Kapitel 9: Morgen

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- So, liebe Leute, meine Kreativität lässt wirklich zu wünschen übrig, deswegen erst heute wieder ein Kapitel. Gott behüte meinen kreativen Geist. Der hat grade irgendwie keine Lust mehr. Aber ich zwinge den Typ schon, noch ein gescheites Kapitel rauszuhauen. Ich beende alles, was ich anfange und 'n paar Kapitel krieg' ich noch zusammen, das will ich doch zumindest mal ganz, ganz schwer hoffen..!-


Manuel wollte nicht glauben, dass Taddl ihn belogen hatte. Nein,darüber brauchte er nicht nachzudenken. Er würde ihn nicht belügen,sie waren Freunde. Ja, Freunde verdammt noch mal, für Freunde sollte man keine tiefsinnigeren Gefühle hegen, wann ging das endlich in seinen Kopf rein? Gequält von Gedanken saß Manuel auf seinem Bet therum, ließ sich auf die Seite kippen und vergrub das Gesicht im Kissen. Jemanden zu lieben war wirklich anstrengend, Anstrengung, die man vermeiden könnte. Er wünschte sich wirklich, sich die Anstrengung erspart zu haben. Aber zurückdrehen konnte man das auch nicht. Seine Gefühle auf Kurs zu halten wie ein Schiff war eben doch keine Eigenschaft, die einem Normalsterblichen gegönnt war. „Er schreibt nicht, er geht nicht ran, er weist mich ab, ohne es mir direkt zu verkünden...", murmelte Manuel verbittert. Was sollte das überhaupt?! Er hatte das doch nicht gewollt! Er hatte sich letztlich nur von Taddl mitziehen lassen, wieso war er nicht derjenige, der sich quer stellte? Wieso war er nicht derjenige, der ihn abwies? Er hob den Kopf und sah auf das Display seines Handys.Tatsächlich hatte Taddl ihm nach einigen Tagen mal wieder geantwortet, doch er kannte die Nachricht schon bevor er sie sah.Entweder war es ein ''ja'', ein ''nein'' oder ein ''ok''. Bestenfalls hatte er also ganze vier Buchstaben zu erwarten. Tatsächlich waren es nur zwei, nämlich ein simples ''ok'', auf Manuels Angebot hin,dass Taddl ihn gern wieder besuchen kommen könnte, wenn er die Zeit fände. Das war fast schlimmer als ein nein, denn es war offensichtlich, dass er kein Interesse daran hatte, wieder herzukommen. Und trotzdem konnte er ihm offenbar nicht sagen, dass er das nicht wollte, nein, er machte ihm indiskret sogar noch Hoffnungen, die er nicht erfüllen würde.


Taddl war sich dessen nicht zwingend bewusst. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Manuel sich überhaupt nochmal bei ihm melden würde,doch das tat er andauernd und er war überfordert damit. Er hatte einfach einen Freund geküsst, ihm einen Liebesbeweis erbracht, de  ner selbst nicht einstufen konnte. Was immer in dem Moment geradepassiert war, was auch immer er sich gedacht hatte, es war einfach nur idiotisch gewesen. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt noch tun könnte. Nicht die leiseste Ahnung, wirklich. Es war als hätte erein Bild gemalt und aus Versehen zu viel von einer Farbe daraufgekippt und fand jetzt die Deckweiß nicht mehr, um es zu berichtigen, weil er nicht einmal wusste, wie die aussah. Er hatte ein ernsthaftes Problem. Taddl wusste, dass er Manuel vermutlich verletzte, doch er konnte auch nicht einfach zu ihm hingehen und ihm sagen, dass es ihm leid tat, genau so wenig konnte er behaupten, er würde es jeder Zeit wieder tun. Er wusste es wirklich nicht, er wusste überhaupt nicht, was er von beidem sagen würde oder ob es überhaupt etwas von den beiden Optionen wäre. Vielleicht nicht. Er hatte keine Ahnung was er getan hatte und ganz besonders nicht warum.Trotzdem wollte er Manuel keine Lügen erzählen, aber irgendetwas musste er doch so langsam sagen... Es war offensichtlich, dass der andere nicht mit der Situation zurecht kam. Nun ja, wie auch, er war einfach so von seinem besten Freund geküsst worden, mitten in der Nacht auf irgendeiner Park wiese, mit was davon sollte man da groß klar kommen? Irgendwie vertröstete er Manuel einfach immer weiter, er hatte Angst, ihn zu sehen, Angst überhaupt mit ihm zu sprechen, egal ob persönlich oder nicht. Denn er hatte ihm viel zu sagen, aber was?Was sollte er ihm sagen? „Komm' doch mal wieder vorbei, wenn du Zeit hast", las Taddl leise vom Bildschirm ab. Was sollte er jetzt sagen? Ja? Nein? Manuel wollte mit ihm sprechen und das war auch verständlich, aber was, wenn er es dann endgültig ruinierte? Er wollte Manuel wenigstens als Freund behalten und hatte keine Ahnung, ob er mit mehr auch auskommen würde. „Ok", tippte er ein und sendete. Manuel las die Nachricht, antwortete jedoch nicht. Was hätte er auch groß antworten sollen? Taddl überlegte schon die ganze Zeit, ob er ihm nicht einfach schreiben sollte, was er dachte, aber er konnte es einfach nicht in Wort fassen.

> Manuel, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe keine Ahnung, warum das passiert ist, es hat sich einfach so richtig angefühlt... Aber ich weiß nicht, was ich empfinde und

Bevor er weiter schreiben konnte, löschte er den kompletten Text wieder und legte das Handy beiseite. Wie blöd klang das denn? Als wäre er einer von diesen Typen, die alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war zum Spaß anmachten. Nein, so war er nicht, aber wieso hatte er es dann getan? Wenn er ernsthafte Gefühle für Manuel hätte, dann würde er das doch bemerken oder? Andererseits bemerkte er auch nicht, dass er keine für ihn hegen würde, keine, die nicht über Freundschaft hinaus gingen. Es war anstrengend, darüber nachzudenken. Wirklich anstrengend. Die Gefühle flogen so schnell an ihm vorbei, dass er keine Chance hatte, auch nur eins von ihnen klar definieren zu können. Er möchte Manuel, da war er sich sicher,wobei er sich allerdings überhaupt nicht sicher war, war warum er ihn einfach so geküsst hatte. Diesen Drang verspürte er für gewöhnlich nie, egal wo er sich mit Freunden aufhielt, welche Uhrzeit sie hatten oder wer es war, Freunde waren Freunde, nicht mehr, nicht weniger und keine Kandidaten, die man mitten in der Nachtmal eben zu sich zog, um ihnen einen Kuss auf die Lippen zu drücken.„Morgen", tippte Taddl langsam ein und sendete die Nachricht ab.

„Morgen", las Manuel leise vom Display ab. „Was soll das heißen? Morgen? Was ist morgen?", fragte er sich selbst.

> Was ist morgen?

> Ich komme morgen.

> Wirklich?

> Ja.

Manuel schluckte schwer. Irgendwie war es erleichternd, aber irgendwie setzte es ihn unter Druck, denn er wusste absolut nicht,was er Taddl sagen sollte. Er hatte die ganze Zeit darüberspekuliert, was passieren würde, wenn sie sich wieder sehen würden und jetzt war dieses Ereignis nicht ein mal mehr 24 Stunden entfernt und ihn überkam eine stumme Panik, denn er hatte keine blasse Ahnung, was er jetzt tun sollte. Darüber nachzudenken hatte sich nicht gelohnt, denn jetzt lag er hier, in seinem Bett und wusste,dass er am nächsten Morgen hier aufwachen würde und darauf vorbereitet sein musste, dass er Taddl wieder gegenüber stand.  

Nicht jeder Traum geht in Erfüllung [GLP x Taddl/GLPaddl FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt