𝐚𝐝𝐯𝐞𝐧𝐭𝐬𝐤𝐚𝐥𝐞𝐧𝐝𝐞𝐫 𝟐𝟎𝟐𝟑

𝟎𝟗 | 𝐖𝐢𝐧𝐜𝐡𝐞𝐬𝐭𝐞𝐫 𝐁𝐫𝐨𝐭𝐡𝐞𝐫𝐬

·°¯'·• für kleines_lisschen •·'¯°·
Auf die tollen spananischen Wollhasentreffs 🦙!

»Ist das dein verdammter Ernst, Garth?! Herrgott nochmal, dann fahre ich eben bis in dieses winzige Kaff. Schick mir die Adresse!« Und mit diesen Worten hämmer ich meinen Daumen auf den roten Hörer meines alten Klapphandys und schmeiße es auf den Beifahrersitz. Fluchend mache ich einen gefährlichen U-Turn auf der vielbefahrenen Straße und schneide dabei zwei andere Fahrer, nur um in die entgegengesetzte Richtung weiterzufahren.

Ich komme gerade von einer Jagd und will eigentlich nur nach Hause fahren und mich ein paar Tage ausruhen. Diese Vampire waren schlau und haben es irgendwie geschafft, einen verdammten Ghul auf mich zu hetzen, sodass sie mir beinahe entwischt wären. Aber ich habe sie doch noch zu fassen bekommen und ihre Köpfe wortwörtlich rollen lassen. Doch habe ich auch etwas beim Kampf abbekommen und die Wunde vorhin nur notdürftig verbunden. Wahrscheinlich muss sie genäht werden, aber jetzt muss ich wohl erstmal nach Wisconsin fahren.

Die Stunden zischen wie die Autos, die ich halsbrecherisch überhole an mir vorbei und schon bald halte ich an dem Standort, den Garth mir geschickt hat. Aber hier ist gefühlt gar nichts, also rufe ich ihn an. Aber statt der Stimme meines Freundes, höre ich die eines Fremden. »Hallo?«, ertönt es aus meinem Handy, und sofort werde ich misstrauisch. »Wer zur Hölle ist das? Ich schwöre es dir, wenn du Garth etwas angetan hast, werde ich dich finden und dich so qualvoll umbringen, dass du deine Mutter dafür verfluchen wirst, dich überhaupt geboren zu haben!«

Kurz herrscht Stille am anderen Ende der Leitung, dann höre ich im Hintergrund einen weiteren Fremden lauthals lachen. »Ich mag sie! Hol sie rein, Sammy!« Tja, und so lernte ich erst Sam und dann Dean kennen. Garth war auch nichts passiert, er hat lediglich versucht Dean unter den Tisch zu trinken und ist dermaßen kläglich gescheitert, dass er den Kater am Abend immer noch nicht ganz wieder los war. Aber selbst schuld.

Er hatte mich dazu gebeten, um ihm und den - zugegebenermaßen sehr heißen - zwei Brüdern bei einem verzwickten Fall zu helfen. Seitdem haben wir noch öfter zusammen gejagt und es kam immer wieder zu gefährlichen Momenten zwischen mir und den zwei Winchesters, wegen denen ich ihnen jetzt schon seit Monaten aus dem Weg gehe.

Ich habe mit jedem weiteren Treffen einfach gemerkt, dass ich angefangen habe, mehr für sie zu empfinden. Für alle beide. Und das ist falsch. Sehr falsch. Ich vermisse die zwei. Jeden auf eine andere Art und Weise. Und irgendwie doch gleich. Ich schätze ihre Prinzipien. Die Familie ist am wichtigsten und es wird niemals jemand zurückgelassen, wenn man ihn noch retten kann.

Von außen betrachtet könnten die Brüder unterschiedlicher nicht sein. Vor allem, was ihre Größe angeht. Was Sam an physischer Größe hat, macht Dean einfach mit seinem riesigen Ego wett. Sie zanken sich täglich wie ein nerviges Ehepaar, aber sie sind auch immer füreinander da und stärken sich den Rücken, egal ob es um eine Frau, eines ihrer vielen Traumata oder um einen aktuellen Fall geht.

Die Beziehung, die sie zueinander haben, ist wahrscheinlich die stabilste ihres ganzen Lebens und das ist wirklich ein Armutszeugnis. Obwohl meine Familie gestorben ist, als ich sechzehn war, hatte ich eine größtenteils stabile und sichere Kindheit. Wir sind zwar einige Male umgezogen, weil meine Mom bei der Army oft versetzt wurde, aber so habe ich viel von der Welt gesehen und wirklich tolle Freunde fürs Leben gefunden. Die meisten Freundschaften bestehen sogar immer noch und das ist eins der wenigen Dinge in meinem Leben, auf das ich wirklich stolz bin.

Nun muss ich aber etwas tun, das ich eigentlich in naher Zukunft vermeiden wollte, um nichts kaputt zu machen: ich muss mich mit Sam und Dean treffen. Ich bin bereits auf dem Weg zum Bunker. Normalerweise hätte ich es an diesem Punkt nicht einmal in Betracht gezogen, mich ihnen zu stellen, aber sie haben unseren Notfallcode verwendet, als sie mich per SMS baten, zu ihnen nach Lebanon zu kommen.