Im Schatten des vergessens

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Währenddessen schien Matteo Ricki schon völlig vergessen zu haben. Er lebte sein Leben, als hätte es Ricki nie gegeben, und lenkte sich mit Arbeit und oberflächlichen Vergnügungen ab. Doch tief in seinem Inneren spürte er eine Art Leere, die er geschickt zu verdrängen versuchte.

Matteo führte seine Geschäfte wie gewohnt, traf sich mit Geschäftspartnern und Freunden und ließ sich in den schillernden Lichtern der Stadt treiben. Doch in den ruhigen Momenten, wenn er alleine war, konnte er nicht leugnen, dass etwas fehlte.

Die Erinnerungen an Ricki drängten sich manchmal unerwartet in seine Gedanken und hinterließen eine unangenehme Leere in seinem Herzen. Er versuchte, diese Gefühle zu unterdrücken, indem er sich noch tiefer in sein geschäftiges Leben stürzte, doch die Leere blieb bestehen, ein stummer Zeuge seiner verlorenen Liebe, die er geschickt verdrängen konnte.

An diesem Morgen wachte Matteo neben einem Mann auf, den er erst vor ein paar Tagen kennengelernt hatte. Sein Name war Marley, und er war ganz anders als Ricki. Marley stammte aus einer wohlhabenden Familie und war ebenso erfolgreich wie Matteo. Die beiden schienen miteinander zu harmonieren und ein perfektes Paar zu werden.

Matteo betrachtete Marley, der friedlich neben ihm schlief, und konnte nicht leugnen, dass er sich in seiner Gegenwart wohl fühlte. Marley brachte eine Leichtigkeit in sein Leben, und sie teilten viele Interessen und Ziele miteinander.

Ein vages Gefühl der Schuld nagte dennoch an Matteos Gewissen, als er an Ricki dachte. Matteo schob die Gedanken an Ricki schnell zur Seite und beugte sich vor, um seinen neuen Liebhaber auf die nackte Schulter zu küssen, um ihn sanft zu wecken. Marley regte sich langsam und öffnete die Augen, ein warmes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er Matteo sah.

"Guten Morgen, Matteo", murmelte Marley verschlafen und streckte sich ausgiebig.

Matteo erwiderte das Lächeln und strich sanft über Marleys Haar. "Guten Morgen, Schatz", sagte er leise. "Wie hast du geschlafen?"

Marley gähnte und streckte sich noch einmal. "Wie ein Baby", antwortete er und zog Matteo dann zu sich heran, um ihn zu küssen.

Matteo ließ sich willig von Marleys Zärtlichkeiten mitreißen und versuchte, die Erinnerungen an Ricki endgültig aus seinem Geist zu verbannen. Für diesen Moment war Marley alles, was zählte, und Matteo war fest entschlossen, das Glück mit ihm zu finden.

Matteo unterbrach den Kuss nach kurzer Zeit und richtete sich auf. "Schatz... wir müssen zur Arbeit, heute Abend, okay?" sagte er mit einem leichten Anflug von Bedauern.

Marley nickte verständnisvoll und lächelte. "Natürlich, Matteo. Arbeit geht vor."

Matteo hielt kurz inne, während er Marley ansah. Eine leise Stimme in seinem Kopf flüsterte ihm zu, dass Ricki sich jetzt beschwert hätte, dass Matteo nur an die Arbeit dachte. Doch Marley schien das anders zu sehen. Er war verständnisvoll und unterstützend, ganz anders als Ricki.

Matteo wusste nicht, wie er darüber denken sollte. Einerseits fühlte er sich erleichtert über Marleys Verständnis, aber andererseits nagte immer noch ein kleines Gefühl der Unsicherheit an ihm. Er beschloss, diese Gedanken vorerst beiseite zu schieben und sich auf den bevorstehenden Tag zu konzentrieren.

Matteo stand auf und begann sich umzuziehen, wie jeden Tag wählte er einen schicken Anzug aus. Marley kam auf ihn zu, um Matteos Krawatte zu binden. Auch Marley hatte sich für einen eleganten Anzug entschieden, und seine schulterlangen Haare waren ordentlich zu einem Halfbun zusammengebunden.

Matteo betrachtete Marley und konnte nicht leugnen, dass er gut aussah. Doch irgendwo tief in seinem Inneren vermisste er Rickis ungezwungenen Kleidungsstil. Trotzdem schob er diesen Gedanken beiseite und machte Marley ein Kompliment zu seinem Aussehen.

"Du siehst großartig aus", sagte er aufrichtig und lächelte Marley an. "Dein Stil ist einfach umwerfend."

Marley bedankte sich mit einem strahlenden Lächeln und sagte: "Danke, Matteo. Ich muss jetzt zur Arbeit." Er gab Matteo einen schnellen Kuss auf die Wange und machte sich dann auf den Weg.

Matteo sah ihm nach und spürte eine Mischung aus Glück und Unsicherheit. War Marley wirklich die richtige Person für ihn? Und was war mit Ricki? Die Erinnerungen an ihn wollten einfach nicht verblassen, obwohl Matteo sie verzweifelt zu unterdrücken versuchte.

Schließlich schob er diese Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf den bevorstehenden Arbeitstag.

Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass die Frage nach seinem wahren Glück noch lange nicht beantwortet war.

Lost Bond Where stories live. Discover now