Kapitel 21

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Wortlos trat der vernarbte Hund in Fat Boys und 9Jays Richtung. Milo und die zwei Begleiter folgten ihm gehorsam, bis sie vor den beiden Freunden stehen blieben. Der vermeintliche Anführer der Wachhunde, ein dunkelbrauner Dobermann, kniff die Augen zusammen und musterte die Fremdlinge argwöhnisch. Fat Boy blieb standhaft und erwiderte den Blick den Hundes, ohne mit der Wimper zu zucken. Das, was sie jetzt nicht tun durften, war Angst zeigen. Der Anführer beendete schließlich die Stille und begann zu sprechen:

„Interessant, wen hat unser kleiner Milo denn hier mit in unser Lager geschleppt?"

Er kam einen Schritt näher. Dabei ließ er seine Sicht auf Fat Boy, der sich nicht rührte, haften.

„Wer seid ihr und was wollt ihr?", grummelte er zusätzlich. Milo beobachtete das Geschehen nervös.

„Wir sind hier, um zu verhandeln", antwortete der Cane Corso kühl. Erstaunt riss der Dobermann die Augen auf.

„Verhandeln? Was wollen welche, wie ihr, denn mit uns verhandeln? Habt ihr keine Ahnung, in wessen Revier ihr euch befindet?", wollte der dunkelbraune Hund wissen. Hinter ihm knurrten seine beiden Begleiter leise, aber bedrohlich. Fat Boy jedoch ließ sich nicht einschüchtern, sondern sprach im ruhigen Gemüt:

„Euer Welpe, Milo, er ist uns in der Stadt begegnet, als er alleine durch die Gegend streunte und fast von Infizierten angefallen wurde. Wir sind hier, um euch euren Welpen zurückzubringen und uns im Tausch dafür, einen Anteil eurer Vorräte zu nehmen."

Dabei deutete er mit den Augen auf den Einkaufswagen, um dem Anführer verständlich zu machen, um welche Vorräte es sich handelte. Nicht mit dieser Antwort rechnend, bewegte der Dobermann den Kopf ein Stück nach hinten.

„Was erzählst du da? Stimmt das Milo? Haben diese zwei fremden Hunde dich gerettet?", entwich es ihm und blickte den Dalmatiner an, dem ein ängstlicher Schauer über den Rücken lief.

„Naja, eigentlich waren es... ", wollte er erklären, stoppte aber, in der Überlegung, ob er Silver und die Katzen verraten sollte. Unbemerkt fiel seine Sicht auf den Ort in der Ferne, wo sie sich versteckt hielten. Hinter dem Baurest einer Mauer. Dem Anführer entging dieser verratende Blick nicht und prüfend hob er seine Schnauze in die Höhe. Er witterte im Wind, der ihm entgegenströmte. Fat Boy blieb standhaft und ruhig, während ein mulmiges Gefühl 9Jay durchschlich. Schuldbewusst sah Milo die beiden an. Er wusste, wenn jetzt etwas geschehen würde, dann wäre es seine Schuld.

Der Wachhund lief elegant ein paar Schritte an Fat Boy vorbei und witterte weiter. Als er anhielt, knurrte er.

„Ich kann euch riechen. Zeigt euch!"

Silver, der, mit Franky und den Kindern, hinter den Mauerresten Deckung suchte, schluckte.

„Mist, was sollen wir jetzt tun, Franky?", fragte er unruhig.

„Ganz einfach, wir halten uns versteckt!", miaute dieser nervös zurück und grub angespannt seine Krallen in den Boden.

„Es wäre besser für euch, wenn ihr jetzt aus eurem kleinen Versteck herauskommt!", rief der Dobermann wieder. Doch Silver und die Katzen zeigten keinen Funken Interesse daran, aus der Ecke zu kommen.

„Ich glaube, wir sollten verschwinden und uns ein anderes Versteck suchen", flüsterte der Kater Silver zu, doch bevor es zu diesem Schritt kommen konnte, ertönte nochmals die Stimme des Anführers:

„Letzte Warnung, sonst schicke ich meine Patrouillen los, die euch zerfleischen werden! Und eure beiden Freunde hier sind als Erster dran!"

Mehr brauchte der Anführer nicht sagen, als seine zwei Begleiter, ebenfalls Dobermänner, Fat Boy und 9Jay packten und zu Boden drückten. Mit diesem Angriff hatten sie nicht gerechnet.

Free Fall - Verlorene SpurenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt