Prolog

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Louis hüpfte durch die Menschen. Ließ sie vergessen, was sie sich eben noch unbedingt hatten merken wollen. Er freute sich besonders, wenn die abrupt stehen blieben, weil sie nicht mehr wussten, wo sie gerade noch hin gewollt hatten.

Er hüpfte durch die Pfützen und ließ noch ein paar so erscheinen, dass Leute in schicker Kleidung hinein traten. Das war lustig. Besonders, wenn die sich dann aufregten. Ein Mann schmiss seine Aktentasche von sich und brach in Tränen aus. Jackpot!!
Das war es, was Louis tat. Sein Job, gewissermaßen. Er arbeitete für Niall, den Teufel. War selbst ein Chaosdämon. Und als solcher war er eben für das Chaos verantwortlich. Und es war manchmal gar nicht so leicht, welches zu stiften. Weil seine unfreiwilligen Kunden, die Menschen, mitunter sehr kontrolliert waren. Wie sollte man ein ansehnliches Chaos bei jemanden herstellen, der jeden Tag Fotos von seinen ausgedrehten Herdknöpfen machte? Oder wenn jemand extra jemanden einstellte, um sein Leben zu ordnen? Und dann noch diese Selbstoptimierungsgestalten, die von einem Brot mit Avocado am Tag lebten und um vier Uhr am Morgen aufstanden, weil sie jeden Morgen eine Stunde Yoga vor ihrem fancy überteuerten Coffee to Go machten? Versuch da Mal was aus dem Gleichgewicht zu kriegen! Die waren so sehr  im Gleichgewicht, dass jede Waage vor Neid erblasste.
Zum Glück gab es aber auch gewisse ... Wertschätzer seiner Kunst. Kinder und Haustiere waren quasi für Louis Gadgets. Ein Kind im Flieger - locker 100 Leute gleichzeitig versorgt. Ein Kind in der Schlange beim Supermarkt? gratis-Entertainment für alle ab Gang drei.
Hund von der Leine, kackender Hund - so viel Potential.
Louis mochte Kinder und Hunde entsprechend gern. Waren sie doch so herrlich unkontrolliert. Sie erledigten seinen Job quasi als natürliches Verhalten. Wobei Louis das eben auch nicht hatte lernen müssen. Es lag ihm im Blut. War seine Bestimmung. Er ernährte sich von Emotionen und Gefühlen. Sie ließen ihn stark sein. Je stärker Emotionen, desto leckerer.
Und Stress schmeckte echt verdammt gut. Stress, Verwirrung, ein schlechtes Gewissen.. alles köstlich. Und seit er erwachsen war, schmeckten Louis auch Orgasmen und allerlei zwischenmenschliche Gefühle ausgesprochen gut.

So hüpfte Louis durch die Welt und sorgte in all der Ordnung, all dem Gleichschritt und der Langeweile für Spannung. Nahm den Menschen ihren Allmachtsanspruch, in dem er an ihrer Ordnung rüttelte und ihre Kontrolle unterwanderte.
Er machte seinen Job gern. Niall, der Teufel, war ein guter Chef. Also gut, der war der Teufel. Sie lebten in der Hölle. Was wollte man da von den Arbeitsbedingungen erwarten? Die Bezahlung war auch unterirdisch. Aber hey, nicht jeder war zu höherem berufen.

"Was ist denn da oben?", hatte Louis als kleines Chaos-Dämonen-Kind gefragt.
"Der Himmel.", hatte Niall gesagt und dem vor ihm hockenden Kind durchs wilde braune Haar gestrichen.
"Was ist Himmel?"
"Es ist das Gegenteil von hier unten. Von der Hölle."
"Klingt doof."
"Ist es auch. Aber die Menschen wollen alle dorthin."
"Weil die doof sind."
"Ganz genau."
"Und gibt es im Himmel auch Dämonen?"
"Nein. Engel."
"Was sind Engel?"
"Sie sehen aus wie ich. Nur weiß strahlend und sie haben Flügel wie übergroße Hähnchen... Wir sollten Mal wieder zu Nandos gehen."
"Strahlend?", fragte Louis.
"Ja. Sie umgibt ein heller Schimmer. Mich nicht mehr..."
"Dann bist du ein Engel?"
"Ich war einer. Aber dann wurde ich verstoßen aus dem Himmel. Lange Geschichte... Ewig her.", winkte Niall ab.
"Hm... Und was macht man, wenn man einen Engel sieht?"
"Dann geht man woanders hin. Sie sind arrogant und selbstgefällig. Halten sich immer wieder für was besseres. Versprich mir, mein kleiner Dämon, dass du niemals Kontakt zu einem suchen wirst?"
"Jup. Mache ich."
Es herrschte Chaos, wenn man Dinge anders machte, als so, wie abgesprochen. Louis machte Chaos.
Er würde das Versprechen nicht halten. Aber das konnte er damals natürlich nicht wissen.

-

Im Himmel machte man sich natürlich keine Gedanken über die Hölle. Man hatte sich um seine Dinge zu kümmern. Man vollbrachte Gutes auf der Welt. Brachte Ordnung in all das Chaos da unten. Es war fürchterlich, wie die Welt immer komplexer wurde. Alles unterlag einem ständigen Wandel. Früher reichte ein brennender Busch, um Mal eine Ansage machen zu können und alle waren beeindruckt und redeten noch tausend Jahre später davon. Und heute? Alle waren übersättigt. Dank Hollywood musste man sich von oben mächtig Ran halten mit dem Entertainment. Es war eine Schande.
Und dann noch die neue Quotenregelung bezüglich dem todeslangen Wohnrecht im Himmel. Wohnraum wuchs ja auch hier einfach nicht auf Wolken.

Harry war einer dieser Engel. Er mochte seinen Job. Er liebte es, die Menschen glücklich zu machen. Ihnen Hoffnung zu geben und sie lächeln zu sehen. Das war sein Job und er machte ihn gern. Das war seine Berufung. Sein Ding. Er half gern. Egal um was es ging. Wenn Zayn darum bat, dass jemand extra Überstunden fliegen sollte meldete Harry sich immer. Er war sehr zuverlässig, ordentlich und positiv. Jeder mochte ihn.

Doch was passierte, wenn ein Engel und ein Dämon, Gut und Böse zusammen trafen? Harry und Louis sollten es schon bald heraus finden...

Ja und ich hoffe sehr, dass ihr Lust habt, sie dabei zu begleiten.
Damit nochmals herrlich Willkommen zur neuen Story 🤗
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Angel and Devil (Larry) - Wird Auf Storyban fortgeführt Where stories live. Discover now