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𝑬inige Tribute haben sich in kleine Gruppen zusammengerottet, während andere isoliert in den beschatteten Ecken hocken. Wovey hat den ganzen Morgen nicht mehr mit mir geredet. Vielleicht ist sie beleidigt, weil ich sie vorhin so angezickt habe, obwohl sie mich nur auf Coriolanus aufmerksam machen wollte. Aber ich habe keine Zeit für so ein kindisches Hin-und-her. Im Gehege scheint sich schon das nächste Drama abzuspielen. Jemand hat ein bisschen Essen zu uns reingeworfen und so langsam verstehe ich auch, wieso sie uns wie Tiere in einen Käfig gesperrt haben.

ᴿᵉᵃᵖᵉʳ "He, Hände weg von meinem Essen!", brüllt ein muskulöser Tribut, als ein anderer versucht, sich heimlich an den Vorräten zu bedienen.
ᵀᵃⁿⁿᵉʳ "Niemand hat hier Anspruch auf irgendetwas! Wir sind alle gleich hungrig!", erwidert ein anderer, dessen Blick regelrecht vor Zorn funkelt. Frustriert über die sich zuspitzende Lage im Gehege versuche ich, meine Gedanken zu sammeln. Die kleinen Spannungen zwischen den Tributen sind wie ein Pulverfass: bereit, jederzeit zu explodieren. In welchem Kindergarten bin ich hier nur gelandet?

Der muskulöse Tribut, dessen Hand nun fest um sein Brot geklammert ist, starrt den Dieb wütend an.
ᴿᵉᵃᵖᵉʳ "Hast du ein Problem, huh? Willst du Stress oder was?"
Der beschuldigte Tribut hebt provozierend die Schultern.
ᵀᵃⁿⁿᵉʳ "Ich hab Hunger, Mann. Wir haben alle Hunger. Uns steht auch etwas zu!"

Inmitten des aufgeheizten Streits versucht ein schmächtiger Tribut zu schlichten - doch vergebens. Sie scheinen sich bereits gegenseitig hochgeschaukelt zu haben.
ᴴʸ "Leute... Kommt schon, wir müssen zusammenhalten. Diese Spiele sind schon schlimm genug."
Er erntet allerdings nur einen abschätzigen Blick von beiden und wird kurz darauf mit ein paar Stöckchen abgeworfen.
ᴴʸ "Verdammt, lasst das.", kreischt er und kriecht geschlagen zurück auf den Steinhaufen, um das Spektakel von weiter weg anschauen zu können. Irgendwie tut er mir ja leid... Er wird sich in der Arena sehr wahrscheinlich nicht behaupten können.

Die Atmosphäre wird zunehmend angespannter und ich spüre, wie die Unruhe sich auch auf mich überträgt. Wovey hat sich während des Aufruhrs von mir entfernt und steht mit verschränkten Armen in einer anderen Ecke des Geheges. Ihre Augen sind auf den Konflikt gerichtet und ich frage mich, ob sie sich vor dem Drama fernhalten möchte oder ob sie immer noch sauer auf mich ist.
In der Zwischenzeit haben sich die Worte zwischen den Tributen zu einem handfesten Streit entwickelt. Einige zeigen auf die spärlichen Vorräte, die auf dem Boden liegen, während andere versuchen, ihre Ecke des Geheges zu verteidigen. Die Enge des Geheges scheint die Aggression zu verstärken und ich frage mich, ob dies nur der Anfang ist oder ob die Spannungen noch weiter eskalieren werden. Ich drehe mich zu den Friedenswächtern um, doch stelle keine Alarmbereitschaft fest. So wie ich das sehe genießen sie die Streitereien genauso wie das restliche Publikum, das um unser Gehege versammelt ist.

Plötzlich tritt eine Tributin mit zerzaustem Haar und einem abgeklärten Gesichtsausdruck zwischen die Streithähne. Ihre Anwesenheit scheint für einen Moment einen Keil in den aufgeheizten Konflikt zu treiben.
ˢʰᵉᵃᶠ "Beruhigt euch!", ruft sie mit lauter Stimme und einige der Tribute drehen sich zu ihr um.
ˢʰᵉᵃᶠ "Wir sollten uns nicht gegenseitig bekämpfen. Wir sind alle hier, um zu überleben."

Der muskulöse Tribut schnaubt verächtlich.
ᴿᵉᵃᵖᵉʳ "Überleben, indem wir uns gegenseitig bekämpfen ist doch genau das, was die da draußen wollen. Ich gebe ihnen nur Filmmaterial, mehr nicht."
Die Streitschlichterin nickt nachdenklich.
ˢʰᵉᵃᶠ "Vielleicht hast du recht, aber wir sollten nicht ihre Spielchen spielen. Wir müssen zusammenhalten, zumindest solange, bis wir in der Arena sind..."

Es ist ruhiger geworden im Gehege, als die Worte der mutigen Tributin langsam in den Köpfen der Anwesenden zu wirken scheinen. Der muskulöse Tribut zieht seine Hand zurück und der schmächtige Tribut, der versuchte, Essen zu stehlen, senkt beschämt den Blick. In diesem Moment spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehe mich um und sehe, dass es Wovey ist. Wir setzen uns gemeinsam abseits auf einen Steinhaufen. Die Steine sind schön erwärmt von der Mittagssonne.

ᵂᵒᵛᵉʸ "Und? Gibt's Neuigkeiten?"
"Hier. Aber verstecke es gut." Ich seufze und reiche ihr heimlich ein Stück Brot, das mir mein Mentor vorhin in die Hand gedrückt hat. Hoffentlich versteht sie das als kleines Friedensangebot meinerseits...
ᵂᵒᵛᵉʸ "Danke Everett.", flüstert sie mir leise zu und nickt dankbar. Sie scheint gar nicht bemerkt zu haben, dass ich vom Thema abgelenkt habe. Ich darf sie nicht mehr in meine Spielzüge einweihen - das habe ich Coriolanus hoch und heilig versprochen.

ᵀᵃⁿⁿᵉʳ "Da sind sie! Unsere Mentoren kommen!", ruft plötzlich jemand aufgeregt, und sofort ist die Stimmung im Gehege wie elektrisiert. Ich spüre, wie sich die Anspannung in der Luft zu verflüchtigen beginnt und die anderen Tribute recken neugierig die Köpfe, um einen Blick auf die Mentoren zu erhaschen. Währenddessen versuche ich, mich unbemerkt zu halten, um nicht weitere unnötige Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Mein eigener Mentor, der blonde Student, ist ebenfalls anwesend und beobachtet das Geschehen im Käfig ohne eine Miene zu verziehen.
Unglaublich... Ob er dafür gesorgt hat, dass wir so hohen Besuch bekommen? Ob dies wohl Teil seines Plans war, mein Vertrauen für sich zu gewinnen? Ich grinse leise in mich hinein.

Sein Blick trifft auf meinen, und ich kann Spuren von Entsetzen in seinen Augen erkennen. Es ist ein Entsetzen, das nicht nur dem Gehege und den Zuständen darin gilt, sondern auch dem tierähnlichen Verhalten der Tribute. Die Art und Weise, wie sie sich um das geworfene Essen gerissen haben, die Aggression und der Überlebenskampf, der in einem Käfig aus Dunkelheit und Verzweiflung stattfindet – all das spiegelt sich in den Augen des blonden Mentors wider.

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In diesem Moment wird mir klar, dass er mehr ist als nur mein Mentor. Er ist ein Mensch, der sich von diesem unmenschlichen System distanziert, auch wenn er scheinbar dazu gezwungen ist, daran teilzunehmen. Er ist... wie ich. Sein Gesichtsausdruck spricht Bände – er ist angewidert von dem, was er sieht. Von der Brutalität, die die Tribute an den Rand der Zivilisation treibt.

Die Geräusche um mich herum werden lauter, als die vordersten Tribute nach und nach freigelassen werden - begleitet von aufgeregten Gesprächen und Rufen. Ich sehe, wie einige Mentoren versuchen, ihre Schützlinge zu beruhigen oder auf die bevorstehenden Herausforderungen vorzubereiten. Es herrscht ein regelrechtes Chaos. ✘

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 02 ⏰

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𝑾hen blood melts snow ⟜ Coriolanus Snow FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt