33. Ein frühes Ende

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Die Antwort, wer Chris nicht in meiner Nähe sehen will, lässt nicht lange auf sich warten und setzt sich mit einem zuckersüßen Lächeln zu mir an den Tisch. »Hi, Süße!«, begrüßt mich Ness.

Ich habe erwartet, dass sie mich heute Abend mindestens ein Mal konfrontieren wird. Damit habe ich gerechnet, aber es ist Anthony, der mich überrascht.

Hat er Chris weggelockt, damit Ness mit mir reden kann? Warum sollte er Ness helfen? Oder ist es nur ein blöder Zufall?

»Hallo«, begrüße ich Ness trocken und lasse mich nicht von ihrem lieblichen Lächeln beirren. Ich weiß, dass sie innerlich kocht.

Im nächsten Moment werde ich bestätigt. Ness' Maske fällt von ihr ab und ihr hasserfüllter Blick trifft mich wie eine Faust ins Gesicht. Wären wir alleine, hätte es wirklich ihre Faust sein können.

»Hab ich mich nicht klar ausgedrückt? Ich will dich nicht in seiner Nähe sehen«, wettert sie los.

Ich hingegen bleibe äußerlich gelassen. In meinem Inneren sieht es anders aus. »Es ist auch schön dich zusehen, Ness«, stichel ich sarkastisch.

Spöttisch beginnt sie zu lächeln und zeigt mir damit, dass sie nicht eingeschüchtert ist. »Hast du vergessen, was auf unserer letzten Party passiert ist?«

»Nein, das ist mir noch gut in Erinnerung«, sage ich mit dem gleichen unbeirrten Lächeln, wie Ness. Dennoch nehme ich mein Glas vom Tisch und halte es näher an mich ran.

»Gut, dann verstehen wir uns. Bring deinen Arsch hier raus und verschwinde!«, faucht sie mich an.

Ich rolle mit meinen Augen und verschränke die Arme vor meiner Brust. »Du hast hier nichts zu sagen. Also wenn du mich entschuldigst, ich muss die Lebenszeit aufholen, die ich mit dir verschwendet habe.« Ich stehe auf, leere meine Cola in einem Schluck aus und stelle es direkt vor Ness.

Sie beobachtet meine provokante Geste und murmelt etwas vor sich hin. Sie steht auf, um etwas zu sagen, doch ich habe die Küche bereits verlassen.

Ich gehe geradewegs auf das Badezimmer zu und kann zum Glück gleich darin verschwinden. Ich sperre hinter mir ab und nimm die Perücke vom Kopf. Das Gespräch mit Ness hatte ich in meinem Skript, weniger aufgeladen beschrieben. Doch dass Anthony anscheinend mit Ness zusammenarbeitet, hat mich aus dem Konzept gebracht. Ich würde es ihm nicht zutrauen, doch anders kann ich seine Lüge über eine angebliche Schwester nicht erklären. Dieser Sache muss ich unbedingt auf den Grund gehen.

Kurze Zeit später spaziere ich wieder als Lilly mit blonden Haaren, großer Brille und und weiten Klamotten aus dem Badezimmer. Alisons Klamotten und die Perücke habe ich sicher in Lillys großer Tasche verstaut. Ness' Gespräch mit Alison und was auch immer das Problem von Anthonys Schwester ist, hat genügend Zeit vergehen lassen, dass der finale Akt meines Skripts eingeleitet werden kann.

»Anthony!«, rufe ich, als ich ihm im Wohnzimmer entdecke. »Rate, wen ich gerade getroffen habe!«

Anthony weitet die Augen und versteht sofort. »Alison? Und wie war es?«, fragt er interessiert und ich ignoriere seinen prüfenden Blick auf mir.

»Jetzt sehe ich die Ähnlichkeit auch, aber verwandt sind wir nicht. Niemand in meiner Familie hat so dunkle Haare«, antworte ich vielleicht etwas zu euphorisch. Anthonys Blick wird leider immer misstrauischer.

Zum Glück stellt sich Chris zu uns und hält Anthony davon ab, weiter auf mein Treffen mit Alison einzugehen. Auf seinem Gesicht trägt Chris einen niedergeschlagenen Ausdruck.

»Was ist denn dir über die Leber gelaufen?«, frage ich ihn irritiert. Dass er von Ness genervt ist, weiß ich ja, aber er wirkt zudem erschöpft.

Chris schüttelt aber nur den Kopf. »Frag nicht. Footballer können solche Arschlöcher sein...«

Me, my Lover and I ✔️Where stories live. Discover now