Kapitel 291

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Elli

Am nächsten Morgen frühstücken wir alle gemütlich zusammen. Wir erzählen Angela von dem bevorstehenden Konzert und sie bietet sich wieder als Babysitter an. Wincent und ich einigen uns auch darauf, unsere restliche Familie einzuladen. ,,Ich habe mir schon überlegt ein bisschen spazieren zu gehen", überlegt Angela, als wir hoch zu unseren Zimmern gehen. ,,Das kannst du gerne machen. Er liebt es total im Kinderwagen herumgeschoben zu werden", lächle ich. ,,Gut, dann machen wir das", schmunzelt sie. Oben in unserem Zimmer zieht Wincent Paul nochmal um und währenddessen packe ich seine Tasche zusammen. ,,Schatz, ich bring ihn schnell hoch", sagt Wincent und schultert den Rucksack. ,,Okay, hab ganz viel Spaß mit Oma", lächle ich und hauche Paul einen Kuss auf die Wange. Als ich hoch zu Wincent blicke, schaut er mich mit gespitzten Lippen an. ,,Alles klar?", lache ich. ,,Ich will auch einen Kuss", grinst er. ,,Du Spinner", lache ich und küsse ihn kurz. ,,So ist es besser", schmunzelt er und geht aus dem Zimmer. ,,Was ein Trottel", lache ich und ziehe mir meine dicke Schneehose an. Kurz darauf kommt mein Mann wieder und zieht sich ebenfalls um. ,,Wollen wir los?", lächelt er und hält mir seine Hand hin. ,,Dann mal los." Unten leihen wir uns noch die Ausrüstung aus und schon geht es los. ,,Ah ich freue mich so", strahle ich, als wir im Lift Platz nehmen. ,,Ich mich auch. Wir machen uns mal einen richtig schönen Tag", lächelt Wincent und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. ,,Wollen wir gemeinsam fahren?", fragt er, als wir oben aus dem Lift aussteigen. ,,Du willst doch bestimmt steilere Pisten fahren", sage ich und schaue ihn skeptisch an. ,,Nein, heute nicht. Wie gesagt, wir machen uns einen schönen gemeinsamen Tag. Komm lass uns dahin gehen", antwortet er und deutet auf eine einfahre Piste. Dort angekommen schnallen wir uns unsere Skier und Snowboard an die Füße. ,,Bereit?", grinst Wincent und setzt mir meine Skibrille auf. ,,Ja, auf gehts", lache ich und setze mich in Bewegung.

Als ich unten ankomme, wartet Wincent schon auf mich. ,,Da bist du ja endlich", lacht er und kommt auf mich zu. ,,Es hat so Spaß gemacht", strahle ich und falle ihm um den Hals. ,,Oh ja, lass uns wieder hochfahren", lächelt er und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. Oben angekommen, kommen zwei Mädels auf uns zu. ,,Hey, dürfen wir vielleicht ein Foto mit euch machen?" ,,Klar gerne", lächelt mein Mann und auch ich stimme zu. ,,Seid ihr ohne euren Kleinen im Urlaub?", fragt die Eine plötzlich ganz ungeniert. ,,Nein, er verbringt seine Zeit im Hotel", beantwortet Wincent freundlich. ,,Ach so", lächelt sie und bedankt sich für die Fotos. ,,Jetzt werden wir bestimmt als Rabeneltern bezeichnet weil wir ohne Paul unterwegs sind", seufze ich und lehne meinen Kopf an Wincents Brust. ,,Ach was Schatz. Wir haben auch noch ein Leben und sollen sie doch denken was sie wollen." ,,Du hast ja recht", murmle ich und löse mich wieder von ihm. Nachdem wir noch ein paar Runden gefahren sind, entscheiden wir uns in die Jausenhütte zu gehen. ,,Du siehst viel glücklicher aus", lächelt Wincent plötzlich und legt seine Hand auf meine. ,,Findest du?", frage ich leise. ,,Ja, irgendwie unbeschwerter und freier." ,,Ich fühle mich hier auch so verdammt wohl. Ich hoffe einfach das es zu Hause auch endlich so ist", seufze ich. ,,Das wird es Elli. Da bin ich mir sicher", lächelt er und trinkt einen Schluck von seinem alkoholfreien Bier.

,,Schau mal, das haben wir noch nie gemacht", ruft Wincent und deutet auf eine Piste, auf der man mit dem Schlitten fahren kann. ,,Stimmt, wollen wir es wagen?", schmunzle ich und stelle meine Skier ab. ,,Wollen wir gemeinsam fahren?", fragt Wincent, als wir in der Schlange stehen um einen Schlitten auszuleihen. ,,Ja, das machen wir. Das wird bestimmt witzig", schmunzle ich und nehme wieder seine Hand in meine. ,,Das wird geil", lacht er und stellt den Schlitten in den Schnee. ,,Ich gehe aber nach hinten", kichere ich. ,,Vergiss es Schatz. Du bist viel kleiner und schmächtiger als ich. Du gehst schön nach vorne", erwidert Wincent lachend. ,,Okay, ich ergebe mich", schmunzle ich und setze mich auf den Schlitten. Wincent nimmt hinter mir Platz. ,,Dann mal los", ruft Wincent und setzt uns in Bewegung. ,,Das macht Spaß", schreie ich, als wir die erste Kurve runterfahren. Unten angekommen, einigen wir uns darauf nochmal zu fahren. Eine Stunde später reicht es uns aber und wir gehen zum Hotel zurück. Als wir das Hotel betreten, sehen wir Angela in der Lobby stehen. Neben ihr steht der Kinderwagen. ,,Da seid ihr ja schon", lächelt sie und steht auf. ,,Ja, so langsam wird es kalt", schmunzle ich. ,,Ich bin gerade auch erst vom Spazieren nach Hause gekommen. Er schläft schon die ganze Zeit", erklärt sie. ,,Das ist super", schmunzelt Wincent und schaut in den Kinderwagen. ,,Wir nehmen ihn dann mal mit", lächle ich und nehme ihr die Tasche ab. ,,Danke fürs Babysitten", schmunzelt Wincent und löst die Bremse vom Kinderwagen. ,,Ach ich mache das gerne. Daheim übernimmt Shay bestimmt auch mal liebend gern", lacht sie.

Oben angekommen gehen wir nacheinander duschen. Während Wincent sich fertig macht, hole ich mir schonmal Kleider aus dem Koffer. Paul schläft immer noch und deshalb lasse ich ihn auch einfach noch im Kinderwagen liegen. ,,So, dann kannst du jetzt auch gehen", höre ich Wincent und drehe mich um. Er sieht mit einem Handtuch um den Hüften in der Badezimmertür und schaut mich grinsend an. ,,Ich gehe ja schon", lache ich und gehe an ihm vorbei. ich genieße einen Augenblick das warme Wasser und entspanne mich für ein paar Minuten. Auch nach der Dusche lasse ich mir ein bisschen Zeit und mache mich in aller Ruhe fertig. Als ich ins Schlafzimmer komme, liegt Wincent mit Paul auf dem Bett. Der kleine Mann ist wieder wach und erkundet Wincents Hand. ,,Unser Sohn hat mir eben in den Finger gebissen", lacht mein Mann. ,,Oh oh, armer Papa. Ist der Finger noch dran?", schmunzle ich und lege mich neben die beiden. Als Paul meine Stimme hört, dreht er gleich seinen Kopf zu mir um und verzieht das Gesicht. ,,Ja ich weiß. Du wirst eh ein Papakind", lache ich und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. Irgendwann bekommt er wieder Hunger und während ich die Flasche zubereite, versucht Wincent ihn ein bisschen zu beruhigen. ,,Ist ja gut", flüstere ich und nehme ihn. Sofort erkenne ich Erleichterung in Wincents Gesicht. Er kann es einfach nicht haben, wenn er den Kleinen nicht beruhigt bekommt. Diesmal ist er durch sein Fläschen gar nicht eingeschlafen.

Während Wincent sich ein bisschen mit Paul beschäftigt, lege ich mich neben die beiden und lese ein bisschen. Immer mal wieder schaue ich zu den beiden rüber. Wincent erzählt ihm alles mögliche und Paul schaut ihn ganz genau an und strampelt immer mal wieder leicht mit den Armen und Beinen. Seit ein paar Tagen merkt man richtig, dass er viel klarer sehen kann. Als Wincent nach seinem Kuscheltieresel greift und faxen damit macht, verzieht Paul plötzlich sein Mund zu einem Lächeln. Augenblicklich lege ich mein Buch weg und stütze mich hoch. ,,Hast du das gesehen?", flüstert Wincent mit großen Augen. ,,Ja, das war sein erstes richtiges Lächeln", hauche ich mit Tränen in den Augen. ,,Ist der Papa so witzig?", kichert er leise und stupst Paul auf die Nase, worauf er es wieder macht. Diesmal halte ich mein Handy parat und mache ein Foto von diesem ganz besonderen Moment. Als ich mich wieder zurücklege und weiterlese, geht mein Blick auch jetzt wieder oft zu ihnen. Genau in solchen Momenten wie diesen, kann ich nicht fassen womit ich das verdient habe. Ich habe einfach meinen besten Freund und Seelenverwandten als Ehemann und mit ihm habe ich einfach einen Sohn. Ich bin Mutter und ich habe Wincent das größte Geschenk gemacht, das ich hätte machen können. Sofort bekomme ich Tränen in die Augen und kann nicht verhindern das ich leise aufschluchze.

,,Elli", sagt Wincent plötzlich besorgt. ,,Alles gut", murmle ich und wische mir die Tränen von der Wange. ,,So sieht es aber nicht aus Schatz. Warum weinst du denn?" ,,Es ist wirklich alles okay", lächle ich und lege mein Buch zur Seite. ,,Die Mama weint und sagt es wäre alles okay. Was sagst du dazu?", wendet sich Wincent an Paul. Dieser schaut ihn mit seinen großen braunen Augen an und lächelt wieder. ,,Das sind Freudentränen Schatz. Deswegen ist alles gut", sage ich mit einem Lächeln auf den Lippen. ,,Das musst du mir jetzt aber erklären", schmunzelt mein Mann und Paul nuckelt an seinem Finger. ,,Ich bin mir eben wieder bewusst geworden wie glücklich ich bin. Ich kann es immer noch nicht fassen, das wir den Kleinen hier haben", flüstere ich und schaue meine beiden Männer verliebt an. ,,Das kann ich nur zurückgeben. Er ist einfach ein Wunder. Ich habe schon so viele Wunder gesehen, aber keines ist so schön wie er", sagt er leise und haucht ihm einen Kuss aufs Haar. Auch ich kuschle mich nun zu den beiden und so liegen wir einfach eine Ewigkeit da und genießen die Nähe unserer kleinen Familie.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt