Es tut mir leid

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Tom

Ich habe mich auf meinem Hotelzimmer zurück gezogen. Mein Herz schlägt mir bis zu meinem Hals. Ich sitze auf der Bettkante mit meinem Handy in der Hand. Wohl bemerkt einem neuen. Victorias Nummer ist schon da, ich muss nur noch auf den grünen Hörer drücken. Ich atmet tief durch und drücke drauf und hebe das Telefon an mein Ohr. Ich hoffe sie ist schon wach, es müsste ungefähr halb 10 bei ihr sein. Bei mir ist es zwar schon 22:30 Uhr, aber ich will sie nicht aus dem Bett klingeln, vor allem nicht an einem Samstag.
Es tutet. Einmal. Zweimal. Dr- sie hebt ab.
,,Hallo?" sie klingt verwirrt. Natürlich, sie hat meine neue Telefonnummer ja nicht.
,,Ich bin's..."
,,Tom?" frägt sie unsicher.
,,Ja" sie schweigt.
,,Es tut mir so leid Victoria, ich habe falsch reagiert als du mir gesagt hast, dass du schwanger bist und... und ich hätte mich schon längst bei dir melden müssen. Es tut mir unfassbar leid."
,,Warum hast du dich dann nicht früher gemeldet?" ihre Stimme hört sich kalt und emotionslos an und traurig.
,,Ich hatte Angst, ich meine was denkst du, was das für ein Schock war. Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll und alles"
,,Weißt du eigentlich wie es mir geht Tom?" Victoria wird sauer. ,,Nein weißt du nicht. Ich hätte dich gebraucht als mein Freund, als ich es dir gesgat habe und was hast du gemacht? Du schmeißt dein Handy weg, und meldest dich nicht. DU MUSST MIR NICHT SAGEN, DASS ES DIR SCHLECHT GING TOM. DU BIST NÄMLICH DAS GRÖßTE ARSCHLOCH"
Ich höre wie sie weint am anderen Ende. ,,Es tut mir so leid Victoria" Ich flüstere ,,Und du hast recht, ich bin das größte Arschloch der Welt, aber... wir müssen das klären, wir müssen schauen wie es weiter geht mit allem und... mit uns"
,,Ich weiß nicht ob es für uns noch weiter geht Tom" ich schüttel den Kopf als ich diese Wort aus ihrem Mund höre. Hat sie gerade gesagt, dass sie keine Zukunft für uns sieht.
,,Wie, wie meinst du das"
,,Tom du hast mich angeschrien als ich dir gesagt hab, dass ich schwanger bin, du hast mich zwei Wochen lang ignoriert, du hast dich betrunken. Du hast mich zerstört Tom, du warst nicht da, als ich dich gebraucht habe."
Ich spühre wie mir eine Träne meine Wange hinunter kullert. Sie darf so nicht denken.
,,Ich weiß, ich weiß, dass ich dich alleine gelassen habe, als du mich brauchtest und ich hätte mich melden müssen. Ich hätte eigentlich erst gar nicht so reagieren dürfen, aber bitte lass uns das klären, zusammen. Ich brauche dich Victoria, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als alles andere und wenn es sein muss, dann höre ich auf mit dem Gitarre spielen und Tokio Hotel und ziehe zu dir um für dich da zu sein, aber bitte lass uns das regeln, so dass es noch eine Zukunft mit uns gibt"
Wir schweigen uns eine Ewigkeit an, das einzige was man hört ist ihr schlurzen, dass sie aber vergebliche versucht zu unterdrücken.
,,Hast du schon darüber nach gedacht, das Kind zu behalten oder abzutreiben?" frage ich vorsichtig, nach langer Zeit.
,,Ja natürlich, aber ich weiß es nicht. Ich bin einerseits viel zu jung um Mutter zu werden, aber andererseits kann ich doch nicht einfach dieses kleine Wesen wegmachen lassen" sie hört sich traurig an. ,,Und du? Hast du schon was darüber gedacht"
,,Ja..." Ich kann ihr nicht sagen, was ich denke, wenn sie erfährt, dass ich das Kind nicht will wird sie mich noch mehr hasse, vor allem nach dem was sie gerade gesagt hat.
,,Und? Was denkst du?"
Ich kann sie nicht anlügen, unsere Zukunft steht auf dem Spiel, wenn ich jetzt lüge, macht es das im Endeffekt auch nicht viel besser.
,,Ich weiß nicht, wie wir uns das vorstellen sollen mit einem Kind. Wir leben die meiste Zeit auf der anderen Seite der Erde, mit verschiedenen Uhrzeiten. Du bist noch nicht mit deinem Abschluss als Schauspielerin fertig und ich bin Gitarrist einer Band, ich weiß nicht wie das funktionieren soll." Als ich die letzen Worte über meine Lippen bringe kneife ich meine Augen zusammen. Ich habe es zwar nur indirekt gesagt, aber ich habe die Wahrheit gesagt.
,,Du willst das Kind also nicht..." stellt sie fest. Sie hört sich enttäuscht an.
Wie soll ich ihr denn jetzt auf diese Feststellung antworten? Vielleicht könnte es ja doch schön sein, wenn wir eine kleine Familie wären. Sie, ich und unser Kind.
,,Ich weiß es nicht, ich kann es mir nur noch nicht richtig vorstellen, wenn wir zu dritt wären. Und außerdem weiß ich nicht wie wir das managen sollen."
,,Ich habe genau so wenig Ahnung Tom. Aber wenn ich daran denke, dass wir eine Familie sein könnten... Ich kann doch nicht etwas, dass in mir heranwechst töten..."
,,Der Gedanke, dass wir zu dritt sind ist tatsächlich schön" gebe ich zu. ,,Sind wir aber überhaupt bereit dafür. Wir müssten unsere Träume dafür aufgeben oder eher vernachlässigen, und unser Kind hätte immer Priorität."
,,Das ist mir klar Tom, aber ist es dir klar?" ich weiß genug was sie meint. Ich habe es zwar gerade selber gesagt, was das für uns bedeutet, aber bin ich mir darüber wirklich bewusst? Tokio Hotel würde nicht mehr an erster Stelle stehen. Ich müsste wahrscheinlich zu Victoria ziehen und das alles. Wir sind noch nicht mal ein halbes Jahr zusammen...
,,Mir ist es bewusst, aber ich brauche noch ein bisschen Zeit"
,,Das versteh ich Tom" ich bin überrascht. ,,Du bist Musiker einer erfolgreichen Band, du bist viel unterwegs und du liebst das was du machst. Nimm dir die Zeit, ein wenig haben wir noch"
,,Hast du es schon deinem Vater gesagt?" ,,Nein, ich weiß nicht wie. Er wird mich hassen. Nur Caroline weiß es" ,,Du musst es ihm bald sagen, und er wird dich bestimmt nicht hassen. Am liebsten würde ich dir jetzt sagen können, dass wir es ihm gemeinsam sagen und ich deine Hand halte, aber das funktioniert nun mal nicht wenn man mehrere 1000 Kilometer von einander entfernt ist."
,,Da muss ich wohl alleine durch. Aber hast du es deinen Eltern und deinem Stiefvater schon gesagt?" ,,Nein auch nicht, wir haben es auch nur Georg und Gusatv erzählt." ,,Was haben sie gesagt?" ,,Naja, sie waren sauer, dass ich mich nicht gemeldet habe bei dir aber sie meinten auch, dass sie hinter uns stehen, egal wie wir uns entscheiden"
,,Oh, na dann. Telefonieren wir morgen wieder?"
,,Ja, aber ich müsste gegen Abend anrufen, weil wir morgen mal wieder auf der Bühne stehen."
,,Ja alles gut. Wo seid ihr denn gerade genau?"
,,Wir sind gestern in China angekommen, und morgen spielen wir in Kashi, das liegt relativ an der Ostgrenze von China."
,,Ah ok, dann viel Glück für morgen Abend"
,,Danke, bis morgen. Ich liebe dich Victoria"
,,Ja bis morgen"
Ich kann es ihr nicht übel nehmen, dass sie aufgelegt hat, ohne mein ,,Ich liebe dich" zu erwidern. So wie ich Zeit für meine Entscheidung brauche, braucht sie Zeit für ihre.

Endlose Liebe, von Tom Kaulitz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt