Kapitel 2

140 13 0
                                    

Ich bezahlte den Taxifahrer und in meinem Bauch spürte ich bereits ein wohlig warmes Kribbeln. Alles um mich herum wurde farbintensiver, mein Herz fing an schneller zu schlagen und dann überkam mich eine Leichtigkeit, die sich fantastisch anfühlte.

Wieso zur Hölle hatte ich eine E als Backup-Pille zu Hause? 

Sich darüber den Kopf zu zerbrechen, hätte mir eh nichts gebracht, denn mein Hirn arbeitete nun gegen mich und meine Vernunft. Genau deshalb stürzte ich mich auch mit einem breiten Grinsen an die Bar und bestellte direkt fünf Tequila Shots und einen Cuba Libre. Der Barkeeper schenkte mir ein verschmitztes Lächeln, nachdem ich mir alle Shots sofort hinter gekippt hatte. Ich nahm meinen Longdrink, zwinkerte ihm zu und schwang mich auf die Tanzfläche. Meine Beine bewegten sich wie von allein. Und es dauerte nicht lang, da hatte ich bereits Gesellschaft bekommen. Ein großer breitschultriger Kerl hatte seine Hände an meine Hüfte gelegt. Mein Instinkt sträubte sich dagegen, doch der Stoff zwang mich dazu fröhlich, aufgedreht und viel zu offen zu sein. Deshalb konnte die Stimme tief in meinem Unterbewusstsein noch so laut schreien, denn ich nahm sie nicht mehr wahr. Nur der tiefe Bass und die rhythmischen Beats drangen zu mir vor.

"Kann ich dir was ausgeben Hübsche?" Sein Mund war nah an mein Ohr gepresst. Seine dunkel braunen Augen betrachteten mich mit einem gierigen Blick. Doch mir entging seine Cartier um sein Handgelenk nicht, weshalb ich zustimmte. Alles in diesem Club triefte nur so von Menschen die Geld besaßen und keinen Hehl daraus machten, es zur Schau zu stellen. Besonders die Männer wollten mit ihren teuren Uhren, Designeranzügen und protzigen Karren auffallen, um die Frauen hier um den Finger zu winkeln. Doch nicht nur deshalb hatte ich mir genau dieses Etablissement ausgesucht. Nein... Es gab noch einen viel wichtigeren Grund. Nämlich den, das hier niemand ein Problem daraus machte, öffentlich Drogen zu konsumieren. In jeder Ecke sah man Frauen die sich mit einem fetten Schein eine Line zogen, während die Männer ihnen auf den Busen starrten. Hier sollte ich schnellstmöglich jemanden finden können, der mich mit meinem Zeug versorgen kann. Zu mindestens fürs Erste. 

Der Typ reichte mir einen neuen Cuba Libre. Als wäre meine Kehle die Sahara, spülte ich mir einen tiefen Schluck des Cola haltigen mit Rum getränkten Longdrinks hinunter. 
"Du hast wirklich hübsche Augen." schmeichelte er mir. Normalerweise würde ich sofort vor ihm flüchten und das weite suchen, doch gerade wollte mein auf E verseuchtes Hirn nur flirten, feiern und Spaß haben. Deshalb ließ ich mich auch viel zu sehr auf ihn ein. Und selbst als er fragte, ob wir uns nicht nach oben verziehen wollen, sagte ich nicht Nein, sondern ging freudig mit. Wir liefen eine Wendeltreppe hinauf, die zu mehreren Nischen und privaten Sitzbereichen führte. Hier dürfen nur die Leute hin, die wirklich gute Beziehungen besitzen. Doch der Kerl am unteren Ende der Treppe machte uns ohne mit der Wimper zu zucken den Weg frei. Oben angekommen spürte ich seine Hand an meinem Arsch. Sie schob mich bestimmend zu ein paar anderen Leuten die bereits auf einer roten Ledercouch saßen. Es waren zwei Männer, die jeweils eine Frau auf ihrem Schoß sitzen hatten. Und diese Weiber warfen sich ihnen regelrecht um den Hals. Hatten es offenbar mehr als nötig. Ohne einen Kommentar nickten sich die Männer zu und dann wurde auch ich auf den Schoß des Kerls gezogen, der mich hierher gebracht hatte. 

"Hat dir schonmal jemand gesagt, wie wunderschön du bist?" flüsterte er mir entgegen. Eine Hand legte er auf meinen Oberschenkel, während er mit der anderen über meine Wange streichelte. Doch ich konnte trotz der Drogen spüren, wie mein Bein unter seiner Berührung brannte. 
"Mhh. Schon. Aber du kannst es mir gern noch mal sagen." meinte ich zu ihm und schob seine Hand von meinem Oberschenkel und drehte mich dann auf seinem Schoß um, sodass er nur noch meinen Rücken sah und ich auf den Tisch vor mir starrte. Ich suchte nach etwas bestimmten, doch da lag nur weißes Pulver, ein paar bunte Pillen und etwas das ich als Pilze identifizierte. 
"Suchst du was Schönheit?" Er hatte seine Arme um meinen Bauch geschlungen und sein Kopf lag nun auf meiner Schulter. Jede Berührung kribbelte auf meiner Haut. Und im Moment müsste ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht genoss begehrt zu werden. 
"Könntest du es mir denn besorgen, wenn es so wäre?" Ich drehte meinen Kopf leicht zu ihm, sodass sich unsere Lippen fast berührten. Doch ich spürte, wie mir langsam der kalte Schweiß den Rücken hinunter lief. Was ein Zeichen dafür war, dass ich dringend Nachschub bräuchte oder es würde ganz übel Enden. Denn den Fall von dieser Droge würde mich zerreißen.
"Alles was du willst." gab er mit einem dunklen Flüstern zurück und küsste mich dann. Gut das ich auf E war. Ich erwiderte ihn, während sich mein Körper noch heißer anfühlte als zuvor. Vielleicht sollte ich ihn einfach bitten mir noch mehr von dem Zeug zu geben, dann würde ich mich für immer so Federleicht fühlen und alles ganz bunt sehen. Jeden Tag auskosten, Spaß haben und das solange bis mein Körper von dem Zeug so zerfressen ist, dass er freiwillig aufgibt... Seine Zunge bat um Einlass und ich ließ es zu. Spürte seine Hand an meine Bluse wandern. Wie er mir durch mein Haar strich mit seiner großen Hand. Ich bildete mir sogar ein seinen Herzschlag hören zu können, bis ich mich von ihm lösen konnte.
"Methadon oder Valium." hauchte ich ihm ganz außer Atem entgegen. Doch er starrte mich nur irritiert an.
"Kannst...Kannst du mir was davon besorgen?" Ich griff nach meinem Drink und exte den Rest meinen trockenen Hals hinunter.
"Wieso willst du denn sowas? Nimm doch lieber was von diesen kleinen bunten Dingern." Er streckte sich und schnappte sich den Beutel mit den Partydrogen.
"Ich dachte du kannst mir alles besorgen, was ich mir wünsche?" Jetzt wurde mir kalt und ich hatte es mir doch nicht eingebildet. Die Pille ließ langsam nach und das war mein Untergang. Doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
"Die Sachen machen doch keinen Spaß. Also was ist? Willst du nicht lieber eine von denen?"
Ich rang mit mir selbst. Doch mein Drogenmonster wollte Nachschub und auch die Stimme begann jetzt wieder lauter zu werden. Zwei beschissene Dinge die ich unter allen Umständen beseitigen musste.
"Ich geh mal schnell für kleine Mädchen. Bin sofort wieder da."

Schnell stand ich auf und bahnte mir meinen Weg die Treppe hinunter. Ich drängelte mich durch die tanzenden Menschen. Doch die Musik war nur noch ein Brummen in meinem Kopf. Die Leute hatten keine klaren Umrisse mehr, eher schien es so, als würden sie vor meinem Auge verschwimmen. Mein Herz raste und obwohl ich die Kälte in mir spüren konnte, war es so als würde mein Körper in Flammen stehen. Und dieses Gefühl wirbelte Bilder in meinem Kopf auf, die ich bei meinem jetzigen Trip nicht gebrauchen konnte.

"Fuck. Pass doch auf." pöbelte mich ein rosafarbener Fleck an. Das war alles was ich gerade sehen konnte. 
"Sor...ry." stotterte ich. Wage konnte ich die Toiletten erkennen. Doch es wurde immer heißer und heißer. Weshalb ich nicht mal bemerkte, dass ich dabei war, mir meine Bluse vom Leib zu reißen. Im nächsten Moment merkte ich nur, wie ich an der Hand gepackt wurde und dann wurde mein Kopf unter kaltes Wasser gehalten. Ich zappelte wie ein Huhn, dass nicht geschlachtet werden wollte, bis mich jemand anranzte.
"Halt endlich still! Oder willst du gleich bewusstlos am Boden liegen?"
Die Hand im meinem Nacken lockerte sich. Ich schnappte nach Luft, wischte mir das Wasser aus den Augen und versuchte zu erkennen, wer da gerade vor mir stand.
Es schien ein Mann zu sein. Seine rosafarbenen Haare konnte ich mir nur eingebildet haben. Die Droge wirkte also noch.
Wieder stieg diese Hitze in mir hoch.
"Es ist... so heiß." Ich musste etwas von meiner Kleidung los werden. Doch meine Gliedmaßen wollten mir kaum noch gehorchen.
"Das dieser Abschaum es jedes mal mit diesen billigen Methoden versuchen muss. Halt still!" 
Kurz darauf spürte ich, wie mein Kiefer aufgedrückt wurde und mir jemand etwas in den Mund steckte. Ich wollte ihm meine Zähne in seine Finger schlagen, doch die Hand drückte so bestimmend auf einen Punkt meines Kiefers, dass ich meinen Mund nicht schließen konnte. Dann wurde mir irgendeine Flüssigkeit in den Rachen gekippt und ich schluckte alles hinunter. Eine andere Wahl hatte ich nicht, außer ich wollte daran ersticken. Mein Hals brannte und der Geschmack von Whisky legte sich auf meine Zunge. Dann wurde mein Körper frei gegeben und ich hustete, wollte den Scheiß wieder hoch würgen, doch sofort wurde ich gegen eine Wand gepresst.
Augen die wie die Farbe eines Apatit Edelsteins aussahen, starrten mich mahnend an.
"Schätzchen. Ich rate dir den Scheiß drin zu behalten, außer du möchtest gern Bewusstlos werden, so dass jeder Kerl hier über dich her fallen kann. Und wer würde es ihnen schon verübeln."
Sein Grinsen glitt an meiner halb herunter gerissenen Bluse herab bis zu meinem Rock.

Broken Bonds/ Bonten x OCWhere stories live. Discover now