𝙳𝚢𝚗𝚊𝚜𝚝𝚢 - 𝒴ℴℴ𝓃𝒦ℴℴ𝓀

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Leise lachend versuchte Yoongi den Jüngeren von sich zu stoßen, sobald dieser anfing, ihm in die Seiten zu stechen, wohl wissend, dass sein Diener durchaus empfindlich auf diese Art der Berührungen reagiert.

„M-mein Prinz-..." – von seinem nach Luftschnappen unterbrochen werdend, gab auch Jungkook endlich kurz Pause, sodass der Schwarzhaarige seinen Atem wieder beruhigen konnte. – „Wir müssen aufpassen. Das wisst ihr besser als jeder andere."

„Ich weiß." - fast schon wehmütig seufzte Jungkook, wobei er es sich nicht nehmen ließ, die vor Erschöpfung blasse Haut seines Dieners zu begutachten. Er liebte ihn mit allen Ecken und Kanten. Jede kleine Eigenheit, die aufgrund der Aufgaben, die der Ältere hatte, zum Bedauern des Prinzen somit nur selten zutage kam, hatte ihn von Anfang an verzaubert und sein sonst so kaltes, gefühlsneutrales Herz im Sturm erobert. – „Und dennoch bist du bei mir."

Gequält lächelte der Schwarzhaarige. Er sollte nicht hier sein. Zumindest nicht so.

Er sollte in einem 100 Grad Winkel vor Jungkook stehen und auf seinen nächsten Befehl warten. Er sollte gemachte Haare haben, eine Uniform tragen, die keine einzige Falte aufwies und eine steinerne Miene aufsetzen. Er sollte Abstand halten, da es so jemandem wie ihm nicht gestattet war, so für einen zukünftigen Regenten zu fühlen.

Yoongi sollte einen Sicherheitsabstand halten und nur zu Jungkook kommen, wenn er ihm beim Einkleiden half. Denn er als einfacher Diener war nicht dazu befugt, dem Prinzen so nahe zu kommen, die Lippen des Mannes auf seinen zu fühlen und von dem Jüngeren in dessen Bett gedrückt zu werden. All das durfte er nicht, nicht mal in seinen Träumen und somit beging er jedes einzelne Mal ein Verbrechen.

Jedes einzelne Mal beging er eine Sünde, die ihm den Kopf kosten würde, sollte jemand dahinterkommen, wie der Kronprinz und er, als ein einfacher Diener, eine Liebesbeziehung im Schatten des Schlosses, hinter den Wänden des Schlafgemachs vom Prinzen führten.

Und trotz, dass beiden sich der Konsequenz mehr als bewusst waren, hatten sie die Grenze schon mehr als einmal leichtsinnig überschritten. Somit balancierte der Schwarzhaarige jede einzelne Sekunde, in der er die Liebe seines Prinzen spürte, auf dem schmalen Gard zwischen Tod und Leben.

„Ich bin bei ihnen, weil es ein Befehl war." – aus tiefschwarzen Augen blickte der Kleinere zu dem deutlich Mächtigeren hinauf. Er liebte es, wie der Kronprinz ihn ansah.

Das Funkeln, was in Jungkooks Augen trat, wenn er nur für den Bruchteil einer Sekunde die blasse Haut oder das pechschwarze Haar auf den Gängen sah, genoss Yoongi mehr als er sollte. Denn der Mann über ihm gab ihm zum ersten Mal das Gefühl, etwas wert zu sein.

Der Prinz sah ihn an, als wenn er unbezahlbar sei und dass, obwohl die Realität ganz anders aussah. Yoongi war ersetzbar und das schneller, als den beiden lieb war. Denn im Gegensatz zu dem Prinzen war der Diener nur eine x-beliebige Person.

Er wurde damals von dem königlichen Truppenzug aufgesammelt, aus der Gosse geholt und dazu gedrillt, Manieren und Anstand zu erlernen. Er und alle anderen Diener mussten Tag und Nacht schuften. Sie bewegten sich im Schatten und alle, die nicht von Natur aus dunkle Haare hatten, mussten sie mit Kohle schwarz färben. Und so geschah es, dass die Dienerschaft des Königshauses im Schatten agierte.

Die Königsfamilie wusste meist gar nicht über ihre Existenz Bescheid. Die Bezahlung bestand nur darin, dass die Dienerschaft ein Bett und was zum Essen hatte sowie dem Galgen entgingen. Sollte ihnen jedoch ein Fehler unterlaufen und der König plötzlich von ihrer Existenz erfahren, waren sie so schnell auf dem Scheiterhaufen wie kein anderer.

„Du kannst jederzeit gehen, Yoongi, das weißt du." – sanft strich der Größere dem Jungen in seinem Bett über die Wange runter den Hals entlang, bis er Muster auf dessen magere Brust malte. – „Ich will, dass du dich bei mir sicher fühlst und wenn dem nicht so ist, dann bleibt unser heutiges Date eben kurz." – beim Reden, dem Kleineren immer näherkommend, musste er sich ein verliebtes Lächeln verkneifen.

O͚N͚E͚S͚H͚O͚T͚S͚ /ᵇᵗˢ/Where stories live. Discover now