Spaltende Ansichten

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Die Sonne warf goldene Streifen auf den makellosen Teppich des Büros, als Matteo konzentriert über die Papiere auf seinem Schreibtisch blickte. Der Duft von frischem Kaffee umhüllte den Raum, während er sich in seinen Gedanken vertiefte. Der Himmel draußen strahlte in einem klaren Blau, und das Bürofenster ließ die Wärme des Sonnenlichts herein.

Plötzlich schwang die Tür auf. Matteo hob nicht einmal den Kopf, denn er wusste ohne Zweifel, wer es war. Niemand außer Ricki würde es wagen, sein Büro ohne vorheriges Klopfen zu betreten. In einem fast choreografierten Rhythmus aus Alltag und Gewissheit veränderte sich die Atmosphäre im Raum, als Ricki mit einem bezaubernden Lächeln eintrat.

In seinen Händen trug er eine dampfende Tasse, gefüllt mit Matteos Lieblingskaffee. Der Duft von gerösteten Bohnen mischte sich mit dem warmen Sonnenlicht, als Ricki behutsam die Tasse auf Matteos Schreibtisch platzierte. Das strahlende Lächeln des jungen Mannes verlieh dem Raum eine fast greifbare Leichtigkeit.

"Dein Lieblingskaffee, Matteo", sagte Ricki mit einer sanften Stimme, die den Raum durchdrang. Die Sonne schien in seinen blauen Augen zu tanzen, als er Matteo ansah. In diesem Moment, zwischen Arbeit und einer Tasse duftenden Kaffees, wurde der klare Tag zu einem kostbaren Augenblick der Ruhe und Verbindung.

Matteo ließ sich nicht wirklich von seiner Arbeit ablenken und bedankte sich murmelnd für den Kaffee. Seine Konzentration galt weiter den Zahlen auf dem Papier, während er die Tasse griff, ohne den Blick von den Dokumenten zu nehmen.

"Danke, Ricki", sagte er leise, doch das Lächeln, das kurz über seine Lippen huschte, sprach Bände. Ein kleines Zeichen der Wertschätzung für diese Geste, die wie ein Sonnenstrahl in den geschäftigen Tag fiel. Der Kaffee dampfte vor ihm, doch Matteo konnte sich nur kurz dieser kleinen Freude hingeben, bevor die Realität der Büroarbeit wieder ihre Aufmerksamkeit forderte.

Als Matteo sich in die Zahlen vertiefte, bemerkte er, dass etwas die Atmosphäre im Raum veränderte. Ein Gefühl der Unruhe legte sich über die sonst so gewohnte Ruhe seines Büros. Er hob den Blick und sah Ricki vor seinem Schreibtisch stehen, die Arme verschränkt und ein Hauch von Enttäuschung in seinen blauen Augen.

Matteo spürte, wie seine Aufmerksamkeit von den Zahlen abgelenkt wurde, als er Rickis enttäuschten Blick erkannte. "Was ist los, Ricki?" fragte er, den Kugelschreiber kurz beiseite legend. Die Büroarbeit wurde unwichtig, als er versuchte, die ungesprochenen Emotionen in Rickis Augen zu verstehen.

Ricki seufzte leise und sprach mit einem Hauch von Enttäuschung, "Matteo, vielleicht solltest du mal aufs Datum schauen."

Matteo hob verwirrt den Kopf und folgte Rickis Blick zu seinem Kalender. In dem Moment durchzuckte es ihn wie ein Blitz – der vergessene Jahrestag. Sein Gesicht verriet die plötzliche Erkenntnis, als er die Bedeutung des Datums realisierte.

"Oh verdammt", flüsterte er beinahe unhörbar, und ein Schatten der Reue legte sich über seine Miene. Der Kaffee und die Akten verblassten vor der Dringlichkeit, die in diesem Moment zwischen den beiden lag.

Ricki seufzte und seine Worte trugen einen Hauch von Verzweiflung. "Matteo, es ist nicht nur der Jahrestag. Ich kann nicht länger ignorieren, dass du immer mehr in deiner Arbeit versinkst. Es fühlt sich an, als wäre ich nur noch ein Schatten in deinem Leben."

Die Enttäuschung spiegelte sich in Rickis Augen wider, als er fortfuhr. "Du arbeitest so hart, dass du vergisst, dass wir auch Zeit miteinander verbringen sollten. Es geht nicht nur um Termine im Kalender, es geht um uns, Matteo. Ich vermisse die Zeit, in der du nicht nur physisch, sondern auch emotional bei mir warst, man ich bin den ganzen Tag allein Zuhause."

Matteo, von den ehrlichen Worten Rickis durchdrungen, stand auf und wollte ihn trösten. „Och Honey" Seine Hand streckte sich aus, bereit, Ricki in eine Umarmung zu ziehen Doch bevor ihre Körper sich berühren konnten, hob Ricki abwehrend die Hand.

"Nicht jetzt, Matteo", sagte er sanft. "Eine Umarmung ändert nichts an der Tatsache, dass wir reden müssen." Der Raum zwischen ihnen füllte sich mit einem Moment der Unsicherheit, während Matteo zögernd seine Hand zurückzog. Es war klar, dass die emotionalen Barrieren zwischen ihnen eine einfache Umarmung nicht durchbrechen konnten.

Matteo, erkannte die Notwendigkeit, die Distanz zu überwinden, und brach das Schweigen mit einer vorsichtigen Offerte: "Ricki, wie wäre es, wenn wir heute Abend ausgehen? Ich lade dich zu unserem Lieblingsrestaurant ein, nur du und ich. Zeit für uns."

Ricki, zögernd, ließ einen Moment der Stille verstreichen, bevor er schließlich zustimmte. "Okay... das ist schonmal ein Anfang. Ein Abendessen klingt gut."

Der Hauch von Wiederannäherung lag in der Luft, als die beiden Männer sich darauf einigten, die Dinge zu klären und die Hoffnung auf einen Neuanfang in den schlichten Genuss eines gemeinsamen Abendessens zu setzen.

Matteo, ohne wirklich über die Implikationen nachzudenken, machte beiläufig einen Kommentar, als er Ricki ansah: "Hey Schatz, vielleicht könntest du dich heute Abend etwas vernünftiger anziehen. Wir gehen schließlich in unser Lieblingsrestaurant."

Ricki, der normalerweise wenig Wert auf sein Äußeres legte, trug ein ausgewaschenes, zu weites T-Shirt, eine zerissene Baggy-Jeans und dazu lediglich Flip-Flops. Ricki reagierte auf Matteos Kommentar äußerst gereizt. Seine Miene verhärtete sich, und ein Funke Verteidigung trat in seine blauen Augen. "Warum? Was ist denn plötzlich so wichtig an meiner Kleidung?" fragte er mit einem aufbrausenden Ton. Die gewohnte Gelassenheit in Rickis Wesen war einem sichtbaren Ärger gewichen, während er sich in seiner gewählten Kleidung verteidigte, die für ihn offenbar mehr als nur Stoff auf der Haut bedeutete.

Matteo ging auf ihn zu und hob sein Kinn an um ihn in die Augen zu sehen „Schatz, überleg doch mal wie hübsch du aussehen könntest wenn du nur ein wenig mehr auf dein Aussehen achten würdest... du musst verstehen das ich nunmal in der öffentlichkeit stehe und nicht ständig mit jemanden aus gehen kann der aussieht wie ein penner."

Ricki, von Matteos Kommentar verletzt, fragte beleidigt: "Findest du mich etwa nicht hübsch, Matteo?" Sein Selbstbewusstsein war gekränkt, und sein Gesicht spiegelte die Verärgerung wider. "Du trägst immer nur diese Anzüge, immer perfekt gestylt. Du hast doch keine Ahnung von echter Kleidung, von echtem Ausdruck!"

Matteo, in der Hitze des Streits, konterte scharf: "Ricki, hör auf, dich wie ein Kind zu benehmen. Manchmal kannst du einfach keinen Rat annehmen. Du könntest etwas von mir lernen, wenn du endlich mal aufhören würdest, alles persönlich zu nehmen und dich vernünftig auszudrücken."

Die Worte waren durch den Ärger getrieben, und die Fronten zwischen ihnen verhärteten sich weiter. Der Streit offenbarte nicht nur unterschiedliche Ansichten über Kleidung, sondern auch tieferliegende Spannungen, die zwischen Matteo und Ricki zu brodeln schienen.

Lost Bond Where stories live. Discover now