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„Bleib hier. Rede mit mir!", Eloy ruft über das ganze Schulgelände Nathalie nach. Ich komme gerade erst raus, weshalb ich nicht mehr als das mitbekomme. Doch Nathalie dreht sich nicht um und läuft nun noch schneller weg. Eloy flucht etwas auf Spanisch und dreht sich dann etwas erschrocken zu mir um.

„Wie lange stehst du schon dort?", fragt er mich niedergeschlagen.

„Nicht lange genug.", bevor ich noch etwas sagen kann, ist auch Bastian bei uns.

„Wie geht's dir?", fragt er mich besorgt als er mir auf die Stirn küsst.

„Keine Angst, ich lebe.", sage ich grinsend, doch er umgreift meine Taille trotzdem besorgt um mich zu stützen.

Eloy schweigt auf dem Weg zum Parkplatz, ich würde ihn gerne fragen, wie es ihm geht und was nun mit Nathalie und ihm ist. Doch das geht nicht so einfach, vor allem, weil er jetzt nicht reden würde. Ich sollte auch mit Nathalie reden, überlege ich mir.

Caleb ist schon dort, er lehnt sich etwas aus dem Fenster. Zwei Chearleader stehen dort, die Beiden kichern.

Als wir nun fast am Auto ankommen gibt eins der Mädchen ihm sein Handy zurück und schenkt ihm ein abschließendes Lächeln.

Man kann nur zu gut erkennen, dass sie sich ihm anbietet.

„Du machst dich strafbar.", erläutert Eloy Caleb als er sich neben ihn auf den Sitz gleiten lässt.

„Die Beiden sind volljährig, kleiner.", meint er und zwinkert ihm zu.

„Wie war es an der Arbeit?", Bastian betont das Arbeit ganz besonders.

„Hey ihr werdet Morgen schon sehen, dass ich wirklich arbeite.", antwortet Caleb nur grinsend.

„Eloy ich habe heute mit deinen Lehrern gesprochen, sie sind wirklich zufrieden mit dir. Du machst dich gut, sagen sie.", erzählt Bastian ihm.

Wir warten alle auf eine Reaktion von Eloy, doch es kommt nichts. Er starrt weiter aus dem Fenster. Bastian sieht mich fragend an, doch auch ich kann nur die Schultern zucken. Ich glaube, dass es ihm mindestens genau so wehtut wie mir, seinen Bruder und Nathalie so zu sehen.

Bastian und Caleb steigen schon aus, Eloy bleibt sitzen, ebenfalls wie ich. Ich weiß noch nicht was ich ihm sagen will, doch irgendetwas muss ich sagen.

Wir sitzen lange Zeit still da, ich finde einfach keine Worte.

Irgendwann öffnet Eloy seine Tür und hilft mir aus dem Wagen.

Noch immer schweigen wir, auch auf dem Weg nach oben. Doch im Fahrstuhl drücke ich meinen Knopf, wir müssen erst zusammen reden. Egal ob mir die passenden Wörter einfallen oder nicht.

„Was ist vorhin passiert?", frage ich ihn als wir in der Wohnung ankommen. „Sie redet nicht mit mir. Kein einziges Wort. Sie begleitet mich über all hin, doch sie sagt kein Wort. Es ist die Hölle.", erzählt er mir frustriert.

„Verstehst du sie? Weißt du warum?"

„Nein! Woher soll ich wissen warum, klar, ihre Mutter will es nicht, aber sie bekommt es nicht mit."

„Aber vielleicht hat sie einfach Angst? Vielleicht hat sie einfach Angst, dass du das Selbe machst wie Bastian? Ich weiß es nicht."

„Alles nur wegen Bastian."; ich beobachte ihn.

„Bist du sauer auf ihn?", ich bin mir nicht sicher, was er fühlt.

Er zuckt mit den Schultern.

„Du solltest nicht sauer auf ihn sein, es war für mich auch ein Schock, aber wir können es nicht mehr ändern.", versuche ich ihm zu erklären.

„Ich weiß, aber wegen ihm, hasst sie mich. Wegen ihm, redet sie nicht mehr mit mir.", ich verstehe ihn, das tue ich wirklich. Ich selbst wäre ausgerastet, aber ebenfalls weiß ich auch, dass Bastian es liebend gerne ändern würde.

„Versprichst du mir etwas?", Eloy sieht mich an.

„Kannst du mit ihr reden? Bitte.", fleht er mich an.

„Ich werde es machen, aber du wirst es selber klären müssen.", meine ich zu ihm.
„Ich weiß."

„Kannst du Bastian fragen, ob er mich fährt? Ich glaube ich schaffe den Weg nicht.", verkünde ich Eloy.

„Ich bin eine Freundin von Nathalie.", erkläre ich dem Mädchen, welches mir die Tür öffnet.

„Ich weiß wer du bist.", das Mädchen ist älter als ich, ich glaube es ist Nathalies Schwester, sie mustert mich von oben bis unten.

Erst als Nathalie selbst neben ihr auftaucht lässt sie mich rein.

Nathalies Haus ist groß, ihre Eltern müssen ziemlich viel Geld haben.

„Willst du anfangen zu erzählen, oder muss ich alles aus dir raus quetschen?", frage ich sie grinsend.

Sie schweigt.

„Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich weiß bloß, dass er durchdreht, wenn du nicht bald mit ihm redest. Außerdem weiß ich, dass ihr Beide das dringend nötig habt. Also erzähl mir, was alles passiert ist.", fordere ich sie auf.

„Als meine Schwester erfahren hat, dass ich etwas mir Eloy mache, ist sie zu meiner Mutter gerannt. Seitdem darf ich kein Wort mehr mit ihm wechseln. Ich weiß, dass sie uns in der Schule nicht sieht, aber ich kann das nicht. Es ist egal warum, ich meine vielleicht bin ich einfach zu schwach, aber ich kann mich nicht einfach so von ihm fernhalten und in der Schule so tun, als wäre alles gut, denn das ist es nicht.

Vielleicht ist er genau so wie Bastian, oder eher wie er es war, ich weiß es nicht. Ich habe Angst, vor ihm und vor allem.", erzählt sie mir.

„Weißt du was, ich verstehe dich, ich verstehe dich wirklich. Aber trotzdem musst du mit ihm reden. Denn wenn ihr das nicht tut, dann könnt ihr nie eine Lösung finden und ich weiß, dass ihr eine Lösung finden könntet. Aber auch, wenn ihr keine Lösung findet oder auch finden wollt, dann solltet ihr trotzdem zumindest miteinander reden, sonst werdet ihr es später bereuen. Denn ich glaube, ihr habt euch genug zu sagen."

Die Beiden sind verliebt, das merkt man sofort. Doch die Beiden haben auch Angst, jetzt ist nur die Frage, was ist stärker, die Liebe, oder die Angst.

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