Kapitel 7

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"Willst du noch eine mit mir rauchen? Ich muss irgendwie runterkommen", fragte Jungkook Yoongi, während sie sich auf den Weg nach oben machten. Die anderen waren schon längst in ihren Zimmern und Yoongi und Jungkook hatten sich extra Zeit gelassen, um die Situation zu verarbeiten. Jungkook hatte Yoongi nur flehend angeblickt und Yoongi verstand. Er blieb. Und Jungkook brauchte jetzt eine Zigarette. Unbedingt. Um seine Nerven zu beruhigen. Um das Zittern in seinen Händen zu kontrollieren.

"Nein, ich glaube nicht. Ich muss schon langsam wieder etwas mehr auf meine Gesundheit achten." Yoongi seufzte. Es kam tief aus seiner Lunge, als hätte er heute den ganzen Tag gearbeitet und war nun erschöpft auf dem Weg nach Hause. "Jungkook, das war schrecklich."

"Ich weiß", sagte er nur. Es hatte keinen Sinn, das abzustreiten. Es war schrecklich gewesen.

"Das war wie eine Naturkatastrophe, von der man nicht wegsehen kann. Wie ein Bombeneinschlag, dem man nicht entkommen kann."

"Ich weiß."

"Ich wusste nicht, dass du so starke Gefühle gegenüber diesem Thema hast", merkte Yoongi an und schubste Jungkook leicht mit seiner Schulter, damit er ihn ansah. "Was hat es damit auf sich, hm?"

Jungkook schloss kurz die Augen. "Nichts", atmete er. "Ich lasse mir von keinem einreden, dass eine Heirat, eine Verpflichtung aus reiner Liebe, etwas Falsches sei. Dass es nur ein Stück Papier ist. Nein. Es ist mehr. Und er weiß das. Er weiß, wie ich dazu stehe."

"Taehyung war schon immer der pessimistischere von euch zwei", sagte Yoongi dazu. "Du musst morgen trotzdem mit Jimin reden. Und dich entschuldigen."

"Ja. Ich muss mich auch bei Namjoon entschuldigen."

Und bei Hoseok.

Und bei Jin.

Eigentlich bei jedem.

Yoongi nickte. Er blickte Jungkook von der Seite an und Jungkook konnte sehen, wie seine Züge weicher wurden, seine Haltung müder.

"Denk nicht zu viel über heute nach, okay?" Yoongi lächelte aufmunternd. "Wenn du willst, kann ich mich neben Taehyung legen. Eine Nacht werde ich überleben. Aber ab morgen schläft ihr in einem Bett. Von mir aus könnt ihr euch in der Mitte eine Wand aus Polstern basteln."

Yoongi war ein Leichtschläfer. Schon immer gewesen. Nur das kleinste Geräusch weckte ihn auf—ein Niesen, ein Huster, ein zu lautes Rascheln—und er brauchte einen gewissen Freiraum im Bett. Keiner durfte ihn berühren. Keiner durfte neben ihm atmen. Schnarchen war ein absoluter Horror für ihn. Es musste dunkel sein. Still. Doch er würde trotzdem für Jungkook neben Taehyung schlafen, nur weil Jungkook sich unwohl fühlte.

"Taehyung ist eine Klette, wenn er schläft", murmelte Jungkook.

Yoongi stöhnte.

"Und er schläft gerne links."

"Toll. Ich schlafe auch gerne links."

"In der Nacht kann es sein, dass er sich in die Mitte bewegt und dich von hinten umklammert."

"Bitte nicht."

"Manchmal spricht er auch wirres Zeug, wenn er tief träumt. Versuch einfach, ihn zu ignorieren."

"Jungkook, willst du, dass ich ihn erschlage? Erzähl mir so etwas nicht. Ich glaube, ich kriege einen Herzinfarkt, wenn ich eine Hand auf meinem Rücken fühle", jammerte Yoongi.

"Was ich sagen will, ist... danke", flüsterte Jungkook. Da war so viel Dankbarkeit in ihm, dass es überwältigend war.

Sie gingen ein paar Minuten in Stille weiter, bis sie vor der Hoteltür standen. Jungkooks Herz machte ein Hüpfer, dann begann es zu rasen. So schnell, dass er das Pochen bis in seine Ohren hörte.

The Light We Lost [VKOOK]Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα