Warum ich dich hasse

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Wir sitzen im Besprechungsraum und ich sitze neben Leah. Lena und Poppi sitzen uns gegenüber. Ich lege mein Smartphone umgedreht auf den Tisch damit es aufhört in meiner Hosentasche zu vibrieren. dann fängt Poppi an zu reden "Ich habe die Schnauze voll mit euch. Ihr klärt das heute!" Ich sitze still da, meine Gedanken rasen, während ich Poppi ansehe. Ich nicke nur kurz.

"Lena, was ist dein Problem mit Alex? sie hat sich bis heute nicht ein Ding zuschulden kommen lassen seitdem sie hier ist. Sie steckt nur zurück," Lena schaut mich einen Moment lang an, bevor sie antwortet. "Es ist nicht so, dass ich ein persönliches Problem mit dir habe, Alex," beginnt sie langsam. "Es ist nur, dass du hierhergekommen bist, und alles hat sich verändert. Du hast dich auf dem Platz bewiesen, dass steht außer Frage. Aber es gibt immer noch diese Spannungen... Du bist eh nur dieses eine Jahr hier. Warum sollte ich mir Mühe geben dich mit deiner arroganten Art zu akzeptieren?" Ich höre zu, ohne zu unterbrechen, und versuche, ihre Perspektive zu verstehen.

Ich spüre Poppis Blick auf mir ruhen und ich weiß das ich jetzt reden soll. "Was ist dein Problem mit Obi?"

Ich blicke Leah und Poppi an. Dann schaue ich zu Lena und blicke auf ihre Lippen statt in ihre Augen. "Na gut, ich hasse dich dafür, wie ihr mich hier behandelt, seitdem ich hergekommen bin. Ich hasse dich dafür, wie ihr mich in beiden Viertelfinals behandelt habt. Und ganz besonders hasse ich dich dafür, dass eines meiner großen Vorbilder mich so übel gefoult hat, dass ich mir den Meniskus mit 16 gerissen habe und mich nicht einmal beachtet hat. Dass sie sich noch über Gelb beschwert hat, statt zu schauen, wie es mir geht. Ich war dir scheißegal." Als ich merke, wie mir die Tränen kommen, stehe ich auf und verlasse den Raum. Poppi wollte noch etwas sagen und mir hinterher, doch Leah hielt sie mit einem Kopfschütteln auf.

Obis POV

Ich sehe Alex davonlaufen, Tränen in den Augen, und ich spüre das Gewicht ihrer Worte. "Wow, das ist viel," murmle ich. Poppi und Leah verlassen jetzt auch den Raum, als ich mit meinen Gedanken dasitze. „Ich wusste nicht, dass sie so leidet," sage ich leise zu mir selbst. "Ich habe es wirklich vermasselt," murmelt sie zu sich selbst. "Sie hat zu mir aufgeschaut, und ich habe sie im Stich gelassen." Sie schließt die Augen und atmet tief durch. "Es ist Zeit, das zu ändern. Ich muss mit ihr reden, mich entschuldigen und zeigen, dass ich es ernst meine." Poppi und Leah verlassen den Raum und ich sitze eine Weile alleine mit meinen Gedanken hier.

Dann betrachte ich das Handy auf dem Tisch. Ich drehe es um und das Display leuchtet voller Nachrichten. Es sind aufmunternde Worte von Spielerinnen aus Chelsea. „Das muss Alex' Handy sein." Ich verlasse den Besprechungsraum und halte Ausschau nach Alex, aber sie scheint bereits gegangen zu sein. Die Stille des Ganges wirkt nachdenklich auf mich. Als ich um die Ecke biege, treffe ich auf Poppi und Leah. "Habt ihr Alex gesehen?" frage ich sie. Poppi schüttelt den Kopf. Ich zeige Leah das Smartphone und sie nimmt es an sich. „Danke, sie wird es sicher schon vermissen. Ohne ist sie völlig aufgeschmissen."

Während ich durch die Straßen gehe, lasse ich die Ereignisse des Tages Revue passieren. Ich laufe an Bars und Clubs vorbei. Alles ist noch ziemlich leer, da wir heute ein frühes Spiel hatten. In einem Fenster sehe ich Alex sitzen. Ich bleibe stehen und betrachte Alex durch das Fenster. Sie scheint in Gedanken versunken zu sein, das Bierglas unbeachtet vor sich. ich gehe rein und setze mich neben sie. "Man trinkt eigentlich kein Bier vor vier." Sage ich mit einem Lächeln, in der Hoffnung, sie zu einem Lächeln zu bringen. Alex schaut mich an und sagt anteilnahmslos "Wenn du mich weiter mobben willst, kannst du dir das sparen. Ich habe Leahs Managerin schon gefragt, ob sie mit Chelsea für nächste Saison verhandeln kann. Ich will wieder nach Hause." Wow. Das hat gesessen. Ich schaue Alex ernst an und schüttele den Kopf. "Ich bin nicht hier, um dich zu mobben, Alex. Ich bin hier, weil ich glaube, dass ich mich entschuldigen sollte. Für die letzten 2 Jahre. Es tut mir leid, dass ich dich schlecht habe fühlen lassen und ich verstehe, dass du nach Hause willst. Aber vielleicht gibt es noch etwas, das wir hier gemeinsam erreichen können, bevor du gehst." Ich reiche ihr die Hand. „Ich bin Lena. Aber du kannst mich Obi nennen." Sie nimmt zögerlich meine Hand und schaut mir in die Augen. „Okay Obi, ich bin Alex." Und lächelt mir zu. Sie hat schon ein süßes lächeln. "Ich habe dein Smartphone in dem Besprechungsraum gefunden und Leah gegeben. Ich gehe einfach davon aus, dass es deins ist. Es sei denn wir haben noch einen glühenden Chelsea Fan im Team." Alex lächelt dankbar und nickt. "Ja, das ist mein Handy. Danke, dass du es Leah gegeben hast. Und nein, ich glaube nicht, dass wir noch einen anderen Chelsea-Fan im Team haben." Sie nimmt einen Schluck von ihrem Bier und sieht mich an.

„Ich habe übrigens etwas für dich." ich lehne mich herunter und krame mein Trikot aus meinem Rucksack und halte es ihr vor. "Es ist zwar nicht gewaschen und ziemlich dreckig, aber ich möchte es dir geben. Es ist das erste Trikot, welches ich mit dir zusammen auf dem Feld anhatte." Alex' Augen weiten sich überrascht, als sie das Trikot sieht. "Das ist... wirklich nett von dir, Obi," sagt sie und ihre Stimme ist leiser als zuvor. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." Sie nimmt das Trikot vorsichtig entgegen, ihre Finger streichen über den Stoff.

"Es bedeutet mir viel, dass du es mir gibst," fährt sie fort, ein Lächeln umspielt ihre Lippen. Ich schaue Alex an, die immer noch das Trikot in den Händen hält, und frage sie direkt: "Warst du wirklich ein Fan von mir?" Alex schaut mich einen Moment lang nachdenklich an, bevor sie antwortet. "Ja, ich war wirklich ein Fan von dir," sagt sie schließlich. "Ich habe deine Spiele immer verfolgt und bewundert, wie du auf dem Feld agierst. Du warst eines meiner Vorbilder, und es hat mich inspiriert, selbst besser zu werden." Ich bin überrascht und gleichzeitig geschmeichelt. "Das bedeutet mir viel, Alex. Ich hatte keine Ahnung," erwidere ich. „Woher auch. Wir kannten uns nicht," lacht sie jetzt und ihr lachen ist total süß und ansteckend. Wir reden noch eine Weile bevor wir nach Hause gehen. Da Alex nicht weiß, wie sie nach Hause kommt, zeige ich ihr den Weg und verabschiede mich mit einer Umarmung bei ihr. ‚Gott riecht diese Frau gut,' denke ich. Mit einem Lächeln gehe ich nach Hause und denke noch über unser Gespräch nach, bevor ich einschlafe.

Zwischen Hass und LiebeWhere stories live. Discover now