Abstieg in die Dunkelheit

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Ricki saß in einer verlassenen Wohnung, umgeben von den Junkies, die er kennengelernt hatte. Die dumpfe Atmosphäre wurde nur durch das Flackern einer kaputten Glühbirne erhellt, während sie sich in einem heruntergekommenen Zimmer versammelt hatten. Ricki lag auf einer schmutzigen Matratze, sein Blick starrte ins Leere, während er den Worten von Jake und den anderen lauschte.

Jake, der drahtige Anführer der Gruppe, rauchte eine Zigarette und grinste Ricki an. "Du bist einer von uns jetzt, Ricki. Willkommen in der Familie", sagte er mit einem verschlagenen Lächeln, das Ricki ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend bescherte. Die Gruppe bestand aus 5 Leuten: Jake, Dex, Blace, Ronja, und Echo

Blace saß neben Ricki, seine müden Augen halb geschlossen, während er apathisch vor sich hin starrte. Dex, der muskulöse Mann mit den zahlreichen Tätowierungen, bereitete eine Nadel vor, sein Gesicht von einem Ausdruck der Konzentration gezeichnet.

Ronja, die freche junge Damen, mit den wilden roten Locken, grinste Ricki frech an und drückte ihm eine bunte Pille in die Hand. "Probier's mal, Ricki. Es wird dir gefallen", sagte sie mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen.

Echo saß schweigend in der Ecke des Zimmers, ihr Gesicht von einem undurchdringlichen Schleier der Geheimnisse umgeben. Ihre dunklen Locken fielen ihr wild um das bleiche Gesicht, das von düsteren Schatten umrahmt war. Die Augen, tief und geheimnisvoll, schienen in die Ferne zu blicken, als ob sie in eine andere Welt versunken wäre.
Ihr Körper war von einem schlichten, dunklen Umhang umhüllt, der ihre Gestalt verbarg und ihr einen mysteriösen, fast gespenstischen Ausdruck verlieh. Trotz ihrer stillen Präsenz schien Echo eine Aura der Unnahbarkeit zu umgeben, die Ricki ein unbestimmtes Gefühl der Furcht und Faszination einflößte.

Ricki nahm die Pille von Ronja an und schluckte sie widerwillig herunter, bevor er sich auf die schmutzige Matratze zurücklehnte und sich der drogeninduzierten Trance hingab. In diesem Zustand wurde er von Jakes Frage unterbrochen, der neugierig zu ihm hinüberblickte.

"Wo kommst du her, Ricki? Was treibt dich auf die kalte Straße alleine?" fragte Jake mit einem aufmerksamen Blick.

Die zwei Wochen auf der Straße hatten ihre Spuren bei Ricki hinterlassen. Sein einst jugendliches Gesicht war von tiefliegenden Augen und eingefallenen Wangenknochen gezeichnet. Die Wangen, einst rosig und voller Leben, waren nun hohl und eingefallen, und seine Haut wirkte bleich wie die eines Leichnams.
Seine Kleidung war zerissen und schmutzig, und der Glanz, der einst in seinen Augen gelegen hatte, schien verschwunden zu sein, ersetzt durch einen trüben, leeren Blick, der von Traurigkeit und Verzweiflung erfüllt war. Jeder Atemzug schien ein Kampf zu sein, und jede Bewegung war von einer schweren Last begleitet, die Ricki wie Blei zu erdrücken schien.

Ricki seufzte und öffnete sich ein wenig, getrieben von einem drängenden Bedürfnis nach Verbindung und Verständnis. "Ich komme aus einem Waisenhaus", begann er zögernd. "Mit 17 bin ich abgehauen und habe zwei Jahre auf der Straße gelebt, bis ich jemanden kennengelernt habe... wir wollten heiraten, doch wir waren einfach zu verschieden. es endete damit das er mich rausgeschmissen hat. Und jetzt bin ich wieder hier."

Die Worte klangen hohl in seinen eigenen Ohren, als er seine Geschichte erzählte, und er spürte, wie die Dunkelheit seiner Vergangenheit ihn erneut umhüllte. Doch ein Funken Hoffnung glomm in seinem Herzen, als er sich fragte, ob diese Gruppe von Junkies vielleicht das Zuhause sein könnte, das er so verzweifelt gesucht hatte.

Dex bemerkte den funkelnden Ring an Rickis Finger und grinste schelmisch. "einen schönen Ring hast du da Ricki."

Ricki hob langsam seine Hand und betrachtete den Diamantring, als ob er ihn zum ersten Mal sehen würde. Sein Blick war leer, als würde er in der Erinnerung an bessere Zeiten versinken.

"Das ist... das ist der Verlobungsring von Matteo", murmelte Ricki leise, seine Stimme von einem Hauch der Traurigkeit durchzogen.

Die anderen Junkies sahen überrascht auf, als sie den kostbaren Ring bemerkten. Ein paar von ihnen tauschten verstohlene Blicke aus, während sie sich offensichtlich fragten, warum Ricki einen so teuren Schmuck trug.

Ricki nahm den Ring schließlich ab und warf ihn in den Raum. "Verkauft ihn... Er ist bestimmt eine Menge wert", sagte er mit einem bitteren Unterton, der die Atmosphäre im Raum schwer werden ließ.

Die anderen Junkies waren erstaunt über den funkelnden Diamantring, den Ricki einfach durch den Raum warf, als wäre er nichts wert.

Doch ihr Anführer, Jake, zögerte keinen Moment und griff nach dem Ring, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Er steckte ihn geschickt in seine Tasche, ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren.

"wow...", bemerkte Ronja, während sie den Ring bewunderte. "Aber, wer ist dieser Matteo überhaupt? Und warum sollte er dir so einen teuren Ring schenken?"

Die anderen nickten zustimmend, ihre Neugier geweckt von der unerwarteten Enthüllung. Ricki senkte den Blick und spürte die schwere Last der Erinnerungen auf seinen Schultern. "Matteo...", begann er zögernd. "Er ist ein reicher Geschäftsmann. Aber das... das ist alles vorbei."

Die Worte blieben ihm schwer im Mund, während er versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die drohten, seine Augen zu überfluten. Die anderen Junkies hörten gespannt zu, während Ricki langsam die Geschichte seiner verlorenen Liebe und seines Absturzes auf der Straße enthüllte.

Die Augen der anderen Junkies waren voller Neugier, während sie Ricki aufmerksam zuhörten. "Wie konntest du es zulassen, dass dich ein so reicher Mann einfach verlässt und du wieder auf der Straße landest?" fragte Blace mit einem skeptischen Unterton.

Ricki seufzte und spürte den Schmerz der Erinnerung in seinem Herzen aufbranden. "Es war kompliziert", begann er langsam. "Matteo und ich... wir haben uns geliebt, aber wir waren unterschiedlich. Ich konnte mich nie wirklich in seine Welt einfügen.
Es war besser das ich gegangen war."

Die Worte waren schwer zu sagen, und Ricki spürte den Stich des Verrats erneut in seinem Inneren. Die anderen Junkies hörten gespannt zu, während Ricki versuchte, die verworrenen Gefühle zu erklären, die sein Herz quälten.

Ricki spürte eine Träne über seine Wange rollen, als die Erinnerungen an den Schmerz und die Einsamkeit seiner Vergangenheit ihn überfluteten. Dex sah ihn mitleidig an und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Armer Kleiner, gleich wirst du dich besser fühlen", sagte er mit einem Hauch von Trost in seiner Stimme.

Ein kurzer stechender Schmerz durchfuhr Ricki, als er die Nadel an seinem Arm spürte, gefolgt von einer Welle der Erleichterung, die langsam durch seinen Körper strömte.

Die Welt verschwamm vor seinen Augen, und für einen Moment vergaß er alles um sich herum, während die Drogen ihre trügerische Wärme in seinem Inneren entfalteten.

Lost Bond Where stories live. Discover now