacht. Da Paul in Wincents Jacke nicht zu erkennen ist, haben wir damit auch kein Problem. Als es uns irgendwann zu kalt wird, fahren wir wieder nach unten und gehen zurück zum Hotel. Dort wärmen und wir ein bisschen aus, bevor Wincent grinsend auf mich zu kommt. ,,Du mein Schatz ziehst dich jetzt um und gehst nach unten in den Wellnessbereich", schmunzelt er. ,,Hä?", frage ich verwirrt. ,,Ich hab dir in einer halben Stunde eine Massage gebucht." ,,Wirklich?", frage ich mit großen Augen. ,,Ja, das hast du dir mal verdient. Geh du nach unten und ich bleibe mit dem Kleinen hier", lächelt er. ,,Oh man, du bist der Beste", quietsche ich und falle ihm um den Hals. ,,Und du?", frage ich unsicher. ,,Was meinst du?" ,,Ich bekomme eine Massage und du nicht." ,,Ach hab so schlimm. Du magst das eh lieber als ich", lächelt er und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. Also gehe ich ins Badezimmer und ziehe mir einen Bikini an und einen der Bademantel drüber. ,,Ich geh nach unten. Bis später", lächle ich und küsse Wincent, der mit Paul auf dem Bett liegt.

Unten werde ich von einer Masseurin begrüßt und lege mich auf die Liege. Genussvoll schließe ich meine Augen und genieße die Massage. Eine Stunde später gehe ich zufrieden nach oben und schließe strahlend die Tür hinter mir. ,,Bin wieder da", rufe ich. ,,Und wie ich sehe, bist du sehr erholt", lacht Wincent und kommt auf mich zu. ,,Oh ja"lächle ich und kuschle mich an ihn. ,,Warum bist du eigentlich so schick?", frage ich verwirrt und zupfe an seinem schwarzen lockeren Hemd. ,,Das habe ich die letzte Zeit doch häufiger an", schmunzelt er. ,,Ja aber als ich nach unten bin, hast du eine Jogginghose und ein Shirt getragen", sage ich und betrachte ihn mir genauer. Er hat sich komplett angezogen und gestylt. ,,Kann sein", grinst er. ,,Und du gehst dich jetzt auch anziehen", grinst er. ,,Wince, was hast du vor?", lache ich und jetzt erst bemerke ich was. ,,Schatz, wo ist Paul?" Grinsend holt er sein Handy aus der Hosentasche und zeigt mir ein Bild. Darauf zu sehen sind Angela und der Kleine. Man kann deutlich erkennen das es hier im Hotel entstanden sind. ,,Was macht deine Mama hier?", frage ich immer noch verwirrt. ,,Ich hab sie eingeladen. Sie wird die nächsten Tage hier bleiben und immer mal auf den Kleinen aufpassen. Ich merke einfach, dass wir auch ein paar Minuten für uns brauchen. Auch wenn du es verneinst, dir geht es nicht gut", spricht er sanft und streichelt mir über die Wange. ,,Und was machen wir jetzt?" ,,Wir zwei hübschen gehen jetzt essen. Alles Gute zum ersten Hochzeitstag der großen Hochzeit", lächelt er. ,,Oh Gott, das habe ich total vergessen. Das tut mir so leid", murmle ich. ,,Alles gut. Du hattest die letzten Tage genug Probleme. Los geh dich jetzt umziehen", lächelt er und schiebt mich ins Badezimmer.

Später schlendern wir Hand in Hand ins Restaurant und genießen unsere Zweisamkeit. Während wir essen reden wir über Gott und die Welt. ,,Wollen wir noch ein bisschen spazieren gehen?", Wincent, als er bezahlt hat. ,,Oh ja", strahle ich sofort und trinke mein Glas aus. Er hilft mir in meinen Mantel und greift wieder nach meiner Hand. ,,Wollen wir ein bisschen da lang?", fragt er und deutet in Richtung Scheuen, in der wir letztes Jahr Standesamtlich geheiratet haben. Eng kuschle ich mich an seine Seite und sofort legt er einen Arm um mich. ,,Ich liebe dich", flüstert er und haucht mir einen Kuss aufs Haar. ,,Ich liebe dich auch", lächle ich und schaue zu ihm hoch. Er greift nach meinen Händen und dreht mich zu sich um. Verliebt schauen wir uns und immer wieder bin ich so verdammt glücklich darüber, dass wir immer noch so verleibt ineinander sind. Sanft legt er seine Hände an meine Wangen und küsst mich liebevoll. Wir beide lächeln in den Kuss hinein. Gerade als wir den Kuss vertiefen, fängt es an zu schneien. ,,Ein perfekter Moment", flüsterte Wincent und zieht mich an seine Brust. So stehen wir eine zeitlang da und genießen die Nähe des jeweils anderen. ,,Mama hat geschrieben. Paul schläft. Wir sollen die Nacht genießen. Wenn was sein sollte, meldet sie sich", sagt Wincent als er im Aufzug auf sein Handy schaut.

Kaum hat er sein Handy wieder weggepackt hat, stellt er sich wieder vor mich. ,,Ich wüsste da etwas", grinst er und legt seine Hände an meine Hüfte. ,,Du bist echt ein Spinner", lache ich und küsse ihn. Sofort vertieft er den Kuss. Kauf sind wir auf unsere Etage angekommen, zieht er mich hinter sich her. ,,Nicht so schlecht", lache ich und werde im nächsten Moment wieder gegen die Wand gedrückt. ,,Ich will einfach nur so schnell wie möglich ins Zimmer kommen", haucht er. ,,Und dann?", frage ich scheinheilig weiter. ,,Dann werde ich dafür sorgen das wir so schnell wir möglich unsere Klamotten verlieren", flüstert und küsst mich wieder. ,,Das würde mir gefallen", hauche ich in sein Ohr und küsse ihn dorthin. An unserem Zimmer angekommen schließt er die Tür auf und beendet endlich seinen Plan. Schweratmend, aber glücklich liegen wir später im Bett und können unsere Finger kaum voneinander lassen. Wir liegen einfach nur eng aneinander gekuschelt, genießen die Stille bis wir irgendwann einschlafen.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWhere stories live. Discover now