𝚆𝚛𝚘𝚗𝚐 𝚃𝚒𝚖𝚒𝚗𝚐 𝚙𝚝. 2 - 𝒴ℴℴ𝓃𝒦ℴℴ𝓀

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Erschöpft mit schmerzenden Augen und einem hämmernden Kopf, als wenn ein Presslufthammer auf höchster Stufe versuchte, ein Loch in diesen zu bekommen, hievte Jungkook sich am Sofa hoch.

Er fühlte sich leer. Er hatte die letzten Stunden damit verbracht, sich alles von der Seele zu weinen und nun war da nichts mehr.

Gerade hatte er Ruhe von dem lähmenden Schmerz der Verzweiflung, dass er was falsch gemacht haben könnte, und diese Zeit wollte er nutzen, um die Reste, die von seinem eigentlich mühselig geplanten, nun nicht mehr romantischen Dinner übrig geblieben waren, zu beseitigen. Angefangen mit dem Muffin, den er die letzten Stunden in seinen Händen gehalten hatte und der schon längst nicht mehr als ein solcher zu erkennen war.

Den Ring, der dort hineingebacken war, hatte er behutsam auf die Kommode im Flur gelegt, ihn jedoch noch nicht von den paar Teigresten befreit. Das würde er irgendwann erledigen, wenn er sich denn bereit fühlte, noch so einen geplanten Anlauf zu wagen.

„Bam." – der Hund, der nicht eine Sekunde von Jungkooks Seite gewichen war, seit dieser den Zusammenbruch hatte, stellte bei der Erwähnung seines Namens alle Aufmerksamkeit auf sein Herrchen. – „Kannst du mal nach Yoongi gucken gehen?"

Ein Bellen war die Antwort auf die Bitte des Schwarzhaarigen und dieser konnte durchaus sehen, wie unwohl sich das Tier dabei fühlte, ihn allein zu lassen. Er selbst hätte vermutlich auch niemanden, der so aussah, wie er sich gerade fühlte, allein gelassen, doch plagte ihn auch noch Sorgen. Sorgen, die durch das Weinen nicht weniger geworden waren und sich immer zu um den Weißhaarigen drehten.

Er konnte nicht damit leben, kein einziges Mal in den letzten Stunden nach seinem festen Freund gesehen zu haben, dem es offensichtlich heute nicht so gut gegangen war, und doch schaffte er es nicht, selbst ins Schlafzimmer zu gehen.

Es war wie etwas Unsichtbaren, was ihn davon abhielt, zu dem Älteren zu gehen. 

Es lähmte ihn jedes Mal, wenn er nur daran dachte, zu dem Kleineren ins Bett zu kriechen und sich einfach an dessen Seite zu kuscheln. Und dabei war es egal, wie erschöpft Jungkook sich fühlte. Er bekam es nicht hin und dann wollte er die Zeit doch lieber dafür nutzen, etwas Ordnung in seinen 4 Wänden zu schaffen.

Bam würde zu ihm kommen und ihn holen, sollte etwas mit Yoongi sein, da war sich der 23-Jährige sicher.

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Noch erschöpfter als vor einigen Stunden streckte sich der Schwarzhaarige nach oben, um die Kerzenständer als letztes wieder an ihren rechtmäßigen platzt auf das Regal zu stellen. Er hatte die silbernen Gebilde mit Absicht dahin verbannt, da er sie nur zu wichtigen Anlässen herausholte.

Yoongi wusste dies.

Jungkook konnte sich noch genau daran erinnern, wie er es dem Kleineren erzählt hatte, als dieser vor 2 Jahren ein romantisches Dinner für sie gestalten wollte und wegen seiner Körpergröße eben nicht an die Kerzenständer herankam.

Der Kleinere hatte sich mindestens 20 Minuten darüber beschwert, dass er dann ja niemals etwas undercover planen könne, doch das hatte der Jüngere nur lachend abgewunken.

Er hatte sich nicht viel daraus gemacht, auch wenn er nicht abstreiten konnte, dass er irgendwo gehofft hatte, Yoongi würde ihn mal überraschen. Dass das nie eintreffen würde, hatte er im Unterbewusstsein geahnt, und wie als wenn er Wahrsager wäre, war es bis zum jetzigen Datum auch noch nie passiert.

Es verletzte ihn nicht wirklich. Er wusste, wie viel der Weißhaarige zutun hatte. Was ihn jedoch irgendwie verletzte, war der Fakt, dass der Ältere die Kerzenständer gestern offensichtlich aktiv ignoriert hatte. Ob er sie wirklich nicht gesehen hatte, wie er auch schnell nicht mitbekam, dass man ihn ansprach oder ob er sie aktiv ignoriert hatte, wusste der Schwarzhaarige nicht.

O͚N͚E͚S͚H͚O͚T͚S͚ /ᵇᵗˢ/Where stories live. Discover now