kapitel sechsundzwanzig - kit

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Wie immer ist es mit Oktobereinbruch in Brighton beinahe unerträglich kalt geworden. Unter meinem Albion-Jersey trage ich einen dunklen Pullover, damit ich mir nicht eine Lungenentzündung in diesem überaus windigen Falber-Stadion hole, und der dunkelblaue Fanschal der vorvorletzten Saison, den Colin mir zu Weihnachten geschenkt hat, ist diesmal nicht nur dekorativer Natur.

Mein Herz wummert fast pathologisch schmerzhaft gegen meinen Brustkorb. Ich habe das gewohnte Gefühl der Schwerelosigkeit hinter meinen Handgelenken, das immer dann auftritt, wenn eine unbeschreibliche Nervosität von mir Besitz ergreift.

Schuld ist sie, Freya, die gerade die letzten paar Meter über den Besucherparkplatz auf mich zukommt. Sie trägt einen eng taillierten Herbstmantel, rostfarben, der einen rötlichen Schimmer aus ihrem hellen Haar hervorkitzelt, der mir zuvor nie ins Auge gefallen ist.

Ich liebe die Art, in der sie sich kleidet. Extravagant, ein wenig, als habe sie einen Anspruch zu erfüllen, den sie an sich selbst und an ihre Kleidung stellt, aber gleichzeitig liegt ihrem Stil eine inhärente Ernsthaftigkeit zugrunde, die sich darin äußerst, dass das Ganze stets einen Zweck zu erfüllen scheint; sich in der Hinsicht profilieren, dass sie etwas zu übermitteln sucht mit ihrem Aufzug, einer Art übergeordneter...

Oh, mein Gott, muss ich meinen sinnfreien Gedankenstrom selbst unterbrechen. Das kann doch wohl nicht wahr sein, wie ich vor mich hinschwadroniere, wenn es um sie geht. Ich habe beinahe das Gefühl, dass ich jedes Mal ein wenig Autonomie über meinen Verstand abgebe, je länger ich ihr den Raum in meinen Gedanken einräume.

Fast ein wenig so, als würde sie dadurch nur noch mächtiger werden, noch mehr meiner Selbstinstanz kapern, bis nichts mir von mir übrig ist, außer ein faselnder Idiot, der nicht anders kann, als in ihrem Angesicht in gelähmter Entzückung zu erstarren.

Ich bin so froh, dass Freya nichts um meine Gedanken weiß, denn ich fürchte, sie würde mich entweder auslachen oder mich mit einem Ausdruck vollendeten Mitleids auf dem Gesicht anblicken, ehe sie mich einen schwachbrüstigen Vollidioten schimpft.

Stattdessen nimmt sie mir zuliebe vermutlich an, dass meine Gedanken mit Abhandlungen über die griechische Heldenpoetik gefüllt sind, und schreitet mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu, ehe sie ihre Arme um mich wirft und mich so fest an mich drückt, dass mir der letzte Rest meiner Selbstwürde herausgequetscht wird.

»Kit!«, ruft sie, als haben wir uns seit Monaten nicht mehr gesehen, dabei ist es nicht einmal zwölf Stunden her, dass sie mein Apartment nach einer besonders langen Lagerbesprechung verlassen hat. Sie hat diese herzerwärmende Angewohnheit jedem diese fast devote Form der Begeisterung entgegenzubringen, die einem sofort das Gefühl gibt, der wichtigste Mensch auf Erden zu sein.

»Freya«, antworte ich mit einem schmalen Lächeln, das den Wellenbergen an menschlicher Ergriffenheit in meinem Inneren keinesfalls gerecht wird, die dort unterhalb meines Rippenbogens in mir toben. »Meine Eltern sind schon drin, aber ich habe gesagt, ich warte draußen auf dich, weil die Sitzeinteilung im Stadium auf Fremde etwas verwirrend wirken kann.«

Kleine StreunerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt