3.Kapitel

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Im Laufschritt versuchte ich mit Feli mitzuhalten. Sie hatte heute morgen schon um 7 Uhr bei mir geklingelt, dabei begann die Schule erst um 7:45. Meine Laune war dementsprechend unterirdisch.
„ Komm schon, Hazel. Was ist denn daran so schlimm neue Leute kennenzulernen ? Vorallem wenn sie mal zur Abwechslung gut aussehen. Du bist doch sonst auch nicht so !
Stell dir vor wie cool es wäre, wenn wir auf Viererdates gehen könnten." Sie kicherte.
Ich wollte sie wirklich nicht enttäuschen, aber wenn es um Malcolm geht ist meine Stimmung unberechenbar. Mein Herz konnte es anscheinend immer noch nicht verkraften, dass er vor 7 Jahren ohne ein Wort aus meinem Leben verschwunden ist. Wenn ich darüber nachdachte, war das schon erbärmlich. Dabei hatte ich ja nichts dagegen ihn „kennenzulernen " , nur hielt ich es einfach für übertrieben deswegen eine halbe Stunde früher an der Schule zu sein. „ Warscheinlich ist er sowieso einer der Typen, die immer erst eine Minute vor Schulbeginn das Gebäude betreten. Also ist das was wir hier tun ziemlich sinnlos. Wir könnten auch zu Fannys gehen, ich geb dir auch was aus." , versuchte ich sie umzustimmen. Doch leider änderte selbst der Kaffee dort nichts an ihrer Meinung. Normalerweise war sie es, die mich jeden Morgen dazu drängte dort kurz vorbeizuschauen, obwohl wir spät dran waren. Nur war heute nicht ein Tag wie jeder andere. Leider.

„Warum muss es so kalt sein ? Mir friert gleich meine Nase ein. Das war echt die bescheuertste Idee, die ich jemals hatte! ", klagte Feli und schaute mich fröstelnd an.
Ich lachte nur und war froh darüber wieder die alte Feli neben mir zu haben. Eingehakt schlenderten wir zur Schule. Zum Glück hatten wir in der 1. Stunde Schwimmtraining.
Ich mochte es vielleicht nicht anderen Leuten dabei zuzuschauen, aber das Gefühl der Schwerelosigkeit im Wasser hatte mich schon immer gereizt. Ganz im Gegensatz zu meiner Freundin, die ihre Haare lustlos unter eine Schwimmkappe steckte.
„ Komm, das wird schon nicht so schlimm. Mrs Langsly weiß doch jetzt von deiner Angst vor Wasser. Ich bin mir sicher, sie wird das respektieren und dich nicht zu etwas zwingen. " Aufmunternd lächelte ich ihr zu. Feli hatte seit einem Vorfall in ihrer Kindheit eine Furcht vor dem Wasser entwickelt. Für sie hatte das nie eine Rolle gespielt, da sie sich einfach davon ferngehalten hat. Doch seit diesem Jahr war Schwimmen ein Pflichtfach. Die ersten Stunden hat sie immer geschwänzt, bis es aufgefallen war und sie ein Gespräch mit unserer Schwimmlehrerin führen musste.
„Ich kann das nicht. Was ist, wenn ich ertrinke ? Bestimmt kann ich nicht einmal mehr schwimmen. Es ist doch schon so lange her. Kann ich mich einfach hinter dir verstecken ?"
Mein Versuch ihr Mut zu machen, gelang mir zumindest in der Hinsicht, dass sie meine Hand umklammernd neben mir in die Schwimmhalle lief. Unser Team stand schon an den Startblöcken und wartete auf uns. Einige tuschelten, als sie auf unsere ineinander verschränkten Hände blickten. Zur Antwort drückte ich die von Feli nur noch fester.

„Da jetzt alle da sind können wir ja beginnen.
Annouk, Kira und Hazel. Ihr schwimmt euch bitte wie immer 400m ein. Anschließend arbeitet ihr euren Traingsplan ab. Ich verlange eine saubere Technik, Präzision und Schnelligkeit. Die anderen folgen mir erstmal bitte.", verkündete Mrs Langsly. Panisch sah mich meine Freundin an und ich versuchte sie zu beruhigen. Dann konzentrierte ich mich nur noch auf meinen Körper und meine Atmung. Ein Kraulzug, ein zweiter und atmen.Eins. Zwei. Atmen. In dem Rhythmus zog ich meine Bahnen. Ich war gerade in der Mitte der Bahn angekangt, als ich einen Schatten an der Glaswand sah, der mich beobachtete. Irritiert schaute ich zu ihm und kam dabei aus meinem Rhythmus, sodass ich mich am Wasser verschluckte und hustend versuchte weiterzuschwimmen. Dabei musste ich immer wieder zu der Gestalt blicken. Soweit ich es erkennen konnte, musste sie relativ groß und breit sein, was auf einen Jungen hindeutete. Nur was machte er da ? Hatte er nicht auch Unterricht ?
Schaudernd kam mir der Gedanke, dass er gar nicht von meiner Schule war und ich stemmte mich erleichtert aus dem Wasser, als die Stunde endlich zu Ende war.
So schnell wie es auf dem rutschigen Boden eben ging, lief ich zu Feli und umarmte sie.

„ Und wie wars ? Ist alles in Ordnung ?" , erkundigte ich mich besorgt. Sie sah mich nur an und ich wusste sofort was los war. Behutsam führte ich sie zu den Umkleiden, wo sie sich kraftlos gegen mich sinken lies. Ich hielt sie einfach, während sie stumme Tränen weinte. „ Warum kann ich das nicht ? Was stimmt nicht mit mir, Hazel ?"
Schluchzend sah sie mich an.
„Mit dir stimmt alles. Vergiss das nie. Jeder Mensch hat etwas, was ihn verletzlich macht. Nur verstehen das ein paar Idioten einfach nicht. Hör nie auf diese Menschen. Du bist genauso gut wie du bist. Komm, wir gehen jetzt den neuen Typen anhimmeln. Hoffentlich ist der heiß genug, um dich auf andere Gedanken zu bringen. "
Feli lächelte nur traurig.
„ Ich weiß nicht was Henry dazu sagen würde. Ich glaube nicht, dass es ihm gefallen würde."
„Scheiß auf Henry. Du brauchst jetzt Ablenkung. " Während ich das sagte entschuldigte ich mich innerlich bei meinen Eltern, aber ich fand keine anderen Worte um sie umzustimmen un gleichzeitig meinen Hass auf ihren Freund deutlich zu machen. Wie durch ein Wunder argumengierte sie jedoch nicht dagegen und wir machten uns auf die Suche nach Malcolm.

Was sagt ihr zu der Kapitellänge ? Sind dir zu kurz oder passt es ?

Wünsch euch allen einen schönen Tag <3

I promised you, darling Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt