𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 24 - 𝔖𝔬𝔩𝔩 𝔦𝔠𝔥 𝔈𝔲𝔠𝔥 𝔥𝔦𝔫𝔲𝔫𝔱𝔢𝔯𝔥𝔢𝔩𝔣𝔢𝔫, 𝔓𝔯𝔦𝔫𝔷𝔢𝔰𝔰𝔦𝔫?

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„Düfte ich dich um etwas bitten?" Ayra blickte überrascht von der Tatsache neu erworbener Aufmerksamkeit von ihrem ganz interessanten Lesewerk auf, taxierte den Kapitän unter ihr im schlichten elfenbeinfarbenen Hemd akribisch, als er auf einmal vor ihrer eindrucksvollen Eiche aufgetaucht war, welche ihr die letzten eineinhalb Wochen der liebste Rückzugsort geworden war.

„Was liegt Euch auf dem Herzen, Kapitän?" Es wunderte Hajoon, dass sie keinen kecken Spruch auf den Lippen hatte, ihm nicht sagte, dass er jemand anderen seiner Crew mit seinen Wünschen belasten sollte und ihn stattdessen derart ehrlich und abwartend beäugte, das Buch bereits lange neben ihr auf dem Holz des Baumes lag. Doch anstelle einer Antwort, trat er unerwartet an den Stamm und hievte sich wie ein trunkener Affe an dem rauen Gehölz nach oben.

Ayra reichte ihm ihre Hand, zog den so ertappt lächelnden Mann zu sich auf die breite Gabelung, auf der sie bereits mit Arian vor einer Weile gesessen und über allerhand Dinge gesprochen hatte, blickte ihn daraufhin weiterhin abwartend an.

„Ich hätte auch zu Euch hinunterkommen können." Ein belustigtes Schnaufen ertönte auf ihre Worte, gefolgt von einer Hand, die ihre Worte schlampig abwinkten.

„Ich hatte mir ohnehin mal vorgenommen herauszufinden, warum du immer hier hockst." Immer, das klang ja beinahe so, als würde sie den ganzen Tag nichts anderes tun, als auf dieser Eiche zu verweilen. Dabei war sie eine vielbeschäftigte Frau, was sie dem Piraten jedoch nicht so unter die Nase reiben konnte, wie sie sich es vielleicht gerne wünschen würde. Immerhin war es ja er, den sie in all der Aufregung und fehlenden Überwachung um eine sonderbare Brosche erleichtert und durch ein sehr überzeugendes Imitat ersetzt hatte.

„Und, seid Ihr nun klüger?" Zarte Lippen formten sich zu einem schiefen Schmunzeln, leichtes beiges Haar wog sich in der süßen Liebkosung des Windes und ihm gegenüber saß Ayra, die sich mit verschränkten Armen an den Stamm hinter sich lehnte, das linke Bein hinunterhängen ließ, während das andere angewinkelt vor ihr verweilte.

„Naja, es ist kühl hier, der Untergrund ist hart und das Meer kann man auch nicht sehen", begann Hajoon sinnierend zu sprechen, blickte dabei um sich und erfasste das breite Glasfenster der Taverne, hinter welchem gerade Eilo, Jean und Xiang am Kartenspielen waren, der Jüngste der Runde offenbar gerade den Sieg errungen hatte, so erfreut wie er plötzlich aufsprang. „Aber es ist ruhig... und dennoch irgendwie eines Rückzugsortes gleich. Als befänden sich hier Wände, die alles Unnötige von einem fern hält." Der Kapitän wirkte beinahe verträumt, in seinen eigenen Gedanken gefangen und auf eine ganz sonderbare Art auch irgendwie... verloren.

Ayra wandte den Blick von ihm ab.

„Nah, die Wände haben wohl nicht sonderlich funktioniert; Ihr kam schließlich her." Ihre Worte waren weniger gemein, als dass man vielleicht vermuten mochte, der neckende Blick der Assassinin von unausgesprochenem Komfort nur so getränkt – zumindest bildete sich Hajoon dies zunehmend ein. Vielleicht war er auch einfach nur übermüdet und sah unmögliche Dinge?

„Du verletzt mich, Milady; dabei bin ich davon ausgegangen, dass du gerne Zeit mit mir verbringst."

„Wie kommt Ihr drauf?"

„Du beklagst dich nicht mehr. Schnaufst nicht mehr so ungehalten, oder verdrehst die Augen." Blinzelnd legte die Dunkelhaarige ihren Kopf schief und dachte einige Sekunden nach. War das denn so? Verhielt sie sich ihm gegenüber anders, als sonst? Wenn sie mal ehrlich war, hatte sie in den Letzten Tagen auch weniger Aufmerksamkeit daraufgelegt, wie sie mit dem Kapitän umging, als sie vielleicht sollte. Hatte mehr nach Instinkt als durchdachten Plänen gehandelt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 08 ⏰

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