Kapitel 8

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Obwohl Thranduil schon oft in Bruchsal gewesen war, wollte Elrond den Elben unbedingt im Schloss herumführen. Nachdem sie im Weinkeller, auf dem höchsten Turm und im Bediensteten Trakt gewesen waren, führte Elrond Thranduil zur großen Bibliothek. Doch als der braunhaarige Elb die großen Flügeltüren öffnete, erblickten sie etwas, womit sie nie gerechnet hätten. An einem der vielen Tische standen, oder, in Erestors Fall, saßen, Erestor und Glorfindel. An sich nichts außergewöhnliches würde man jetzt denken, doch die beiden... küssten sich? Thranduil räusperte sich und die beiden fuhren auseinander. "Das ist nicht das, wonach es aussieht!" versuchte Glorfindel sich rauszureden. Elrond zog eine Augenbraue hoch. "Was ist es denn dann?" Darauf fiel den beiden nichts mehr ein und sie schauten betreten zu Boden. Plötzlich prusteten Elrond und Thranduil los, während die anderen beiden die beiden nur verwirrt ansahen. "Ihr habt kein Problem damit?" fragte Glorfindel leise. Lachend schüttelte Elrond den Kopf. "Nein, eher im Gegenteil. Ich freue mich für euch. Und ich bin nicht mehr der einzige Schwule an meinem Hof." Erstaunt sahen die drei den Fürsten an. "Was? Habe ich euch das nie erzählt? Ich dachte, ich hätte es getan." Die anderen drei schüttelten synchron die Köpfe. Elrond zuckte mit den Schultern und sagte dann an Thranduil gewandt: "Komm lass uns gehen. Die beiden Turteltäubchen brauchen ihren Freiraum." Mit diesen Worten verließen der Blonde und der Braunhaarige die Bibliothek und ließen die beiden, einer Signalboje gleichenden, Elben zurück.

Nach dem Essen waren Glorfindel, Erestor, Elrond und Thranduil verschwunden. Ihr Vater hatte zu Elladan und Elrohir gemeint, dass sie in ihre Gemächer gehen sollten, doch die beiden hatten ganz andere Pläne. Im Schutz der Dunkelheit schlichen sie zu dem Turm, in dem Legolas' und Aragorns Gemächer lagen. Sie wussten, dass die beiden in Aris Zimmer gegangen waren. Unter dem Fenster des oben genannten Zimmers kletterten sie die Hausfassade hoch, bis zu dem Zimmerfenster, dass sie wollten. Da das Fenster gekippt war, konnten sie es ganz leicht öffnen und hineinklettern. Zu ihrem Glück war der Vorhang vorgezogen, sodass sie davon verdeckt waren. "Also, worüber wolltest du reden?" Das war Aragorns Stimme, ganz eindeutig. Legolas druckste herum. "Naja... Ähm... du weißt schon... das was vor dem Abendessen passiert ist..." „Ach das." unterbrach ihn Aragorn. „Lass es uns vergessen." Legolas nickte anscheinend, denn es war weder Zustimmung, noch Ablehnung zu hören. „Ja, klar." In seiner Stimme schwang ein Hauch von Traurigkeit mit. „Legolas? Was ist denn auf einmal los?" Legolas schluchzte auf. „Nichts." meinte er trotzdem. „Nach nichts hört sich das aber nicht an." Aragorn klang besorgt. „Na komm her." Elladan spähte durch den Schlitz im Vorhang. Aragorn nahm Legolas in die Arme und der kleinere vergrub das  Gesicht in der Halsbeuge des Schwarzhaarigen. „Shh... Ist ja gut..." „Nichts ist gut!" heulte Legolas. „Überall stoße ich auf Ablehnung! Mein Vater hat doch besseres zu tun als sich im mich zu kümmern. Meine Freunde haben mich von sich gestoßen, als ich mich als pan geoutet habe und jetzt auch noch du! Was bei den Valar mache ich denn falsch?!" „Wie meinst du das?" Aragorn musste sich merklich bemühen, seine Stimme im Zaum zu halten. „Verdammt, Aragorn, ICH LIEBE DICH! Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte, aber jetzt ist es halt so!" Erschrocken von Legolas Geständnis sah der Schwarzhaarige  Legolas an. „Legolas. Du... Es tut mir leid. Ich kann nicht sagen, dass ich das gleiche für dich empfinde, wie du für mich. Ich mag dich wirklich, aber halt nur freundschaftlich." Legolas nickte. „Es wäre dann wohl besser wenn ich gehe." flüsterte er und ging an Aragorn vorbei aus dem Zimmer. Der jüngere machte keine Anstalten, ihn zurückzuhalten. Elladan und Elrohir sahen sich an Und kletterten dann aus dem Zimmer. 

Als kurze Zeit alle in ihren Gemächern lagen, machten sie alle etwas anderes. Erestor und Glorfindel hatten sich eng aneinander gekuschelt, Elladan und Elrohir schnarchten friedlich vor sich hin, Thranduil überlegte, was wohl die beste Weinsorte ist, Elrond lächelte vor Zufriedenheit, sich endlich geoutet zu haben, Aragorn dachte über Legolas Worte nach und Legolas selbst... nun ja, Legolas lag nicht in seinem Bett, er war überhaupt nirgendwo im Schloss und niemand, absolut niemand ahnte, was für eine Katastrophe auf sie alle zu kommen würde, sobald sie aufwachen würden.

Le melin, aron nîn, le melinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt