Kapitel 4: Als es klingelte

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- Die Überschrift besteht aus ganzen drei Wörtern. Kriege ich jetzt Geld? Nein? Oh. Das Kapitel ist für meine Ansprüche sehr kurz geraten, aber dafür wird das nächste an die 2.000 Wörter umfassen, so als Ausgleich. Denke, dass geht klar, oder? -


Taddl hatte sich gefreut, dass Manuel der Aufnahme zugestimmt hatte. Er hatte zwar damit gerechnet, doch trotzdem war es eine erfreuliche Tatsache, dass er einverstanden gewesen war. Ganz davon abgesehen, dass er einen ganzen Haufen Videomaterial zusammenbekommen hatte, hatte er sich vor allem darüber gefreut, seine vertraute Stimme wieder zu hören. Nach dem Skype Anruf saß er permanent lächelnd vorm PC und spürte sein Herz beflügelt gegen seine Brust klopfen. Manuel war eine besondere Person. Für ihn zumindest. Er wünschte sich in manchen Momenten nichts mehr, als ihm ein mal in die Augen sehen zu können.

Und doch war es mit einem kurzen Schock verbunden, als Manuel ihm schrieb, er solle herkommen, wenn er ihn so dringend sehen wolle.

> Meinst du das ernst?

> Ja

> ... Wo wohnst du?

Taddl biss sich nervös auf die Unterlippe, als er auf die Antwort wartete. Er bekam eine Adresse geschickt. Er kannte sie. Er wusste, wie er dort hin kam. Und ohne darüber nachzudenken, packte er eine Flasche Wasser und seinen Geldbeutel ein. Mit dem Handy in der Jackentasche und den Stöpseln seiner Kopfhörer in den Ohren bahnte er sich kurze Zeit darauf seinen Weg zum Bahnhof. Taddl war froh, dass nicht allzu viele Menschen ihn erkannten, beziehungsweise ansprachen. Sonst hätte er seinen Zug vermutlich verpasst. Erst als er schon lange unterwegs war und der Landschaft verträumt beim Vorbeirauschen zusah, bemerkte er, was er gerade tat. Die gerade untergehende Sonne machte ihm schmerzlich die Uhrzeit bewusst. Nun ja, daran hatte er nicht gedacht... Er seufzte leise und sah auf sein Handy. Er hatte Manuel noch gar nicht geantwortet. Die letzte Nachricht im Chat bestand nach wie vor aus der Adresse. „Was mache ich eigentlich hier..?", fragte Taddl sich flüsternd selbst. Die übertrieben freundliche Ansagestimme verkündete ihm, dass er beim nächsten Halt auszusteigen hatte.

Als er dann am Bahnhof stand, sah er sich direkt nach dem nächsten Fahrplan um. Zurück nach Köln. Ja, zurück. Was hatte er sich eigentlich hierbei gedacht?! Er konnte doch nicht einfach so in den nächstbesten Zug steigen und ohne Ankündigung bei Manuel rein platzen! Und vielleicht war es ja auch nur ein Witz gewesen... Oder so was... Taddl seufzte erneut. Der nächste Zug zurück nach Hause würde in 38 Minuten fahren. Solange konnte er warten. Gar kein Problem. Er wechselte das Gleis und setzte sich auf den Boden. Die Menschen, die an ihm vorbeigingen und ihn sonderbar musterten, interessierten ihn dabei nicht. Es war, als würden sie gar nicht existieren. Er hatte die Musik im Kopf, sonst nichts. Dafür aber ein flaues Gefühl im Magen.  


Manuel saß gestresst vor dem Computer. Wie immer, wenn man es genau nahm. Taddl hatte seine Nachricht vor über drei Stunden gelesen und ihm nicht geantwortet. Vielleicht hatte er keine Zeit, aber das glaubte Manuel eigentlich nicht. Taddl nahm sich für gewöhnlich immer ein paar Sekunden Zeit um zu antworten. Und wenn es nur ein ''ok'' war. Vielleicht hatte er die Schnauze voll oder dachte, er würde ihn sowieso nur verarschen. Manuel stützte den Kopf in die Hände und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Er erinnerte sich nicht mehr, wie lange es damals gedauert hatte, bis Taddl bei ihm angekommen war. Eigentlich rechnete er nicht damit, dass er wirklich kam, dennoch stand er auf und schaffte ein wenig Ordnung. Ebenso vergewisserte er sich, dass er keinen Alkohol im Haus hatte. Als er nicht mehr wusste, was er noch machen sollte, ließ er sich auf sein Bett fallen. Er schrieb Zombey an:

> Ich habe Taddl meine Adresse geschrieben.

> Warum Manu?!

> Ich will ihn sehen. Aber irgendwie auch nicht. Ich weiß nicht.

> ... Na ja. Lass' ihn einfach nicht mit dir spielen!

Taddl würde niemals mit ihm spielen. Weder mit ihm noch mit sonst jemandem. Oder? Nein. Nein, nein, nein. So ein Mensch war er nicht. Wieso schreib er ihm das andauernd?  

> Er spielt nicht.

> Doch. Das weißt du ja wohl auch selbst.

> Du behauptest einfach nur irgendwas!

> Um wie viel wetten wir, dass er gleich vor deiner Tür auftaucht und das ganze Spektakel von vorne losgeht, hm?

Gerade wollte Manuel ihm antworten, dass er Millionen darauf verwetten würde, dass es nicht so war,

als es klingelte.


Nicht jeder Traum geht in Erfüllung [GLP x Taddl/GLPaddl FF]Where stories live. Discover now