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Ich stand draußen

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Ich stand draußen. Nackt. Im Regen.
Mein gesamter Körper zitterte unaufhörlich, was nicht an dem Wetter lag. Ich wurde überflutet an Emotionen, ohne einen roten Faden finden zu können. Mit den Armen meinen Körper umfassend, schaukelte ich mich zur Ruhe. Acacio hatte mich hintergangen. Mir den schlimmsten Verrat aufgezeigt, den ein Mensch machen konnte. Es möge übertrieben klingen, doch wenn ein Mann, den du als deine Rettung gesehen hattest, eigentlich ein Puzzleteil deines Mannes war, wie konnte das kein Verrat sein?

Minuten oder auch Stunden waren vergangen. Meine Haut färbte sich bläulich. Zwischendurch kamen mir Schreie entgegen, welche ich Acacio zuordnen konnte. Ich war nicht gekommen, um ihn zu rächen, sondern um meine persönliche Rache zu begehen, weshalb ich mich durch den Boteneingang geschlichen hatte und nun auf dem Weg zum Folterzimmer war.
Völlig verloren, besser gesagt, irre geworden, streifte ich mit meinen Fingern die Wand, während ich an ihr vorbeilief. Meine Haare nass und zerzaust. Meine Schminke verlaufen, was schwarze Flecken auf meiner blassen Haut hinterlassen hatte. Meine Füße hinterließen braune Flecken auf den hellen Fliesen, welche die Putzfrau heute Nachmittag beseitigen würde. Die Hände zitterten, was dafür sorgte, dass sich dieses Messer umso schwerer in meiner Hand anfühlte.

Ohne weiter über meine Erscheinung mir Gedanken zu machen, öffnete ich die Tür und erblickte Önder und meinen Ehemann. Eins war ich mir sicher, wenn ich hier lebend herauskommen würde, dann mit einer Scheidung in der Hand. Die Männer, alle drei, blickten mich verdutzt an. Ich sah, dass die Wachen verschwunden waren, was mich aber nicht weiter interessierte. Stattdessen ging ich einen weiteren Schritt hinein und musterte jeden einzelnen.

Pablo schien amüsiert, nicht nur über meine Erscheinung, sondern auch über diese von ihm veranstaltete Party. Sein Hemd noch faltenfrei. Einzig seine Haare etwas durcheinander.

Neben ihm stand Önder. Die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt. Die Faust voller Blut, was mich auf Acacio schauen ließ.

Sein Auge zugeschwollen. Seine Nase schief und am Bluten. Seine Oberlippe aufgeplatzt. Schnitte auf seinen Armen. Stiche in seiner Bauchregion und sein Intimbereich noch wie zuvor mit einem fehlenden Hoden.

„Erweist ihr einer verletzten Frau die Ehre, Rache zu begehen?" Ich erhob das Messer, dessen Klinge im Lichtschein zu glänzen begann. Pablo nickte mir stolz zu, als könnte er mir vertrauen, also ging ich auf die Männer zu. Meine Schritte endeten erst, nachdem ich mein Ziel vor Acacio gefunden hatte. Önder zu meiner linken und Pablo an meiner rechten Seite. Meine freie Hand fand Platz auf der Schulter meiner Affäre, das Messer gefährlich auf der Höhe des Herzens.

Und dann ging alles so schnell. Ich rammte das Messer in Önder sein Bauch, duckte mich gleichzeitig und vernahm das geschwächte Lachen von Acacio. Pablo riss mich mit zu Boden, verpasste mir eine Faust ins Gesicht und zückte seine Waffe. Ich schlug, wie eine wildgewordene Frau um mich und traf dabei seine Nase. Pablo hielt sich seine Hand davor und kniff kurzzeitig seine Augen zusammen. Ich nutzte die Sekunde und trat mit meinem Fuß zwischen seinen Beinen, was ihn noch lauter fluchen ließ.
„Ich bringe dich um, du Hure!"

„Komm und hol mich", schrie ich und stürmte hinter das Bett. Mich überkam keine Angst, als er die Waffe auf mich zielte und gar abdrückte. Jedoch verfehlte er sein Ziel, denn Acacio trat von hinten in seine Kniekehle. Önder hatte sich in der Zwischenzeit das Messer aus der Wunde gezogen und kam so schnell wie es ihm mit dem Blutverlust möglich war, auf das Bett zu gerannt. Erneut flogen Schüsse um mich herum, aber keine Kugel traf mich. Zu sehr befand ich mich in Bewegung und natürlich wusste ich aus meiner Ehe, dass Pablo nicht der beste Schütze war. Er überließ es lieber seinen Handlangern. Die beiden Männer wurden allerdings mit der Zeit schlauer, umzingelten mich, weshalb ich über das Bett rannte, genau in dem Moment, wo sie mich packen wollten. Nur war Pablo etwas schneller, erwischte meinen Arm und ich geriet ins Stolpern. Önder hielt sich seine Wunde und lehnte sich kurz an die Wand, da er zu geschwächt war.

Ich spürte das kalte Metall an meiner Stirn und erhoffte mir eine kurze Rückblende meines Lebens, aber da war nichts. Kein einziger Moment, welcher mir kurz vor dem Tod in den Sinn kam oder als Bilder vor meinen Augen ablief. Pablo drehte mich zu sich herum und verpasste mir eine Ohrfeige, dann einen Faustschlag in die Magengrube. Ich krümmte mich nach vorne und obwohl Acacio seine Rufe langsam abnahmen, war ich bei vollem Bewusstsein. Ich war lebensmüde, aber ich spuckte meinem Mann ins Gesicht. Die Strafe, er schlug mich mit der Faust, was ein Knacken der Nase verursachte. Ich sackte zu Boden.

„Önder, komm. Du darfst dich diesmal zuerst bedienen" Pablo hatte sich zu ihm herumgedreht. Ich bereitete mich auf alles möglich vor, sah Acacio, wie er das Bewusstsein verloren hatte und spürte plötzlich etwas Kaltes an meiner Wade. Das Messer. Ich schnappte es mir, stand auf und rammte es Pablo zwischen die Schulterblätter. Laute Schreie erfüllten den Raum. Ich riss das Messer weniger sanft heraus und beobachtete, wie mein Exmann zu Boden ging. Vor mir liegend, beugte ich mich zu ihm herunter, schüttelte meinen Kopf und drückte gegen seinen Kiefer. Ich riss an der Zunge, obwohl er wimmerte, dass er nichts mehr spüren könnte. Sein Körper war wohl taub. Ich kannte mich nicht aus, vermutete aber, dass ich das Rückenmark getroffen haben könnte. Zu guter Letzt schnitt ich ihm seine Zunge ab. Es war Strafe genug, dass er am Leben bleiben würde. Allerdings fehlte eins, nachdem ich schon die Waffe an mich genommen hatte. Also schoss ich zwischen seine Beine und versiegelte meine Rache an ihn.

Önder hingegen traf es härter, denn dieser bekam eine Kugel zwischen den Augenbrauen verpasst.

Und Acacio...

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The Effecting | 18+Where stories live. Discover now