Betrüger lügen immer ᵖᵃʳᵗ ˡˡˡ - Minlix

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POV. Minho

Ich überlegte lange hin und her, welche von Chans Schwester es sein wird, die mir mein Leben schwer machen wird. Im ersten Moment als ich die Zwillinge sah, war ich der Meinung, dass sie es nicht sein können. Immerhin sehen sie zu jung und niedlich aus. Als ich dann allerdings die restlichen Geschwister von ihm sah, darunter auch Kaysi welche mich so liebevoll anlächelte, war ich doch der Meinung das es eine der Zwillinge sein müsste. Kaysi sah zu lieb aus, während die beiden etwas freches in den Augen glitzern haben. Als ich dann allerdings schon in den ersten fünf Minuten Wein über meinem, wohl gemerkten einzig gutem Hemd habe, wurde mir klar, dass die ruhigen Gewässer wohl die Tiefsten sind.

So kam es schließlich dazu, dass ich Felix durch die Flure des Anwesens folge. Der jüngere lief vor mir und würdigte mich keines Blickes. In der Zeit bis er Plötzlich vor einer Zimmer Tür stehen blieb, gab ich einfach nur mein Bestes mit ihm mit zu kommen. Unabsichtlich oder nicht, lief er ziemlich schnell und dass ohne wirklich vor mir davon zu rennen. Als er dann abbremste gab ich mein Bestes nicht in ihn zu laufen. Das würde in der ganzen Situation sicherlich nicht weiter helfen. Schließlich betraten wir sein Zimmer, welches unglaublich groß ist. Sicherlich so groß wie das ganze Haus von Changbin und mir. Hier stand ein großes Bett, es gibt eine Extra Sitzmöglichkeit, mehrere Schränke mit Büchern, einen Schreibtisch, ein großer und weicher Teppich lag auf dem Boden, zudem gibt es eine Tür die zu einem Balkon führt und nicht zu vergessen der Kleiderschrank. Es ist nicht mal ein Schrank, sondern eher ein Zimmer mit Spiegel. All das zeigt mir nur noch einmal wie reich die Bangs sind und wie gut sie es im Leben haben.

Während ich mich umsah, ging Felix in seinen Kleiderschrank und warf mir kurz darauf ein frisches Hemd entgegen. „Danke" meine ich, während ich beginne meines Auf zu knöpfen. Felix währenddessen schenkt mir noch immer keine Aufmerksamkeit. „Es tut mir wirklich Leid das ich dich belogen habe. Ich habe es nicht wegen dir gemacht, sondern wegen unserer Sicherheit" Ich sehe das Felix sich anspannt, als ich ihn anspreche. „Du bist ein elender-" Ich lege gerade mein Nasses und Rotes Hemd zur Seite als er sich wieder zu mir dreht. Er verstummt sogleich als er einen Blick auf meinen nun Nackten Oberkörper erhascht. „Betrüger? Idiot? Arsch? Mensch?" schlage ich als Endungen für seinen Unfertigen Satz vor. Gleichzeitig ziehe ich nun auch sein Hemd an. Es ist etwas kleiner als meines und spannt sich dadurch gut über meine Muskeln, doch passt es ohne, dass ich groß Angst haben muss, das es reist.

„Was ist dir passiert?" fragt Felix schließlich, als ich beginne die Knöpfe zu schließen. Ich schaue selber für einen Kurzen Moment auf meine Brust herunter, welche von einigen Narben übersäht ist. Es sind viele kleinere, doch auch eine große die queer über meine Brust geht. Alle sind gut verheilt und schon älter. „Wir haben als Kinder auf der Straße gelebt und hatten Hunger" meine ich und zucke mit den Schultern. Für einen normalen Bürger, hätte das als Antwort gereicht. Felix hingegen sah mich an, als erwartete er das es noch weiter geht. „Ich habe gestohlen damit wir etwas zu essen haben. Das Finden die Leute nicht so gut, auch wenn der Dieb noch ein Kind ist" sagte ich daher noch. Felix Gesichtszüge entgleisen ihm und er sieht mich erschrocken an. „Sind das?" fragt Felix und kommt näher zu mir, bis sein überraschend kleine Finger die Narbe an meiner Brust berührt. Auch wenn ich das Hemd bereits zur hälfte geschlossen habe, streicht er die Narbe so weit es geht entlang. Die Berührung kribbelt. Auch wenn all das schon lange her ist, habe ich die Erinnerungen noch gut vor Augen. „Sie haben mich ausgepeitscht" erkläre ich ihm. Es ist leider mehr als einmal passiert. Am Anfang waren sie noch nachsichtig mit mir. Immerhin wussten sie das ich gerade erst meine Eltern verloren hatte und Changbin und ich nun alleine waren. Wir waren sechs und fünf. Kein Alter in welchem man auf sich alleine gestellt sein sollte. Um so öfter ich es allerdings tat, um so weniger Rücksicht hatten sie. Aus dem wegschauen wurde eine Mündliche Warnung, aus der schließlich leichte Schläge wurden. Mit sieben wurde ich schließlich das erste Mal Ausgepeitscht. Es waren keine harten Schläge. Die kleinen kaum noch sichtbaren Narben stammen daher. Irgendwann hatten sie keine Lust mehr auf mich und schlugen mit der Kraft eines Erwachsenen Mannes auf mich. So entstand die tiefe und lange Narbe. Changbin war außer sich, als er mich Blutend fand. Kurz darauf begannen wir damit uns für Geld zu verkaufen.

Felix Finger wandern so weit bis sie an den Rand des Hemdes stoßen. Um so weiter er die Narbe nach fährt um so mehr werde ich daran erinnert, wie ich als Kind mit gefesselten Armen auf dem Markt Platz stand und vor allen Augen bestraft wurde. Schließlich griff ich nach seiner Hand um diese von mir weg zu halten. Es war zu viel. Von den Erinnerungen wurde mir schlecht. Es war keine besonders schöne zeit in meinem Leben. Daran wollte ich nun wirklich nicht erinnert werden. „Felix es tut mir leid, dass wir dich belogen haben. Es war nicht unsere Absicht deine Gefühle zu verletzen, doch kennen wir keinen anderen Weg zum Überleben. Wenn du mir weiter hin sauer sein willst, werde ich damit leben können, aber sei nachsichtig zu Changbin. Er sollte dem Deal mit dir erst gar nicht eingehen, doch habe ich ihn überzeugt es trotzdem zu tun. Sei nett zu meinem kleinen Bruder, immerhin heiratet er nun wohl in deine Familie und es wird im gut tun ein nettes und vertrautes Gesicht bei sich zu haben" sage ich zu ihm, ehe ich seine Hand wieder los lasse.

Schnell schließe ich noch die restlichen Knöpfe von dem Hemd und stecke es dann in meine Hose. Ich kann Felix trocken schlucken hören, doch sagt er nichts weiter dazu. Still gehen wir wieder zurück zu den anderen. Als Changbin sieht das wir wieder zurück kommen und ich mich wieder neben ihn setzte, sehe ich seine Erleichterung. Unter dem Tisch, verborgen vor allen Blicken, lege ich meine Hand auf sein Knie um ihm zu zeigen das ich wieder da bin und auf ihn aufpassen werde. Er wird immer mein Kleiner Bruder sein und ich werde für immer für ihn da sein. Ich kann das kleine Lächeln auf seinen Lippen sehe, ehe er meine Hand von seinem Knie nimmt um unsere Finger miteinander zu verschränken. Ich drücke sie leicht und ich muss nichts sagen damit Changbin versteht was ich meine. „Alles wird gut!"

Stray Kids OneShots ᵇᵒʸˣᵇᵒʸWhere stories live. Discover now