kapitel fünfunddreißig - kit

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Auch, wenn ich gewissermaßen doch erleichtert bin, dass Gilbert wieder der Alte ist, muss ich dennoch einräumen, dass diese Sache über alle Maßen typisch für ihn ist. So sehr, sogar, dass ich mir fast wünschte, er würde immer noch so treu seinen isolationistischen Tendenzen der letzten Tagen nachhängen.

»Herzlich auf meiner Cancel-Party«, höre ich ihn im Flur zu seiner nächsten Schar Gäste sagen, die nun gerade durch die geöffnete Wohnungstür nach innen strömen. »Bitte gleich nach rechts zu Kira, die euch das Malzeichen des Tieres auf der Stirn auftragen wird.«

Ich stehe in seiner Küche unter dem Banner, dass er über die Längsseite der Mauer aufgehängt hat, und mustere die fröhlichen Buchstaben auf den bunten Wimpeln mit äußerster Skepsis.

»Nicht schlecht, oder?«, murmelt Freya mir ins Ohr, die gerade neben mir aufgetaucht ist und eine Sektflöte in der rechten Hand hält. Der darin enthaltene Schaumwein ist pechschwarz gefärbt. »Wo hat er das nur so schnell aufgetrieben?«

Sie stützt ihren Arm auf meiner Schulter ab, während wir beide die Buchstaben lesen, die auf dem Banner deutlich gegen die weiße Wand abgehoben sind.

YIPPIE! GILBERT WURDE GECANCELT!

Und darunter, etwas kleiner: Glückwunsch zur Beendigung der fünfundzwanzigjährigen Trockenperiode des Nicht-Gecancelled-Seins! Ab jetzt geht's nur noch bergab.

»Gilbert ist der Inbegriff von »Ist der Ruf mal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert«.«, merkt Freya kopfschüttelnd an. »Ich habe fast das Gefühl, er freut sich darüber.«

»Oh, natürlich freut er sich darüber«, schnaube ich. »Er hatte eine ganze Kiste mit diesem Cancel-Merch schon vorbereitet. Hat sie einfach aus seinem Kellerabteil geholt, vor mir auf den Tisch gedonnert und gesagt: »So. Jetzt schmeißen wir eine Party.«.«

Freya zuckt mit den Schultern. »Ich meine... es ist eine gute Idee. Objektiv gesehen. Er hat so viele Streamer wie nur möglich eingeladen, und inszeniert sich so ein bisschen als absichtliche Randfigur der sozialen Akzeptabilität, und macht sich das Gecancelled-Sein dadurch vollkommen zu eigen. Du musst zugeben, es ist sehr Gilbert.«

»So sehr«, seufze ich. »Vor allem, dass er den Weitblick besessen hat, all das schon vorzubereiten.«

»Es ist doch nur eine Frage der Zeit«, sagt sie mit einem schwachen Grinsen. »Wofür, glaubst du, bist du dran?«

»Ich?«, frage ich nachdenklich. »Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit für irgendeine unüberlegte Aussage, die ich in der Vergangenheit einmal getätigt habe. Etwas, das ich ohnehin niemals so gemeint habe, aber wahrscheinlich an einem der wichtigsten Tage in meinem Leben absichtlich instrumentalisiert wird, um mir alles so richtig schön zu ruinieren.«

Kleine StreunerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt