Kapitel 13

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Hungrig und erwartungsvoll stapfte die Gruppe über den gefliesten Boden in das Innere des Shoppingcenters. Eine dunkle Aura umgab sie, während sie einen Blick über die verlassenen Geschäfte warfen. Es war ersichtlich, dass auch hier die Panik ausgebrochen sein musste. Außerdem konnte man selbst am Vorbeigehen erkennen, dass viele Regale leer und geplündert worden waren. Nutzlose, sowie zerbrochene Gegenstände verteilten sich größtenteils auf dem Boden. Es herrschte Chaos und Unordnung. Man konnte ganz klar feststellen, dass viel unnötiger Vandalismus mit im Spiel war. Ein paar Wände wurden mit Farben und Mustern vollgeschmiert. Offenbar waren die Künstler, dieser Bilder nicht besonders begabt.

9Jay schien leicht überfordert, mit der Auswahl der Geschäfte zu sein. Er dachte nach, wo sie als Erstes eintreten könnten. Silver beobachtete den Hund und entschloss, ihn erst einmal in Ruhe zu lassen. Es war o.k. für ihn, wenn 9Jay sich vorerst umschaute. Er würde sich schon noch entscheiden, wo sie ihre Suche nach Nahrung offiziell starten könnten. Frankys Kinder liefen derweil hinter dem Schäferhund her. Sie hatten wieder genug Kraft und vor allem Lust selber zu laufen. Der Hunger der Kleinen schien also noch nicht allzu groß zu sein, weshalb sie sich relativ ruhig verhielten. Das beruhigte Silver und gab ihnen noch ein wenig Zeit.

Der silberne Wolf schlich zu Franky, um neben ihm zu gehen. Mit schiefer Schnute schaute er seitwärts zu ihm nach unten. Zur Sicherheit sagte er nichts, um den Kater nicht erneut zu verärgern. Franky registrierte Silvers Blick sofort und drehte grantig und mit einem Zischgeräusch seinen Kopf weg. Silver seufzte. Okay. Der Kater war also immer noch wütend auf ihn. Es wirkte ein wenig seltsam, dass sein schwarzer Freund auf einmal so launisch war. Aber er würde sich schon wieder beruhigen. Deshalb entschloss Silver auch ihn zunächst seinen Freiraum zu geben und sich umzusehen. Er entfernte sich ein wenig von den anderen und beäugte die zertrümmerten Läden. Der Wolf stapfte an einem Restaurant vorbei. Oben auf der Leiste sah er die Aufschrift und daneben ein Bild von etwas Essbarem. Zwei stockartige Gegenstände holten helle längliche Fressalien aus einer Box. Franky würde bestimmt wissen, was das sein mochte, aber da dieser zurzeit nicht wirklich ansprechbar war, würde Silver wohl auf eine spannende Erklärung verzichten müssen. Es war ohnehin egal, denn die Theke in dem Restaurant war leer. Hier würde es bestimmt nichts mehr geben. Also weiter. Darauf folgte ein Klamottengeschäft. Im Schaufenster zeigte sich eine gruselige Statue, eines Menschen, die provokant auf Silver hinabstarrte. Diese war lässig gekleidet und im Gesicht mit einer Sonnenbrille ausgestattet. Silver beäugte das Teil. Wer bitteschön, würde so eine angsteinflößende Statue kaufen wollen? Dann blickte er in den Laden. Selbst hier war alles unordentlich. Tatsächlich gab es aber noch ein paar wenige Regale, in denen die Kleidungstücke sorgfältig zusammengefaltet lagerten. Hier bekamen die Menschen also ihre Anziehsachen her, damit sie nicht nackt herumlaufen und frieren mussten. Interessant. Silver hätte sich in diesem Teil des Einkaufscenters gerne noch weiter umgesehen, aber dafür hatten sie keine Zeit. Daher lief er weiter vorwärts. Der Wolf konnte kaum mitzählen, wie viel es in diesem Center zu entdecken gab. Selbst der Flur war vollgestopft mit allerlei Dingen. Alle paar Meter gab es Sitzgelegenheiten, Theken, Automaten und Spielmöglichkeiten für Menschenkinder. Die Pferdeschaukeln kannte Silver sogar aus dem Zoo. Selbst Bäume waren hier angepflanzt. Man könnte fast denken, man befände sich in einer Art Stadt.

Plötzlich tauchten mehr Abzweigungen, in verschiedene Richtungen auf. Eine nach links, eine nach rechts und eine geradeaus, wo eine stillgelegte Treppe nach oben führte. Silver, sowie die anderen blieben stehen. Der Silberwolf entschied, nach rechts zu stolzieren. Die anderen folgten ihm einfach, ohne darüber zu diskutieren, welcher Weg die bessere Entscheidung war. Vor ihm tauchte eine Theke auf, die vorne mit einer Glasschutzscheibe aufgerüstet wurde. Direkt gegenüber ein geräumiger Aufenthaltsort, in dem man sich niederlassen konnte. Die Sitzgelegenheiten standen nicht mehr ordentlich da. Einer von zwei Süßigkeitenautomaten war noch gefüllt mit ungesundem Zeug. Das sollten sie lieber nicht essen. Zumindest davon hatte der Wolf Ahnung. Der Abfalleimer wurde ausgeräumt und es sah aus, als hätte man den Müll durch den ganzen Raum gekickt.

Free Fall - Verlorene SpurenWhere stories live. Discover now