Wolfsmate

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Nach einer längeren Diskussion mit Nathan und einigen Nervenzusammenbrüchen meinerseits, sitze ich schweigend im Auto neben meinem Bruder. Erschöpft habe ich meinen Kopf an der Fensterscheibe angelehnt und atme tief ein und aus.

"Hey, hör zu. Ich weiß dass das gerade alles ziemlich viel ist und allein die Vorstellung mit ihm gehen zu müssen für dich nicht gerade die schönste ist. Aber ich gebe dir jetzt ein Zwillingsversprechen." durchbricht Julien die Stille und wirft mir einen kurzen Blick zu. Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung und blicke ihn interessiert an.

Wenn ein Zwillingsversprechen abgegeben wird, zählt es bis in die Ewigkeit. So haben wir es damals festgehalten, als Julien mir versprach, er würde meinem Hasi nie wieder etwas antun, nachdem er ihm aus versehen beim mich ärgern den Fuß abgerissen hat. Und das hat er auch nicht mehr, er hat sich sogar darum bemüht ihn wieder zu reparieren, was jedoch mit blutig gepiekten Fingern endete und meine Mutter Hasi wieder zusammengeflickt hat.

"Egal ob du mitten in der Nacht anrufst, ganz egal, wegen welcher Kleinigkeit es auch sein mag, ich werde, wenn du mich brauchst, mich augenblicklich ins Auto setzen und zu dir fahren. Okay?" erklärt er mir und blickt dafür kurz von der Straße weg zu mir. Ein leichtes lächeln erscheint auf meinem Gesicht und eine einzelne Träne findet ihren Weg meine Wange hinunter. Ich habe wirklich einen tollen großen Bruder.

"Ich hab dich lieb." erwidere ich und lehne mich kurz zu ihm um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. "Danke."

Ein paar Minuten später biegen wir auf unsere Einfahrt ein und fahren, gefolgt vom schwarzen Mercedes-Benz meines Mates, den Weg zum Haus hinauf. Sobald das Auto in der Garage zum stehen kommt, öffne ich meine Tür und flitze ohne auf einen der beiden zu warten durch die Garagentür ins Haus. Sobald ich jedoch die Eingangshalle betrete, erscheint meine Mutter im Türrahmen zum Wohnzimmer.

"Rose!" mit schnellen Schritten kommt sie auf mich zu und zieht mich in eine feste Umarmung.

"Mom!" ich erwidere ihre stürmische Umarmung und kuschle mich an sie. Ich höre, wie zwei Personen das Haus betreten, ehe die Tür geschlossen wird. Doch ich achte nicht weiter drauf. Ein weiteres paar Schritte ist aus der Richtung des Wohnzimmers zu hören, was mich aufblicken lässt. Mein Vater erscheint im Türrahmen und blickt mich liebevoll und gleichzeitig traurig an. Ich löse mich von meiner Mutter und bin mit wenigen Schritten bei meinem Vater, um welchen ich meine Arme schlinge.

Hinter mir ertönt ein leises knurren, weshalb ich automatisch zurück zucke und meinen Vater loslasse.

"Na komm Rose, wir gehen ins Arbeitszimmer deines Vaters, wir müssen mal dringend reden." holt mich meine Mutter aus der unangenehmen Situation und führt mich ins Arbeitszimmer. Das Zimmer ist mit mit einem Geräusch unterdrückenden Stoff ausgestattet, sodas das belauschen der Gespräche im Raum unmöglich ist. Den Geräuschen nach zu urteilen, machen sich die anderen drei auf den Weg ins Wohnzimmer. Kaum das die Tür des Arbeitszimmers hinter uns zu geht, laufen mir die ersten Tränen die Wange runter.

"Mama ich will nicht mit ihm gehen. Ich will bei euch bleiben." bringe ich schluchzend hervor. Sie führt mich auf das Sofa, welches mein Vater im Raum hat deponieren lassen und nimmt mich in den Arm.

"Ich weiß mein Schatz, ich weiß. Jetzt wirkt es vielleicht beängstigend und aufgezwungen. Aber ich bin mir sicher, das legt sich mit der Zeit. Er wirkt vielleicht gerade angsteinflößend und klammernd, aber das liegt vermutlich nur daran, das er einfach zu lange nach dir gesucht hat. Gib ihm etwas Zeit und dann lernst du ihn besser kennen." versucht sie mich zu beruhigen und aufzumuntern. Doch die Tränen rollen immer noch.

Ein zartes klopfen ertönt und die Tür öffnet sich ein Stück. Ein kleiner Kopf schiebt sich durch den Spalt, gefolgt vom ganzen Körper, ehe mein kleiner Engel die Tür schließt und auf mich zu gelaufen kommt und sich auf meinen Schoß zieht, um sich an mich zu kuscheln.