Kapitel 37 - Wichtige Geständnisse

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Makarovs Haus war kleiner, als Cana es von einem Gildenmeister erwartet hätte. Eigentlich sah es nicht anders aus als die Häuser, in denen sie, Lucy oder Laxus ihre Wohnungen hatten. Nur gehörte ihm das gesamte Haus, nicht nur eine Wohnung.

Laxus schloss nahezu lautlos die Haustür auf und sie traten leise ein, doch es regte sich nichts. Der hintere Raum war beleuchtet, wahrscheinlich hielt sich Makarov dort entweder allein oder mit Lexy auf.

„Sagt mir bitte nicht, ihr seid bereits am Ende eurer Verabredung."

Cana zuckte bei den unvermittelten Worten seitlich von ihr zusammen.

Makarov stand auf der Mitte der Treppe zum ersten Stock und blickte beide prüfend an. Doch sein misstrauischer Gesichtsausdruck verwandelte sich nach den ersten, bangen Augenblicken in einen von purer Freude, bevor er die Treppen regelrecht hinuntergehüpft kam. „Es lief also gut, wenn ich mir eure strahlenden Gesichter so anschaue. Geht ruhig ins Wohnzimmer, Lexy ist auf dem Sofa eingeschlafen. Sie wollte unbedingt warten, bis ihr sie abholt und ihr von eurer Verabredung erzählt. Außerdem hat sie gemeint, sie wäre beim nächsten Mal ebenfalls dabei. Laxus, was genau hast du ihr erzählt?" Dieser Blick, der Laxus traf, war eindeutig der eines argwöhnischen Vaters und Cana konnte zusehen, wie sich der Vater ihrer Tochter innerhalb von Sekunden zu einem trotzigen Teenager verwandelte. Zumindest, wenn sie sein vorgeschobenes Kinn richtig deutete.

„Lexy ließ sich nicht anders beruhigen. Irgendetwas von wegen sie wäre uns egal, wenn Cana und ich ... Nun, was hätte ich sagen sollen? Sie stand kurz vor einem Tränenausbruch."

„Sie hat dich um ihren Finger gewickelt", murmelte Cana und blinzelte nur unbeeindruckt, als sie Laxus' peinlich berührter Blick traf. „Wir sollten ins Wohnzimmer gehen."

Dort sah sie ihre schlafende Tochter auf dem Sofa liegen und ihr wurde warm ums Herz. Lexy schlief zwar nicht in einem Bett, doch das Kissen und die Decke waren eindeutig von einem geholt worden. Makarov schien wirklich an alles gedacht zu haben. Cana konnte sich kaum vorstellen, dass Laxus in Besitz von violetter Drachen-Prinzessinnen-Bettwäsche gewesen war.

Im nächsten Moment fühlte sie den berühmten Master-Blick und drehte sich fragend zu Makarov um. Dieser hatte sich auf einen dunkelroten Wohnzimmersessel gesetzt, der stilistisch nicht zu diesem dunkelblauen Sofa passte.

„Wenn du keine vielsagenden Blicke in der Gilde haben möchtest, solltest du in Zukunft deine Haare etwas mehr bändigen. Sie sehen aus, als ob du in einen Sturm geraten wärst. In einen mit Blitzen." Makarov zwinkerte und ihr wurde warm, während sie verzweifelt versuchte, die übersehenen Knoten in ihren Haaren zu finden und zu entwirren.

„Daran wird sich die Gilde gewöhnen müssen. Und Canas Haare sehen um ein Vielfaches ordentlicher aus als vorhin, da hättest du sie sehen müssen. Sie haben Levys ungebändigten Locken ernsthafte Konkurrenz gemacht."

Für diesen zufriedenen Tonfall hätte Cana Laxus am liebsten geschlagen. Doch aufgrund ihrer schlafenden Tochter beließ sie es bei einem tödlichen Blick, bevor sie sich vorsichtig neben Lexy setzte, die von alldem nichts mitzubekommen schien.

„Hat sich Lexy einigermaßen benommen?" Cana dachte mit Grauen an die wenigen Male zurück, an denen Gildarts auf seine Enkeltochter aufgepasst hatte, während sie für Blue Pegasus ein paar Besorgungen machen musste. Das erste Mal war ihre Wohnzimmerwand voll mit Fingerfarbe gewesen, das andere Mal hatte sie einen völlig zerschnittenen Teppich wegwerfen müssen. Gildarts hatte davon natürlich nichts mitbekommen, denn er war jedes Mal eingeschlafen, während Lexy Unfug trieb. Irgendwann hatte sie Lexy lieber mit in die Gildenhalle genommen, denn dort wachten weitaus mehr Augenpaare über sie und im Notfall war sie ebenfalls vor Ort. Das hatte sich im Nachhinein als eine gute Idee herausgestellt, denn in der Gildenhalle hatte Lexy ihren ersten Anfall gehabt.

Schritt für SchrittWhere stories live. Discover now