Kapitel 7) Was willst du jetzt machen...?

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Tobis Sicht...

Ich stehe in dem kleinen Abstellraum und mir gegenüber steht Felix. Seit ich ihn gerade angesprochen habe, steht er nun mit dem Rücken an ein Regal gepresst und sieht mich panisch an. Das war gestern so krass. Jared und ich sind jetzt schon eine Weile zusammen und ich wusste auch, dass er einen Bruder hat, aber ich hätte nicht erwartet das es Felix ist.

Natürlich erinnere ich mich an Felix und so wie er gerade reagiert, erinnert er sich ebenfalls an mich. Klar, warum sollte er das auch nicht? Ich glaube es ist untertrieben, wenn ich sage, dass ich in der Schule ein Arsch war. In Wahrheit war ich ein Monster. Und das Opfer meiner monströsen Seite war Felix.

Ich habe direkt die ganzen Erinnerungen von dem Mobbing im Kopf, was meine Jungs und ich Felix angetan haben. Es war wirklich grausam und natürlich hat er noch immer Angst vor mir. Aber ich will ihm nicht mehr wehtun, diese Zeiten sind vorbei. Vielleicht ist das jetzt die Chance, um mich bei ihm für alles zu entschuldigen?

Ich komme allerdings nicht dazu irgendwas zu sagen, denn er kommt mir zuvor. Und seine Stimme zittert beim Sprechen total, außerdem weint er.

„La...lass mich b...bi...tte gehen. Bitte!" Normalerweise sollte ich jetzt wirklich einfach zur Seite gehen und ihn rauslassen, stattdessen entscheide ich mich aber anders. Und ich weiß selbst, dass es total dumm ist. „Felix." Kaum habe ich wieder seinen Namen gesagt, wird er direkt noch panischer und fängt noch stärker an zu weinen.

„Bitte...bi...bitte lass m...mich g...ehen. Tu mir...bi...tte nicht w...eh!" Als er sich wie ein Embryo auf dem Boden klein macht, wird mir klar, dass es nichts bringt mit ihm zu reden. Seine Angst ist einfach zu groß und er wird mir so auf keinen Fall zuhören. Also tue ich das einzig Richtige und verlasse den Raum. Kaum bin ich draußen, höre ich wie die Tür des Raums zufällt und abgeschlossen wird. Aber irgendwie war mir das auch klar. Was soll ich denn jetzt machen?

...

Es ist ein neuer Tag und ich bin gerade mit meiner Clique auf dem Basketballplatz, welcher sich in Central Park befindet. Meine Jungs wissen noch nichts von Felix und ich weiß noch nicht, wie ich das ganze thematisieren soll.

„Sag mal Tobi, wann sollen wir denn jetzt eigentlich morgen bei deinen zukünftigen Schwiegereltern sein?" Shit, ich habe die Party vergessen, die morgen wegen unserer Verlobung stattfindet. Aber das ist dann jetzt wohl der richtige Moment, um über Felix zu reden.

„Jungs hört mal, es ist vielleicht besser, wenn ihr morgen nicht zu der Party kommt." Natürlich war mir klar, dass meine Aussage die Jungs verwirren wird. Sofort wird unser Spiel unterbrochen.

„Was? Wieso das denn? Ist seine Familie nicht cool?" „Doch, die sind total nett. Aber ich habe auch seinen Bruder kennengelernt. Verdammt Jungs, es ist Felix!" Stille! Für einen Moment sagt niemand etwas, aber dann ist es mein bester Freund Drake, welcher als erster seine Sprache wiederfindet.

„Das ist nicht dein Ernst? Und hat er dich wiedererkannt?" „Was denkst du wohl? Natürlich! Ich war gestern mit ihm allein in einem Raum und er hatte eine Panikattacke. Deshalb ist es nicht gut, wenn ihr vorbeikommt. Wenn er euch auch noch sieht, dann wird es wahrscheinlich noch schlimmer." Meine Jungs haben ihn damals gemeinsam mit mir gemobbt. Und sie auch noch zu treffen könnte wirklich übel ausgehen für Felix, weil er das sicher nicht verkraftet.

„Weiß seine Familie die Wahrheit?" „Glaubst du ernsthaft, dass ich noch hier stehen würde, wenn sie bescheid wüssten? Felix ist mit seinem festen Freund da. Lucas! Und der Kerl ist sehr durchtrainiert. Jared ist ebenfalls durchtrainiert. Beide lieben Felix abgöttisch. Wüssten sie die Wahrheit, dann hätte mich mindestens einer von ihnen, wenn nicht sogar beide totgeprügelt. Sie alle scheinen noch nicht einmal zu wissen, dass Felix und ich uns kennen. Ob sie überhaupt vom Mobbing wissen, keine Ahnung."

Schatten der Vergangenheit - Felix...!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt