41. Keine Wahl

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»Und er hat wirklich gesagt, dass ihr überlegt zu heiraten???«, schreit Rosie fassungslos in ihr Telefon.

Mit schmerzerfülltem Gesicht entferne ich das Handy von meinem Ohr und versuche, Rosie von gestern zu erzählen, während ich meinen Spind nach meinem Geschichtenbuch durchsuche.

»Ja, du kannst dir vorstellen, wie überrumpelt ich war. Ich habe mich dann verabschiedet und bin nach Hause gegangen.« Mit einem unbehaglichen Gefühl erinnere ich mich an den gestrigen Tag. Ja, ich bin eine hoffnungslose Romantikerin, doch das Thema Heiraten liegt in meiner fernen Zukunft.

»Aber warum sagt er das??«, schreit Rosie mindestens genauso laut wie zuvor.

»Er hat mich am Abend angerufen und es erklärt. Seitdem der Vorfall mit Ness war, haben sie ihm verboten, Freundinnen nach Hause einzuladen.«

Chris hat gemeint, dass ihn seine Eltern seit Kurzem drängen auf Blinddates mit den Töchtern ihrer Geschäftspartner zu gehen, um eine Braut zu finden. Immerhin muss er die Firma übernehmen und wenn er Frau und Erbe hat, wird er leichter akzeptiert.

Wenn ich nur daran denke, was seine Eltern von Chris alles erwarten, wird mir schlecht. Chris tut mir wirklich leid...

»Trotzdem seltsam. Allerdings muss er sich nicht wunder, wenn Alison nichts mehr mit ihm zu tun haben will.« Rosie lacht amüsiert und auch ich muss grinsen.

»Ich glaube, er hat selbst das Interesse an ihr verloren. Gestern war es nett, aber so anders als sonst...« Ich stocke, als ich Chris in meine Richtung schlendern sehe.

»Ich muss auflegen. Bis Mittwoch!«, verabschiede ich mich schnell von Rosie.

»Alles klar, aber pass auf, dass er dir keinen offiziellen Heiratsantrag macht!«, stichelt sie und ich muss kichern.

Chris kommt neben mir zu stehen und ich steck mein Handy ein. »Hi, wie gehts dem Kopf«, begrüße ich ihn freundlich, doch er blickt mich nur misstrauisch an. »Was ist?«, frage ich irritiert.

»Ging es um diesen einen Sanitäter?« Chris legt den Kopf schief.

»Nein, das war nur Rosie«, beteuere ich verwirrt.

Chris lockert seinen Gesichtsausdruck und nimmt eine entspannte Haltung ein. »Achso, mir geht es gut. Ich sehe zwar immer noch aus wie ein Zombie, aber zumindest fühle ich mich nicht mehr so wie einer.« Die Blaufärbung unter seinen Augen hat seit gestern nicht nachgelassen, doch zumindest ist die Farbe in sein Gesicht zurückgekehrt.

»Ich habe wegen des Sanitäters gefragt, weil Doro mir erzählt hat, dass ihr Nummern ausgetauscht habt«, wechselt er erneut das Thema.

Etwas verwirrt über den Themenwechsel brauche ich ein paar Sekunden, um zu antworten. Sam hat mir am Samstag schon geschrieben, doch bis jetzt habe ich ihn ignoriert. Ich bin mit Alison und Chris zu beschäftigt gewesen, um zu antworten, aber habe noch vor es zu tun.

»Magst du ihn? Er scheint... nett zu sein«, fragt Chris möglichst beiläufig, doch wirkt es nicht so. Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf und ich muss grinsen. Sein zurückhaltendes Lächeln hat es bis jetzt immer geschafft, mir Schmetterlinge in den Bauch zu zaubern.

Ich zucke mit den Schultern. »Ich hatte noch keine Zeit zurückzuschreiben, aber er scheint in Ordnung.«

»Ja, ich habe gesehen, wie ihr euch unterhalten habt«, erwähnt Chris und weicht meinem Blick aus.

Ich nicke. »Ja, er hat mich auf ein Date eingeladen. Die ganze Situation war ziemlich ungewohnt, aber man kann sich mit Sam leicht unterhalten.«

»Also wirst du dich mit ihm treffen? Ich finde, du solltest es tun«, entgegnet Chris direkt und ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen. Es ist entspannend einen Freund zu haben, der nicht wie Anthony mit der Tür ins Haus fällt, sondern höflich fragt, wenn er was wissen möchte.»Mal sehen. Apropos Date. Wie war dein Treffen mit Alison?«, frage ich aufgeweckt. Natürlich interessiert es mich, wie er die Situation empfunden hat.

Me, my Lover and I ✔️Where stories live. Discover now