Kapitel 48 - Ein weiterer Termin bei Lupita

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Cana blickte unsicher zu Laxus empor, der schweigend neben ihr lief. Seine Augen lagen auf Lexy, die ein paar Schritte vor ihnen von Pflasterstein zu Pflasterstein hüpfte. Ohne die Linien zu berühren, denn das brachte Unglück. Zumindest war das ihre Erklärung gegenüber Cana gewesen, als diese nachgefragt hatte.

Der Mut verließ Cana und sie richtete ihre Aufmerksamkeit ebenfalls auf ihre Tochter. Lexy schien es wieder blendend zu gehen. Doch jeder wusste, wie schnell sich das wieder ändern konnte. Ein weiterer Anfall und Lexy würde wieder blass und kränklich sein. Früher war sie bereits nach einem mehrstündigen Schlaf wieder einigermaßen zu Kräften gekommen. Der letzte Anfall hingegen hatte Lexy noch zwei Tage lang geschwächt, auch wenn sie das nicht zugab.

Cana hatte aber bemerkt, dass Lexy verhältnismäßig lange schlief und früh müde wurde. Am ersten Tag hatte sie das der Aufregung um ihre Vergiftung zugeschrieben, doch am zweiten Tag war ihr die niedrige Magiekonzentration bei der abendlichen Messung aufgefallen. Am Tag davor hatten sie aufgrund des Durcheinanders nicht gemessen, aber Cana vermutete eine noch geringere Konzentration. Das machte einen Magier schlapp und schläfrig. Sie selbst kannte das nach einem Auftrag, der ihr fast ihre gesamte Magie abverlangte. Zwar war die Magiekonzentration in Lexys Körper wieder auf ein normales Level angestiegen, doch für die nächsten Anfälle würde sich das Szenario wiederholen. Vielleicht sogar schlimmer werden.

Cana bemerkte erst, dass sie zu zittern angefangen hatte, als sich Laxus' schwerer Mantel um ihre Schultern legte und sie von der darin verbliebenen Körperwärme eingehüllt wurde.

„Egal, was es ist, zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Ich habe meine Lektion gelernt und werde nicht noch einmal versuchen, dich und Lexy zu trennen." Laxus hatte sich zu ihrem Ohr hinuntergebeugt, wahrscheinlich um Lexy nicht als ungewollte Zuhörerin anzulocken.

Cana schüttelte den Kopf. „Darüber habe ich nicht nachgedacht. Es geht um Lexy. Der Termin heute ..."

„Wird gut gehen. Lupita ist eine ausgezeichnete Heilerin und Lexy mag sie." Mit diesen Worten blieb Laxus stehen, denn sie waren mittlerweile im Bahnhof von Magnolia angekommen. Er betrachtete den vor sich stehenden Zug für einen Moment wie seinen persönlichen Erzfeind, dann straffte er sich und setzte den ersten Schritt in diesen.

„Lexy, gib Bescheid, wenn dir schlecht wird, ja?" Cana beugte sich zu Lexy hinunter, die ihrem Vater mit großen Augen hinterherblickte. Mit Sicherheit hatte sie seine Anspannung gespürt.

„Warum soll mir schlecht werden?", flüsterte sie zurück. „Wegen Papa?"

„Seine Magie mag den Zug nicht, ebenso wie andere Transportmittel. Weil es auch deine Magie ist, wird es bei dir auch anfangen." Während ihrer Erklärung schob Cana Lexy vor sich in den Zug. Laxus hatte sich bereits einen Platz am Fenster gesichert. Nachdem Lexy ihm gegenüber auf die beiden Sitze gehüpft war und sich hinlegte, blieb Cana nur der Sitz neben ihm.

„Du wirst das schon durchstehen." Diese spöttische Bemerkung konnte sie sich nicht verkneifen, was ihr einen finsteren Blick einbrachte.

„Das Gleiche werde ich zu dir sagen, wenn du wieder in einem völlig finsteren Raum eingeschlossen bist."

Cana zuckte zusammen. Sie hatte ein Problem mit völliger Finsternis. Doch es war erstaunlich, dass Laxus sich daran erinnerte. Er hatte es durch einen Streich der anderen erfahren, als sie gerade einmal zehn Jahre alt gewesen war. Ebenfalls war es er gewesen, der sie aus der kleinen Besenkammer im Untergeschoss der Gilde geholt hatte.

„Immer noch?" Nun war er derjenige mit der spöttischen Bemerkung.

Cana war froh, als sich in diesem Moment der Zug in Bewegung setzte und Laxus schlagartig bleich wurde. Er lehnte sich mit dem Kopf an die Fensterscheibe und stieß bereits das erste leidende Stöhnen aus. Ihr Blick wanderte zu Lexy, die sich in der Zwischenzeit wieder aufgesetzt hatte. Und ebenfalls etwas blass aussah.

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