kapitel einundzwanzig - freya

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Als ich gegen neun Uhr dreißig von der Sonne geweckt werde, hat mir der bleierne Klumpen in meinem Magen immer noch nicht den Gefallen erwiesen, sich einfach aufzulösen – auch, wenn ich zugeben muss, dass er ein klein wenig leichter geworden ist um die Ecken und Kanten herum, als hätte irgendeine Magensäure sich dazu herabgelassen, ihre Arbeit zu tun.

Ich setze mich in meinem Bett auf und greife sofort nach meinem Handy. Als ich durch meine Mitteilungszentrale scrolle, sehe ich sofort wieder die Instagram-Benachrichtigungen. Ich werfe mein iPhone aus der Hand und vergrabe mein Gesicht stöhnend in meinen Knien.

»Verdammte Scheiße«, fluche ich vor mich hin. »Depperte WU. Scheiß allwissendes Internet.«

In gewisser Weise sollte ich nicht überrascht sein. Ich hätte damit rechnen müssen – ich hätte es voraussehen müssen, und diese Möglichkeit von Beginn an begrüßen und mich auf sie vorbereiten. Aber trotzdem habe ich geglaubt, dass ich davon ausgenommen sei, weil ich mich nie an der öffentlichen Schadenfreude beteiligt habe.

Ja, aber du folgst dem Account, sagt eine böse innere Stimme hinter meinen Schläfen. Du hast dich mitschuldig gemacht an der öffentlichen Ausrichtung anderer und jetzt betrifft es dich genauso sehr, also tu nicht so, als seist du unschuldig.

Mit zitternden Fingern greife ich wieder nach meinem Handy und rufe Instagram auf. Der Beitrag des Rumoraccounts ist immer noch ganz oben in meiner Timeline und zwinge mich dazu, ihn noch einmal anzuschauen. Dabei zuzusehen, wie Daisy mir die Tomatensoße über mein gesamtes, makellos instand gehaltenes Äußeres kippt, wie meine Haare verkleben und ich von Briony aus dem Frame begleitet werde.

Ich stöhne auf. Wieso gerade dieser Clip?

Eine von uns, heißt es in der Videounterschrift voller Häme, hat sich offensichtlich von den Rechtsbüchern ab- und einer ganz neuen... ähm... Beschäftigung zugewandt. Wünschen wir ihr alles Gute auf ihrem Selbstfindungstrip mit ungefähr zwanzig Zuschauern. Hoffe, es ist es wert.

Ich verziehe mein Gesicht und gebe ein demonstratives Würgen von mir, während ich den Account blockiere und bei Instagram melde, auch, wenn ich bezweifle, dass es sonderlich viel ändern wird. Jedes Mal, wenn der Account aufgrund von Verstößen gegen das Personenschutzgesetz gelöscht wird, taucht er nach nur ein paar Tagen woanders wieder auf und hat innerhalb kürzester Zeit dieselbe Anzahl von Followern.

»Tja«, murmle ich bei mir selbst. »Gegen die Tomatensoße kann ich nichts tun, aber die Sache mit den zwanzig Zuschauern versuche ich ja gerade zu ändern.«

Selbst, wenn es bedeutet, mit meinen Prinzipien zu brechen.

Ich habe gestern Abend lange mit mir selbst gehadert, ob ich wirklich bereit bin, diesen Schritt zu wagen – nicht zuletzt, weil ich bislang so unendlich standhaft darin war, der Versuchung zu widerstehen – aber ich schätze einfach, dass die veränderten Umstände zumindest eine neue Abwägung meiner Möglichkeiten erlauben sollte.

Kleine StreunerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt